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Ingeln - Die Chroniken

Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.

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Aus der Zeit der Reformation.

o genau wir über die Einführung der Reformation in den Städten unterrichtet sind, so wenig wissen

wir davon, wann und wie unser Dorf lutherisch geworden ist. Soviel ist sicher, aus den Städten fand

Luthers Lehre den Weg in unsere Landgemeinden. Allgemein wurde die Reformation im Calenbergerlande,

wozu Amt Ruthe, bis zum Tode Erichs des Jüngeren ja durch den Qedlinburger Frieden gehörte,

durch die Herzogin Elisabeth als Vormunderin ihres unmündigen Sohnes Erich II. unter dem Beistande des

Anton Corvinus durchgeführt. 1542 bestellte sie eine Visitation sämtlicher Pfarren und Schulen ihres

Landes zwecks Durchführung der Reformation. Anton Corvinus, 1541 zum Superintendenten von

Calenberg-Göttingen nach Pattensen berufen, hatte bei dieser Visitation die Oberleitung. Beigeordnete

waren 4 Geistliche und 7 Weltliche.

Am 7. April 1543 wurde in Pattensen für die zu Lühnde gehörenden Gemeinden, am 10. April in Sarstedt

für die dorthin gehörenden Gemeinden - dazu auch Oesselse-Ingeln - verhandelt.

Die Visitatoren sollten nach ihrer Instruktion die Pfarrherrn, Bürgermeister, Rat, Alterleute, auch etwaige

Edelleute der betr. Gemeinde zu sich fordern. Das göttliche Wort sollte bei jedem gefordert und gepflegt

werden, die Pfarrherrn examiniert, die Predigtstühle bestellt, die Gotteskasten aufgerichtet, die Diakonen

erwählt und bestätigt werden. Sie sollten fleissig erkundigen, wie sich die Pastores bisher in das Predigen

und die Kirchenordnung (erschienen 1542) gefunden haben. Die Einkünfte der Pfarren sollen genau

aufgeschrieben werden. Ehrliche, gottesfürchtige Männer sind zu Diakonen zu wählen. Sie sind jährlich

neu zu wählen. Sie haben alle Sonn- und Festtage mit einer Casselen in der Kirche unter der Predigt umher

zu gehen und armen Leuten Almosen einzusammeln.

Die verfallenen Schulen wurden aufgerichtet, wieder gebaut und bestellt. Die Besoldung der Lehrer wird

aus den Gotteskasten oder durch Deputate der Bürger für die Kinder gebessert.

Es ist bekannt, wie Erich II. nach seinem Regierungsantritt versucht hat, das Evangelium zu unterdrücken.

Da er ohne Erben starb, fiel sein Land 1584 an die braunschweigisch-wolfenbüttelsche Linie. In

Braunschweig war Herzog Julius II. ein ebenso eifriger Anhänger der Reformation, wie sein Vater Heinrich

der Jüngere ein fanatischer Gegner derselben war. Sein erstes Werk war die Einführung der Reformation

im ganzen Lande durch eine Generalvisitation und die Veröffentlichung einer Kirchenordnung. Diese

gelangte auch 1584 bei uns als calenbergische Kirchenordnung zur Einführung. Wiederum wurde eine

Kirchenvisitation vorgenommen. Über die Verhandlungen mit jeder Gemeinde wurden besondere

Protokolle aufgenommen. Sie sind noch vorhanden und neuerdings herausgegeben. Leider beschränken

sich ihre Angaben fast allein auf die äusseren Vermögensverhältnisse.

Auch über die Zeit der Gegenreformation und des 30-jährigen Krieges ist ausser einer kurzen Notiz im

Familienbuche der Pfarre „Johannes Dannenberg, introd. 28.1.1610, starb 24.12.1644 vor Schrecken über

die Kriegsbande" nichts überliefert. Wir können aber sicherlich annehmen, dass unsere niedersächsische

Heimat von den Schrecken und Verwüstungen nicht verschont geblieben ist, zumal in den Jahren 1625 -

1627, als Tillysche und Pappenheimsche Heerscharen auch unsere Gegend durchzogen.

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