Ingeln - Die Chroniken
Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.
Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.
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Auffallend war die Zusammenführung aller Wege an der Delmer Quelle. Dort gab es auch ein Holzteil, das
Delmer Holz. Der Untergang der Wüstung Delm ist nicht genau bekannt. Viel spricht dafür, dass die
Wüstung schon um 1420/1450 verlassen wurde, denn die letzte urkundliche Erwähnung stammt schon
aus dem Iahre 1364. Eine weitere Vermutung lässt sich im Untergang der Hildesheimer Stiftsfehde (1519
-1523) einordnen. Die Gemeinde Delm (14 ehemalige Familien) ist heute eine Realgemeinde mit eigenen
Ländereien und eigenem Bürgermeister. Wahrzeichen der Gemeinde sind die 3 Eichen in der Feldmark.
Ursprünglich waren es fünf Eichen. Zwei Eichen sind bei Zielangriffen durch die deutsche Luftwaffe im
Jahre 1927 zerstört worden.
A
Meerberg
uf dem Meerberg und dem Hassel gab es mehrere Kalksteinbrüche. Der Kalkstein wurde gebraucht
als Grundstein für Häuser und zum Pflastern für Höfe und Wege. Im Zuge des Autobahnbaus (1960 -
1962) wurden alle Steinbrüche aufgefüllt und zu Ackerland umgewandelt.
N
Wüstung Bokum
ördlich von Oesselse, dort wo die Bruchriede fließt, lag einst die Siedlung Bokum. Es waren ehemals
neun Höfe, davon waren drei Halbmeierbauern sowie drei Kötner nach Ingeln umgezogen. Der Grund
für die Umsiedlung war, dass die hannoverschen Herzöge ihr Jagdgebiet aus dem Nordwald vergrößern
wollten. Der von den Müllingern gesetzte Gedenkstein am Damakerweg steht an verkehrter Stelle, denn
der Ort lag von hier in nordwestlicher Richtung an der Bruchriede, dort wo der Oesselser Holzweg die
Bruchriede überquert. Hier steht nach wie vor eine alte Eiche.
Vormals waren es zwei Eichen, die eine gemeinsame Wurzel hatten, der 2. Stamm wurde nach dem II.
Weltkrieg gefällt und zu Brennholz verarbeitet.
Die Ländereien der Gemarkung wurden schon ab 1450 von den umliegenden Ortschaften aus
bewirtschaftet. Die ehemaligen Wiesen beiderseits der Bruchriede hießen die Bokumer Wiesen. In den
60er Jahren wurden sie im Zuge der Flurbereinigung zu Ackerland bzw. für den Bau der Autobahn A7
ausgewiesen. Eine Wiese im Besitz von H. Hennies Oesselse hieß Totenwiese, weil an dieser Stelle der
Friedhof von Bokum gelegen haben soll. Diese Wiese wurde im Norden von der Bruchriede begrenzt und
im Osten vom Hönebach, der inzwischen um ca. 150 - 200 m nach Westen verlegt worden ist. Der
Hönebach floss früher vom jetzigen Rückhaltebecken erst nach Osten und dann von der Stelle, wo heute
eine Esche wächst, in nördlicher Richtung zur Bruchriede.
D
Kirchliche Besonderheiten in Ingeln-Oesselse
as Abendmahl in der Kirche wurde dreimal im Jahr gefeiert. Am Gründonnerstag und am Karfreitag
sowie am 1. Advent, als die jungen Unverheirateten zum Abendmahl gingen. Frauen und Männer
waren dunkel gekleidet, erst gingen die Männer zum Altar, dann die Frauen. Nach dem Abendmahl gingen
alle durch die Sakristei, trugen sich in ein ausgelegtes Buch ein und legten einen Obolus auf den
Gabenteller.
Bei der Taufe eines Kindes ging der Vater nicht mit in die Kirche, nur die Mutter und die Paten. Die Paten
legten ein paar Münzen ins Taufbecken für die Küsterin. Bei der Verkündung des Aufgebotes ging das
Brautpaar nicht in die Kirche.
In der Gemeinde wurden bis 1887 zwei Gottesdienste in der Ingelner Kapelle begangen, anlässlich des
Hagel Feiertages am Tag nach Pfingsten und Michaelis am 27. September. Außerdem wurde bis in den
70er Jahren in der Kirche zur Ernte geläutet, wenn der Vollmeierhof Hennies Oesselse den ersten Roggen
mähte.
1875 wurden in Deutschland die Standesämter eingeführt. Bis dahin lagen alle Aufgaben bei den Kirchen.
Ab den 60er Jahren bis zur Gebietsreform 1974 wurde das Standesamt in Ingeln von dem Landwirt Otto
Wehner verwaltet.
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