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Ingeln - Die Chroniken

Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.

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ie überall in unseren Landen, so sind auch für unsere Gegend die Klöster Hauptförderer christlichen

Glaubens und christlicher Sitte geworden, Pflanzschulen für Landwirtschaft, Viehzucht und

Gartenbau. Für den Gau Ostfala ist neben dem Kloster Marienrode bei Hildesheim das Michaeliskloster in

Hildesheim von grosser Bedeutung gewesen.

Dasselbe wurde von dem Bischof Bernward gestiftet und nicht nur aus dessen eigenem Vermögen,

sondern auch mit reichen Schenkungen aus der weiteren Umgebung ausgestattet. In der Stiftsurkunde

vom Jahre 1022 werden aufgeführt: Hotteln mit einem Meierhof mit 3 Hufen, Hesede 1 Hof mit 4 Hufen,

Oesselse 5 Hufen mit einem Meierhofe.

“Nach Urkunde Nr. 332 des Urkundenbuches des Hochstiftes Hildesheim Bd. I übereignet Bischof

Hermann (Il62-II70) dem Michaeliskloster 5 Hufen zu Ingeln, welche bis dahin Friedrich, Ministerial des

Klosters, zu Lehen gehabt hatte.

Nach Urkunde Nr. 409 übereignet Bischof Adelog (1171 - 1190) dem Michaeliskloster 4,5 Hufen im alten

Dorf, sowie 4 Hufen zu Ingeln. Letztere hatte das Kloster von den damit belehnten bischöflichen

Ministerialen erworben.

Nach Urkunde Nr. 492 nimmt Papst Coelestin das Michaeliskloster in seinen Schutz und bestätigt dessen

Besitztümer und Rechte."

Im 15.Jahrhundert, infolge lange Jahre währenden Streites zwischen den welfischen Herzögen von

Lüneburg-Celle und den Bischöfen von Hildesheim erfolgte eine Teilung des alten Gaues Ostfala. Der nördliche

Teil – Ilten – fiel an Lüneburg, der südliche – Lühnde und Ruthe – an Hildesheim.

Vielleicht steht mit diesen Streitigkeiten im Zusammenhang was Lüntze in seiner Geschichte der Diözese

und der Stadt Hildesheim I.S.295 erzählt:

,,Die von Engelingborstel und die von Münchhausen bedrückten das Bistum. Otto l., Bischof von

Hildesheim 1319 - 1331, stellte sich ihnen entgegen. Bei Osleveshem kam es zum Kampfe. Die Feinde

wurden gefangen oder getötet oder in die Flucht gejagt. Die Gefangenen mussten hohe Lösegelder

bezahlen, welche der Bischof seinerseits zum Besten der Kirche benutzte.“

Vermutlich hat in diesen für unsern Gau unruhigen Zeiten das Dorf Bodeken oder Bokum seinen

Untergang gefunden, also nicht wie hierorts geglaubt wird, in der Hildesheimer Stiftsfehde, die allerdings

so manches Dorf in unserer Gegend verzehrt hat. Dieses Dorf, nach dem unser Wald – Bockmer Holz –

seinen Namen hat, wird noch 1303 als nahe dem ,,Nordwald" gelegen, erwähnt. Nach einem

Güterverzeichnis des Johannishofes zu Hildesheim vom Jahre 1450 wurde die Länderei des

Untergegangenen Dorfes – auch Boken genannt – von den benachbarten Ortschaften Ingeln, Oesselse

und Müllingen bebaut. Wie gerichtliche Akten besagen, zogen 3 Halbmeier u. 2 Köthner nach Oesselse, 3

Halbmeier u. 3 Köthner nach Ingeln, 2 Halbmeier u. 3 Köthner nach Müllingen.

„Mitten in dem Viereck, das von den Dörfern Oesselse, Ingeln, Hotteln und Gödringen gebildet wird,

stehen 5 alte Eichbäume, die man bis heute ,,die Delmschen Eichen" nennt. Etwa 200 m östlich davon ist

eine ergiebige Quelle. An dieser Stelle hat vorzeiten das Dorf Delm gelegen, dessen Name in Urkunden

des 12.Jahrhunderts ,,Dellenem" geschrieben wurde. Aus Dellenem hat der Volksmund Dellnem und

schliesslich Delm gemacht. Wann dieses Dorf verlassen wurde, weiss man nicht, auch kennt man die

Gründe nicht, die die Einwohner von Delm veranlassten, sich anderswo anzusiedeln.

Es ist möglich, dass das Dorf in einer der vielen Fehden am Anfang des 15.Jahrhunderts zerstört worden

ist. Im Jahre 1382 wird der Ort noch genannt.

Von dem Quell bei dem Delm erzählt man: Wer in der Osternacht seinen Kopf in das Wasser steckt, kann

die Glocken von Delm läuten hören.

Die Feldmark die zu Delm gehörte, wird heute von Oesselse, Ingeln, Hotteln und Gödringen beackert. Die

ehemaligen Einwohner von Delm haben sich in diesen Dörfern angesiedelt. Ihre Nachkommen nennen

sich noch heute „Delmsche Bürger", sie wählen sich heute noch einen eigenen Gemeindevorsteher, der

die Feldmark verwaltet, und unterhalten auch heute noch die Wege und Gräben in der Feldmark.

In früheren Zeiten wurde jährlich in Hotteln die Gemeindeversammlung abgehalten, „Kirmess oder

Kirmiss" genannt. Bei dieser Versammlung hatte der Hof in Hotteln, dessen jetziger Besitzer Herr Heinrich

Fuhrberg ist, ein Essen zu liefern, das aus dicken Erbsen und ausgebratenem Speck bestand. Es wird

erzählt, dass immer der Speck oben abgegessen wurde und der Gastgeber immer frisch „überbraten"

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