Ingeln - Die Chroniken
Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.
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unbestimmte Zeit. Teile einer Veterinärkmp. (etwa 40 Mann mit ebensoviel Pferden) bezogen hier
Quartier. Die Truppe kam aus Frankreich. Durch die Ortsgruppe wurde ihr ein festlicher Empfang bereitet.
Am Westeingang des Dorfes war eine Ehrenpforte errichtet. D.J. - J.M. - und Kindergarten bildeten Spalier.
Bei ihrer Ankunft wurde die Truppe begrüßt und herzlich willkommen geheißen, worauf der Führer der
Truppe dankte. Bei ihrem Durchmarsch durchs Dorf wurden den Soldaten von den Kindern in reichem
Maße Blumen überreicht. Dann gings in die Quartiere. - Drei Wochen hat die Truppe hier gelegen. Die
Komp. war auf die Dörfer Bledeln, Hotteln und Ingeln verteilt.
Inzwischen war die Feldarbeit rüstig vorwärts gegangen, da die Gespanne der Vet.-Komp. einschl. Mann
den Bauern zur Verfügung gestellt wurden. Am 15.10.40 erfolgte der Abmarsch der Komp. nach Bergen
zum Truppenübungsplatz.
1941.
Der Winter des Jahres 1940/41 war ebenfalls streng und lang. Infolgedessen wurde die Bestellung der
Felder im Frühjahr lange hinaus geschoben. Im Juni mußte teilweise noch geheizt werden. Dazu war das
Frühjahr verhältnismäßig naß. Viel Gerste und Weizen waren ausgewildert.
Infolge der Nässe und Kälte war der Stand der Saat nicht gut. Dann setzte Anfang Juni ein warmer
Gewitterregen ein, der auch sehr ausgiebig war. Nun konnte man von Tag zu Tag feststellen, wie sich die
Saat erholte. Nach einigen Wochen hatte sich ihr Stand so gewandelt, daß man mit einer sehr guten Ernte
für dieses Jahr rechnen konnte. Leider ließ das Wetter in der Erntezeit sehr zu wünschen übrig. Durch das
nasse und kalte Frühjahr war die Ernte sehr hinausgeschoben worden. Die erste
Gerste wurde erst um den 20. Juli gemäht. Der Roggen konnte teilweise noch bei gutem Wetter geborgen
werden. Dann setzte aber anfangs August eine Regenzeit ein, die bis Ende des Monats dauerte. Dadurch
haben Weizen und Hafer teilweise sehr gelitten. Doch ist der Schaden nicht so
schlimm geworden, als man anfangs glaubte, sodaß noch mit einer guten Durchschnittsernte zu rechnen
ist. Die Kartoffelernte fiel in diesem Jahre sehr gut aus. Viele kleinere Bauern wissen sie kaum zu lassen.
Durch den früh einsetzenden strengen Frost konnten in manchen Gegenden die Kartoffeln nicht alle
geborgen werden. - Auch Futter ist reichlich gewachsen.
Im Verlaufe des Krieges hatten wir des öfteren unter Fliegeralarm zu leiden. Die Angriffe feindlicher Flieger
richteten sich meistens gegen Hannover, Misburg, Lehrte, Hildesheim und Peine. Sie waren im
allgemeinen nicht von langer Dauer. Den längsten Alarm und den heftigsten Fliegerangriff auf Hannover
erlebten wir in der Nacht vom 10. Zum 11. Februar d.J. Schon um 21.30 Uhr wurde Alarm gegeben, der
bis morgens 4 Uhr anhielt. Bei diesem Angriff wurden auch in hiesiger Gegend viele Brand- und einige
Sprengbomben geworfen, die jedoch nirgends zündeten, da sie meistens ins freie Feld fielen. Unsere
Kinder haben am andern Tage eine ganze Menge solcher ausgebrannten Bomben in der Feldmark
aufgelesen. In Oesselse mußte ein kleiner Brand gelöscht werden, der dadurch entstanden war, daß eine
Brandbombe vor einem Hause auf eine Miste fiel. Hinter der Oesselser Schule sind in einer Entfernung
von etwa 300 m vier Sprengbomben niedergegangen, die einen gewaltigen Trichter hinterließen. Allein
im Landkreis Hildesheim wurden in dieser Nacht 39 Sprengbomben geworfen, die jedoch zum Glück alle
ihr Ziel verfehlten.
Ein weiterer schwerer Angriff erfolgte im August d.J. Dabei wurden Sprengbomben in Hotteln und Bledeln
geworfen, die einige Zerstörungen an Häusern anrichteten. In Bledeln erlitt eine Frau durch einen
Bombensplitter eine Fußverletzung als sie in Begriff war, den Luftschutzkeller aufzusuchen. Ihr wurde der
Fuß abgeschlagen. Sie erlag ihrer Verletzung durch Verbluten, da keine ärztliche Hilfe zur Stelle war.
Kriegswinterhilfswerk 1940/41.
Auch in diesem Jahre war die Opferfreudigkeit für das W.H.W. in unserer Gemeinde groß. Der
Gesamtertrag erfuhr eine wesentliche Steigerung. Sämtliche Sammlungen brachten einen Betrag von RM
1744,76. Die Landwirtschaftsspende ergab RM 1117,-, so daß insgesamt RM 2861,76 abgeführt werden
konnten. Das Hilfswerk für das Deutsche Rote Kreuz erzielte einen Betrag von 1417,42 RM (1941)
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