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Ingeln - Die Chroniken

Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.

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Wunschkonzert. Es wurde viel Geld gespendet. Jeder durfte sich dafür auch ein Liedwünschen. So

ertönten sehr heitere Lieder. Doch bald war auch dieser zweite Teil beendet.

Als das letzte Lied verklungen war, ertönte ein langes „Aaaah!“ Nun wurde es Zeit, daß die Kapelle

fortkam, denn sie mußte mit der letzten Straßenbahn fort, um wieder frühzeitig in der Kaserne zu nein.

Dieses Konzert war ein ganzer Erfolg. An Eintrittsgeld wurden RM 210,-, im Wunschkonzert 350 RM

aufgenommen.

Terrorangriffe auf Hannover

In den Mittagsstunden des 26. Juli überfiel ein Verband nordamerikanischer Luftpiraten die

Gauhauptstadt Hannover. Trotz einwandfreier Sicht wurden Spreng- und Brandbomben fast

ausschließlich auf friedliche Wohnviertel der Stadt geworfen. Im Stadtzentrum selbst sowie in einigen

Außenbezirken entstanden, besonders in Wohnhäusern, größere Brände, durch die zahlreiche

Volksgenossen obdachlos wurden. Wie in anderen vom feindlichen Luftterror betroffenen Städten des

Reiches wurden im Stadtzentrum wertvolle Kulturdenkmäler angegriffen und vernichtet. So sind das

Opernhaus, die Marktkirche, das Leineschloß und das Wangenheimsche Palais ein Opfer der Flammen

geworden. Es wurden ferner mehrere öffentliche Gebäude getroffen und das weltberühmte Café Kröpke

vernichtet.

Wie nach Abschluß der Bergungsarbeiten nun feststeht, beträgt die Zahl der bei dem Terrorangriff auf die

Stadt Hannover zum Opfer gefallenen deutschen Volksgenossen insgesamt 273.

Hierin einbegriffen sind auch die Gefallenen der Wehrmacht, die ihren Einsatz zur Rettung anderer

Volksgenossen mit dem Leben bezahlten.

In der Nacht von 22.-23.9. erfolgte ein weiterer Terrorangriff auf Hannover. Kurz nach 22 Uhr wurde Alarm

gegeben. Gleich danach setzte auch schon die Abwehr ein. Bel diesem Angriff hat besonders die Südstadt

mit ihren Vororten und die ländliche Umgebung gelitten. Wülferode, Bemerode, Laatzen, Grasdorf,

Rethen, Gleidingen und andere Landgemeinden sind dabei schwer heimgesucht.

Auch das Gebiet unserer Ortsgruppe wurde in Mitleidenschaft gezogen. Zahlreiche Fensterscheiben

gingen entzwei, ja ganze Fensterrahmen wurden herausgerissen. Größere Dachschäden entstanden in der

Schule, der Stiftung, an zahlreichen Scheunen. Die hiesige Scheinwerferstellung wurde von einer Luftmine

getroffen, die alles zerstörte. Ein Toter und zwei Leichtverletzte sind zu beklagen. In Oesselse brannte die

Scheune von Wilh. Hennies infolge Brandbombentreffer nieder. In der Feldmark liegen unzählige

Brandbomben, Blindgänger anderer Bomben, Phosphorkanister zerstreut. Wären die auf die beiden

Dörfer niedergegangen, stände von ihnen nichts mehr. Allein in der Feldmark Oesselse sind 1600

niedergegangene Bomben aller Art gezählt.

Ein weiterer Angriff auf Hannover erfolgte in der Nacht vom 27.-28.9., der vor allem die Nordstadt traf.

Bei diesem Angriff haben unsere Dörfer keinen Schaden erlitten. In Bledeln brannte infolge Einschlagens

einer Brandbombe die Scheune des Bauern Hapke nieder.

Wenige Tage darauf wurde Hannover von einem neuen, schweren Angriff heimgesucht. Es war in der

Nacht vom 8. zum 9. Okt. 1943, als um 1 Uhr Alarm ertönte und die Einwohner unseres Ortes in ihren

Erdbunkern Zuflucht suchten. Auf Anordnung der Behörde hat fast jede Hausgemeinschaft einen

überdeckten Schutzgraben angelegt, da die Keller in den Dörfern nicht widerstandsfähig genug sind.

Hierin sucht jede Hausgemeinschaft mit ihren unentbehrlichsten Habseligkeiten Schutz. Man fühlt sich in

diesen Gräben auch sicherer, als in den Kellern der Häuser.

Bei diesem Angriff ist die hiesige Gegend kaum in Mitleidenschaft gezogen. Hannover jedoch hat schwer

gelitten. Süd- und Mittelstadt sind ein Flammenmeer gewesen. Dreiviertel der Stadt

sind als vernichtet anzusehen. Hunderttausende sind obdachlos geworden. Der Strom dieser vom

Schicksal so schwer getroffenen Menschen fand zunächst in der näheren Umgebung Hannovers

Unterkunft. Auch unser Dorf beherbergte 10 Tage lang 120 Obdachlose die nach dieser Zeit in den

Kreis Rinteln überführt wurden, um für neuen Zugang Platz zu machen, da mit weiteren Angriffen auf

Hannover u. Hildesheim gerechnet wird.

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