Ingeln - Die Chroniken
Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.
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Über die Feuerwehr von Ingeln
Aus alten Protokollen
rt. 21.9.1872: Der Gemeinde wurde mitgeteilt, dass laut Monita der Gemeinderechnung pro 1871
vom Königl. Amte zur Erwägung gestellt sei, ob nicht die s.g. Feuerkasse mit der Gemeindekasse zu
vereinigen sei, was von Seiten der Gemeinde abgelehnt wurde, mit dem Bemerken, wenn Reparaturen an
der Spritze vorkämen, dass sie aus jener Kasse gedeckt werden könnten.
Daraus ergibt, dass bereits eine Feuerwehr bestand und eine Spritze vorhanden war. An letzterer war
jedoch auch die Gemeinde Oesselse beteiligt. Die Spritze stand auch in Oesselse, was aus dem folgenden
Protokoll hervor geht.
Prt. 5.3.74: Zunächst wurde der Gemeinde mitgeteilt, dass sich die Verhandlungen mit der Gemeinde
Oesselse wegen der Feuerspritze zerschlagen haben, indem die Gemeinde Oesselse das Anerbieten oder
die Forderung der Gemeinde Ingeln abgelehnt habe. Nach weiteren Verhandlungen wurde der Beschluss
gefasst, das Königl. Amt um Vermittelung der Sache zu bitten, dass doch Oesselse auf das Anerbieten der
Gemeinde Ingeln, die Verbindung beider Gemeinden zu lösen nicht eingegangen sei, eine neue Spritze auf
gemeinschaftliche Kosten anzuschaffen, die dann aber in Ingeln stehen solle, und wozu Ingeln das
erforderliche Haus auf eigenen Kosten herzustellen sich verpflichten wolle.
Laut Niederschrift vom 27.3.74 wurde vom Kreishauptmann in einer Versammlung in Oesselse am 24.3.
d.J.an der die Bevollmächtigten beider Gemeinden teilnahmen, eine Einigung versucht, die jedoch nicht
zustande kam. Daraufhin beschloss die Gemeinde Ingeln die Anschaffung einer eigenen Spritze. Doch
konnte dieser Beschluss zunächst nicht ausgeführt werden, da keine Einigung in der Aufbringung der
Kosten erzielt wurde. Die Bauern wollten 2/3 nach der Versicherungssumme der Gebäude, 1/3 nach dem
Grundbesitz aufbringen, während die kleineren Interessenten auf jedes Teil die Hälfte gesetzt wissen
wollten. So wurde der Gegenstand vollends aufgegeben.
Prt. 21.5.74: Auf Aufforderung des Kreishauptmanns erklärt sich die Gemeinde bereit, eine Spritze
anzuschaffen, aber die Verbindung mit der Gemeinde Oesselse zu lösen.
Prt. 28.6.74: Nachdem eine Vereinbarung unter den Gemeinden Oesselse und lngeln stattgefunden,
wonach die Gemeinde Ingeln ihren Anteil für die bisher gemeinschaftlich besessene Spritze für die Summe
von neunzig Thaler an Oesselse abzutreten, und sich verpflichtet hatte, eine eigene Spritze anzuschaffen,
so wurden die nachstehend verzeichneten Gemeindemitglieder gewählt und bevollmächtigt, eine solche
bei dem Spritzen-Fabrikanten Tidow in Hannover contractlich zu bestellen.
In dieser Versammlung wurde auch über den Bau des Spritzenhauses beraten. Die Errichtung desselben
war ursprünglich auf dem Dreieck vor Wilkens Hofe geplant. Später wurde es jedoch auf dem
Kapellenbrinke errichtet. (Näheres darüber berichten die Niederschriften vom 14.7. u. 2.8.74)
Prt. 14.6.75: Gegenstand der Verhandlung war die Besoldung des Spritzenmeisters und Rohrführers,
sowie die Vergütung der Spritzenfuhren, und wurde folgendes darüber beschlossen: Den
Spritzenmannschaften wurde ein Gehalt von 5 Thalern jährlich pro Mann bewilligt, wofür dieselben die
Spritze nach Gebrauch bei Bränden oder den vorgeschriebenen Proben zu reinigen haben.
Ausserdem soll jeder nach einem Brande, wobei die Spritze in Tätigkeit kommt, 2 Thaler erhalten, wird
die Spritze nach einer Brandstelle befördert, ohne dass dieselbe in Tätigkeit tritt, so erhält jeder der
Spritzenmannschaften 1 Thaler. Für die Spritzenfuhren wurden bewilligt nach den vier Nachbarorten:
Müllingen, Wirringen, Bledeln und Hotteln für je zwei Pferde 1 Thaler, für eine Fuhre nach Oesselse soll
nichts vergütet werden. Für eine Fuhre nach Ortschaften von 1-1 ½ Stunden Entfernung soll 1 ½ Thaler
für je 2 Pferde vergütet werden. Bei aussergewöhnlich weiten Fuhren soll die Vergütung weiteren
Verhandlungen vorbehalten bleiben.
Diese Feuerwehr ist höchst wahrscheinlich eine Pflichtwehr gewesen. Ehe eine Feuerspritze vorhanden
war, musste bei Feuersnot jeder Hausbesitzer mit seinen ledernen Feuereimern erscheinen, um das Feuer
bekämpfen zu helfen. Später ist aus dieser Pflichtfeuerwehr die Freiwillige Wehr hervorgegangen.
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