Ingeln - Die Chroniken
Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.
Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.
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leich zu Beginn des Krieges setzte eine Rationierung der Lebens- und Futtermittel, sowie der
Bekleidungsstücke ein. Es gab wieder wie im Weltkrieg Brot-, Fleisch-, Fett-, Zucker-, Marmelade-,
Seifen-, Mahl- und Bekleidungskarten, nur mit dem Unterschiede, daß die Rationierung im Weltkrieg zu
spät kam. Diesmal wollte die Regierung vorbeugen und nicht wieder in die Fehler des Weltkrieges
verfallen. Oben genannte Karten liegen in einer besonderen Mappe an. Durch diese Maßnahmen wurde
von vornherein dem Hamsterwesen ein Riegel vorgeschoben.
Die auf den Kopf der Bevölkerung festgesetzte Menge an Lebensmittel war ausreichend und wurde im
Laufe der Zeit durch Sonderzuteilung wesentlich verbessert. Besonders war für die schwerarbeitende
Bevölkerung durch Zusatzkarten für Schwer- und Schwerstarbeiter gesorgt, so daß manche
Arbeiterfamilie im Dorf mehr Wurst und Fleisch erhielt, als sie früher gekauft hatte.
Zur Deckung der Kriegsausgaben wurde eine Kriegssteuer in Form eines Zuschlages zur Einkommensteuer
erhoben, der 50 v.H. Einkommensteuer betrug. ”
Auch die Gemeinde selber hatte einen monatlichen Kriegsbeitrag zu leisten. Dieser machte 24 v.H. der
Steuermesszahl aus.
Der Krieg gegen Polen war in 18 Tagen beendet. Wie ein Sturmwind waren unsere Truppen über das Land
hinweggebraust und hatten in gewaltigen Vernichtungsschlachten den Krieg entschieden und den Sieg an
ihre Fahnen geheftet.
In diesem Kriege wurde der Unteroffizier H. Plinke aus Ingeln Nr. 33 verwundet und blieb der einzige
Verletzte aus unserem Dorf. Gefallen ist im Polenfeldzug aus Ingeln keiner.
Während dessen stand die Wacht am Westwall, um jeden Einbruch der Franzosen und Engländer zu
verhindern. Als der Führer nach Beendigung des Polenfeldzuges den Feindmächten die Friedenshand
entgegenstreckte, wurde sie von Frankreich und England zurückgewiesen. Der Krieg ging weiter. lm Laufe
des Winterhalbjahres beschränkte er sich vorerst auf örtliche Vorfeldkämpfe zwischen den beiderseitigen
Befestigungszonen.
Wie im Weltkrieg, so setzte auch dieses Mal die Liebestätigkeit in unserer Gemeinde spontan ein. Private,
Vereine und Gemeinde schickten an ihre im Felde stehenden Söhne Liebesgaben mancherlei
Art. Im Jahre 1939 sind von folgenden Organisationen und Vereinen Liebesgaben hinaus an die Front
gegangen:
1. Ortsgruppe Ingeln-Oesselse der NSDAP………………………………..………………….2 mal.
2. Kriegerkameradschaft Ingeln-Oesselse…………………………………..…………………3 mal.
3. Gesangverein Ingeln………………………………………………….……………………………..2 mal.
4. NS.-Frauenschaft und Gemeinde………………………………………………………………1 mal.
5. Feuerwehr Ingeln……………………………………………………………………………………..2 mal.
6. Schützenverein Ingeln………………………………………………………………………………1 mal.
1940.
Der Winter des Jahres 1939/40 ist einer der strengsten und anhaltendsten gewesen, den ich seit meiner
30-jährigen Tätigkeit als Lehrer In Ingeln erlebt habe. Auch die ältesten Einwohner des Dorfes konnten
sich nicht erinnern, jemals einen so andauernden und kalten Winter durchgemacht zu haben. Der Schnee
lag verhältnismäßig hoch und durch den starken Ostwind wurden die Straßen immer wieder verweht. Der
Schneepflug konnte schließlich keine Bahn mehr schaffen. Daher wurden an manchen Tagen die
Dorfbewohner zum Schneeschaufeln an der Landstraße eingesetzt.
Dazu herrschte auch eine gewisse Kohlenknappheit. Die Schulen mußten Wochen hindurch den
Unterricht aussetzen und ihre Kohlenvorräte der notleidenden Bevölkerung zur Verfügung stellen.
Teilweise waren die Schulen aber auch aus Mangel an Heizmaterial gezwungen, Kohlenferien
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