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Ingeln - Die Chroniken

Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.

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Jahre alt war. Von da arbeitete ich in Oesselse bei dem alten Nolle. Dann ging ich nach Pattensen und

arbeitete ein Jahr bei Schuhmachermeister Pardei. Da mußte ich wieder ein halbes Jahr nach Haus

kommen. Dann ging ich nach Sarstedt und arbeitete ein halbes Jahr bei Schuhmachermeister Bähre. Am

6. Juni 1865 ging ich nach Hannover und arbeitete bis 1.April 1866 bei Schuhmachermeister Huplitz. Dann

mußte ich Soldat werden. Am 15.April 1866 machte ich von Haus weg nach Northeim. Ich ging zu Fuß bis

Nordstemmen mit Friedrich Hanne aus Gödringen. Dann fuhren wir nach Northeim. Ich schlief die Nacht

bei meinem Landsmann Heinr. Jasper aus Hotteln in seinem Quartier. Am 16. trat ich ein als Soldat. Weil

ich schon am 13. Januar 1866 bei der Losung in Ruthe für dienstfähig erkannt und die Nr. 315 kriegte, da

wußte ich schon, daß ich Soldat werden mußte. Am 17.April wurde ich der Garde in Hannover zugeteilt

und mußte am 18. dem König von Hannover die Treue schwören. Am 19.April kam ich nach Hannover und

wurde bei der 1. Komp. eingestellt. Mein Komp.-Chef hieß Hauptmann von Linsingen. Wir hatten bei der

Komp. noch den Premier-Leutnant von Büto und die Sek.-Leutnante von Gruben und von Malorti. Mein

Batl.-Kom. war Oberstleutnant von Landesberg, der Regiments-Kom. Oberstleutnant von Alten.

Am 14.Juni 5 Uhr nachm. kriegten wir die Nachricht, um 8 Uhr kriegsmarschmäßig auf dem Platze vor der

Kaserne oder auf dem Waterlooplatze zu stehen. Nun bekamen wir noch andere Gewehre, Brotbeutel

und Kantinen Patronen, alles neu. Die alten Sachen schmissen wir auf die Zeugkammer. Wir hatten nicht

so viel Zeit, um einen Brief nach Hause zu schreiben. Noch dazu mußte ich mein ganzes Schuhmachergerät

dalassen und kriegte nichts davon wieder zu sehen.

Unter vielen Hurras und unter Begleitung von vielen Bürgern marschierten wir vom Waterlooplatz über

den Schloßhof, die Burgstraße, Schillerstraße zum Ernst-August-Platz. Um 9 Uhr fuhr der Zug aus

Hannover ab. In der Nacht vom 15. auf den 16. kamen wir um 2 Uhr in Bovenden an und wurden da

einquartiert.

Am frühen Morgen marschierten wir nach Lenglern, eine Stunde von Bovenden. Hier blieben wir bis zum

20. Juni. Am Abend dieses Tages hatten wir um 10 Uhr noch Appell. Da sagte der Hauptmann: "Um 12 Uhr

steht die Komp. marschfertig auf dem Alarmplatz". Dieser war mitten in Lenglern bei dem Gasthaus zur

Krone. Wir gingen die Nacht nicht zu Bett. Unsere Wirtin kochte uns noch Kaffee und gab uns ein Frühstück

mit. Unser Wirt mußte mit seinen zwei Pferden auch mit und den Komp.-Wagen der 2. Komp. fahren. Wir

marschierten nach Holtensen, da kam das Bataillon zusammen. Nun marschierten wir rechts ab in das

Feld und trafen mit dem 2. Bat. und dem Jägerbat. zusammen. Wir ruhten wohl eine halbe Stunde und

marschierten darauf nach Göttingen weiter. Von da kamen wir nach Reinhausen. Hier mußten wir durch

einen Wald, da ging nur ein Weg durch und an beiden Seiten Berge.

Am 21., morgens um 10 Uhr, gingen wir über die Grenze in die preußische Provinz Sachsen, bis

Heiligenstadt. Hier kamen wir um 2 Uhr nachm. an, fast ganz ermüdet von dem Marsch, weil wir 14

Stunden marschiert hatten. Die Sonne schien recht warm. Wir durften kein Wasser trinken und hatten

kein Brot gegessen. Hier in Heiligenstadt wurden wir einquartiert mit 10 000 Mann. Am 22. rückten wir

um 4 Uhr aus und marschierten nach Mühlhausen. Hier kriegten wir Quartier und gegen Abend rückten

wir ins Biwak. In Mühlhausen wurden wir gut aufgenommen. Als wir unser Biwak bezogen hatten, kam

ein starkes Gewitter und unser ganzes Zeug wurde naß.

Am andern Morgen kamen wir nach Langensalza. Unsere Komp. blieb in Schönstedt eine Nacht. Erst am

andern Morgen, nach einem Marsch von einer Stunde, kamen wir durch Langensalza. Hier erfuhren wir

von einem Friedensangebot zwischen Hannover und Preußen. Wir mußten wieder zurück nach

Schönstedt und blieben da bis abends 8 Uhr. Dann marschierten wir die ganze Nacht durch und waren

morgens auf gothaischem Gebiet angekommen. Wir setzten unsern Marsch auf der Straße nach Eisenach

zu fort, dann machten wir kehrt und kamen zurück bis Zimmern. Hier blieben wir eine Nacht.

Am 26. marschierten wir zurück nach Schönstedt, Großgoltern, dann rechts ab von der Straße und nach

Nordhausen zu. Die Nacht bezogen wir Biwak. Am 27. früh wurden wir alarmiert, kamen bis Kirchheiligen

und hörten hier schießen mit Kanonen. Nach einer halben Stunde hatten wir das Dorf Marksleben

erreicht. Hier war an der Unstrut ein hartnäckiges Gefecht geliefert. Es dauerte von morgens 8 Uhr bis

nachm. 4 Uhr. Da waren die Preußen wieder zurückgeschlagen. Wir Hannoveraner behaupteten das

Schlachtfeld.

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