Ingeln - Die Chroniken
Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.
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Sitten und Brauchtum im Jahresring.
Teil: I (10.11. – 6.1.)
1. Martinstag (10. Nov.)
An diesem Tage finden Heischezüge von Kindern statt. Mit einem kleineren oder grösseren Beutel
versehen ziehen die Kinder von Haus zu Haus, um ihre Martinsäpfel sich zu ersingen. Gewöhnlich ziehen
die kleineren Kinder in einem Trupp für sich. In Jedem Hause singen sie:
Marten, Marten, Mären, Appel un ne Beeren, Nötte mag eck gären. Lat meck nich sau lange
stan, denn eck mott noch henn na Bolzen. Bolzen iss ne grote Stadt, krieget alle Kinder watt.
Krieget en Stücke Speck, smietet se in Dreck, krieget en Stücke Schinken, könnt se gut na
drinken.
Es folgt nun die Austeilung der Äpfel, die meistens auf die Diele geschüttet wurden, worauf die Kinder
darüber herfielen.
Gab es in einem Hause nichts, so zogen die Kinder mit folgendem Liede ab:
Witten Twern, schwarten Tweer, ole Hexe gifft nich gern.
2. In den Wochen vor Weihnachten geht der Nikolaus um.
Frauen und Mädchen wollen ihre Weihnachtsarbeiten fertig haben, darum heisst es abends öfter: Willt
mal owersitten!!
3. Die Zwölften (24.12. – 6.1.)
Über diese Tage gehen folgende Redewendungen:
Keine Schuhe schmieren! Keine grosse Wäsche halten! Keine Wäsche hängen haben! Keinen
Pflug im Felde stehen lassen! Da lüttjet de Voss inne! Keine Hülsenfrüchte kochen, danach gibt
es Geschwüre! Keine schweren Arbeiten machen!
Am ersten Weihnachtsmorgen gab es in früheren Zeiten ein besonderes Frühstück:
Kaltschalen: Sie waren bereitet aus Honigkuchen, Weissbier und 3 Löffel Schnaps. Dazu wurde
Wurst und Brot gegessen.
Dieses Frühstück gab es nur auf den Höfen. Auch am Neujahrsmorgen wurde es gereicht.
Die Weihnachtsbescherung findet am heiligen Abend nach der Christkirche statt.
Sylvester gab es obige Kaltschalen mit Wurst und Brot bei freien Getränken in der Gastwirtschaft. An
diesem Abend sang in früheren Zeiten auch der Nachtwächter. Sobald es 12 Uhr schlug betrat er die
Wirtschaft mit den Worten:
Gratuleere jöck alle taun nieen Jahre, dat je alle gesunnd und munter bliebet in düssen ganzen
nieen Jahre!
Nun bekam er vom Wirt ein Glas Schnaps und sammelte danach in seiner Mütze Spenden von den
Anwesenden ein. Dann zog er im Dorf von Haus zu Haus und sang unter den Fenstern:
Das alte Jahr vergangen ist.
Am anderen Morgen gratulierte er von Haus zu Haus und erhielt dafür: Getrocknetes Obst, Brot und
Wurst.
Sitten und Brauchtum im Jahresring.
Teil: II Lichtmess – Lätare.
Zu 4. Lichtmess (2. Febr.)
Über diesen Tag sind hier einige Wetterregeln bekannt:
1. Lichtmess hell und klar, gibt ein gutes Kornjahr.
2. Lichtmess dunkel, ward de Bur en Junker.
Zu 5. Petri Stuhlfeier (22. Febr.)
Betr. Viehaustrieb!
Ob gerade an diesem Tage der Schweineaustrieb begann, mag dahingestellt bleiben. Fest steht, dass vor
der Verkoppelung auch hier die Schweine ausgetrieben wurden, und auf die Weide im Walde (Bockmer
Holz). Der Schweinehirte hatte zum Austrieb ein besonderes Schwein, das stets bei ihm blieb, das
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