Ingeln - Die Chroniken
Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.
Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.
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1. Vor 2000 Jahren
G
Aus der Frühgeschichte unserer Heimat.
(Entnommen dem Büchlein "Go Haßel")
ewiß hast Du schon einmal auf dem Mühlenberge bei Lühnde gestanden, der sich 3o-4o m über seine
Umgebung erhebt. Dein Auge war entzückt über den Anblick der fruchtbaren Felder, der saftigen
Wiesen, der blühenden Gärten und der freundlichen Dörfer.
Ein wesentlich anderes Bild bot sich dem Auge des Wanderers, der 2ooo Jahre früher an dieser Stelle
stand. Keine Straße war vorhanden, unbesorgt dahin-zu-wandern. Vorsichtig hatte er bei jedem Schritt
zugesehen, ob sich ein sicherer Platz für seinen Fuß fand; denn tückisch war der weite Sumpf, den er,
watend oder springend durchquert hatte. Ermüdet von der Anstrengung schaute er zurück. Sein Blick irrte
über die dunsterfüllte Ebene zu seinen Füßen. Wo die gegen den Nebel ankämpfende Sonne einen lichten
Blick gestattete, sah sein Auge nur das Eintönige der Sumpflandschaft. Fern am Himmel verrieten
blinkende Wasserflächen, daß dort, an der Vereinigungsstelle von Innerste und Leine, die Gegend unter
Wasser gesetzt war. . .
Das Bruch, das der Wanderer durchquert hatte, breitete sich weit nach Osten hin aus. Seinen Verlauf
können wir heute noch in dem Bruchgraben erkennen. Im Süden wurde die Sumpflandschaft durch einen
allmählich ansteigenden Höhenzug begrenzt, der mit einem großen Wald bestanden war. (Hildesheimer
Wald). Der Hügel, auf dem der Wanderer stand, gehörte einem Höhenrücken an, dessen höchste
Erhebungen wir heute in den Namen Steinberg, Moorberg, Delmberg, Mühlenberg und Roter Berg
feststellen. Weiter nach Osten hin verläuft die Hügelreihe in einem flachen Höhenrücken, der seine
Ausläufer bis über Klein-Lobke vorstreckt. Nördlich finden wir in der Linie Rethen-Sehnde wieder eine
Senke, die von der Bruchriede durchflossen wird. Unser Wanderer fand sie damals auch von einem Bruch
durchzogen. Noch weiter im Norden bemerken wir eine in etwa gleicher Richtung ziehende Hügelreihe,
die in dem Kronsberg ihren höchsten Punkt erreicht. Nach Osten hin schließt sich ein welliges Gelände an,
das in seinen tiefer liegenden Teilen früher auch von Sümpfen durchsetzt war. Dieses nördliche Gebiet
war von einem großen Walde bestanden, der die Grenze des Ostfalengaues nach dieser Seite hin bildete.
Später führte er den Namen Nordwald.
Über die Höhen nördlich des großen Bruches führte seit der Bronzezeit ein Handelsweg, der am Rhein
seinen Anfang nahm und als Ziel die Elbe hatte.
2. Die Cherusker. Die Ostfalen. Die Go Haßel.
N
ach Berichten römischer Schriftsteller wohnten in der Zeit um Christi Geburt zwischen Harz und Aller
die Cherusker. Ihre Wohnsitze erstreckten sich nach Osten hin bis zur Bode und nach Westen hin bis
zum Teutoburger Walde. Den Römern wäre es fast gelungen, ihre Herrschaft im Cheruskerland zu sichern;
aber zu früh wagte es der römische Statthalter Varus, römisches Recht und Gericht einzuführen. Die Not
einigte die Stämme. In Armin fanden sie einen Führer, der durch mehrjährigen Aufenthalt im römischen
Heere sowohl die römische Kriegskunst als auch welsche Verschlagenheit kennen gelernt hatte. So konnte
das Heer des Varus im Teutoburger Walde vernichtet werden.
Doch die Einigkeit der Sieger währte nicht lange. Schon vor Ausbruch der Feindseligkeiten hatte es im
Cheruskerlande neben der römerfeindlichen auch eine römerfreundliche Partei gegeben. Ihr Führer war
der Schwiegervater Armins, Segest. Auch die übrige Sippe des Befreier Germaniens gehörte ihr zum Teil
an. Als dem Sieger viele Neider erwuchsen, wagten es einige von diesen, Armin durch Mörderhand aus
dem Wege zu räumen. Zum Glück hatten die Römer ihre Truppen hinter den Grenzwall, der vom Rhein
zur Donau ging, zurückgezogen. Das unglückliche Volk der Cherusker vernichtete in den nun folgenden
Kämpfen selbst seine ganze Kraft.
Später drang von Norden, vom Meeresgestade her, der Volksname "Sachsen" immer weiter nach Süden
vor. Ob es sich dabei um ein Eindringen von Eroberern handelt, ob ein neuer Bund germanischer Stämme
gegründet worden war, der auch die Reste der Cherusker umfaßte, wissen wir nicht mit Bestimmtheit. Es
steht nur fest, daß in der 2.Hälfte des 4. Jahrhunderts nach Christi Geburt der Name "Sachsen" soweit
nach Süden vorgedrungen war, daß er auch das frühere Wohngebiet der Cherusker einschloß.
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