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Ingeln - Die Chroniken

Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.

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Als bischöfliches Vorwerk erscheint 1346 das Dorf. Es lag vor dem sogenannten Nordwalde, wozu das

Bockumer Holz gehörte. Neben Ingeln waren auch Össelse und Müllingen daran beteiligt. Diese

Holzgerechtsame gingen auf eine Urkunde vom Sonntage Lätare (16. März) 1550 zurück. Die Ländereien

des untergegangenen Dorfes Bockum wurden bereits 1450 zum Teil von Ingeln aus bewirtschaftet, wohin

3 Halbmeier und 3 Kötner aus Bockum ihre neuen Wohnsitze verlegt hatten. An das einstige Dorf erinnern

noch die Flurnamen "Der Bockumer Weg" und die "Bockumer Trift".

Die Land- und Wiesenbeschreibung des Amtes Ruthe vom 15.7.1671 gibt für Ingeln 30 Hofstellen an,

darunter einen Vollspänner, 4 Halbspänner, 3 Viertelspanner, 10 Kötner und 6 Brinksitzer.

Weiter heißt es zusammenfassend:

"Summa aller vor Ingeln belegenen Ländereien 691 Morgen, 7/8 Vorly, ab Pfarrland, Opferland,

Kapellenland, Vogtland 18 Morgen, 1 7/8 Vorly, bleibt 672 Morgen.

Wiesen: 6 Morgen, 1 1/4 Vorly, die "Neue Wisch" = 3 Morgen." Ein noch vorhandener Meierbrief weist

aus, daß 1732 der Reichsgraf von Plettenberg den Ernst Conrad Liehen mit einer halben Hufe belehnte.

Das Hildesheimer Verzeichnis von 1758 führte an:

"Die Dorfschaft Ingeln hat 22 bebaute und eine wüste Stelle, dabei ist eine Feldmark von etwa 36 Hufen.

Der Zehnte gehört Herrn von Windheim."

Genannt werden 3 Ackermänner, 6 Halbspänner, 3 Viertelspänner, 10 Kötner mit insgesamt 66 Pferden.

In der Land- und Wiesenbeschreibung des Amtes Ruthe von 1769 stehen verzeichnet 3 Vollspänner, 5

Halbspänner, 3 Viertelspänner, 7 Vollkötner, 7 Halbkötner, 2 Brinksitzer und ein Halbbrinksitzer. Dazu

kommen die "Gemeinheiten": Kapellenland 5 Morgen, Rottland 1 Morgen Wiesen 3 Vorly, sowie 15

Morgen "Ausland" (von Leuten aus Müllingen bewirtschaftet).

Nach einer Häuserliste von 1845 gab es in Ingeln 46 Wohnhäuser mit 292 Einwohnern, worunter 2

Katholiken waren.

Die Grundsteuer-Mutterrolle 1861 führt 65 Steuerpflichtige auf. Diese gliederten sich in 6 Vollmeier, 7

Halbmeier, 3 Ackerleute, 4 Kleinspänner, 6 Vollkötner, 15 Halbkötner, 3 Vollbrinksitzer, 4 Halbbrinksitzer,

11 Anbauer und 4 Häuslinge. Hinzu kommen die Gemeinde und die Pfarre Össelse. Im Manual des

gesamten Grundeigentums der Wüstung Delm 1862 erscheinen 64 Namen von Grundbesitzern aus

Heisede, Össelse, Ingeln, Hotteln und Gödringen. Durch Reskript der Königlichen Landdrostei Hildesheim

vom 4. Juli 1862 wurden diese gesamten Grundstücke von 608 Morgen, 18 Quadratruten zur Feldmark

Ingeln gelegt.

Die Einwohnerzahl stieg von 219 im Jahre 1785 bis 1910 auf 313. Trotz des Strukturwandels, der um die

Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzte, war mithin nur ein geringer Zuwachs der Bevölkerung von 94

Personen zu verzeichnen. Der bäuerliche Grundcharakter des Dorfes hatte sich unvermindert erhalten. In

der Feldmark Ingeln lagen 1859 zur Zeit des Vorstehers C. Fuhrberg 1312 Morgen, 108 Quadratruten, 247

Morgen, 40 Ruten in der wüsten Feldmark Delm, 247 Morgen, 56 Ruten in der wüsten Feldmark Bockum

und 575 morgen im Erbenholze. Nach einer Tabelle der Hannoverschen "Höferrolle" vom 12.9.1894 gab

es in Ingeln 22 eingetragene Höfe. Zur Gemarkung gehörten 1925 insgesamt 367 ha. Davon entfielen auf

Haus, Hof und Wege 35 ha. An Ackerland verblieben also 332 ha. Die Viehzählung 1934 zeitigte folgendes

Ergebnis: 70 Pferde, 291 Stück Rindvieh, 37 Schafe und 367 Schweine.

Seit altersher war Ingeln eingepfarrt nach Össelse. In seiner kleinen Kapelle wurde nur zweimal im Jahre,

Johannis und Michaelis, Nachmittagsgottesdienst gehalten. Erwähnt ist dieselbe 1543 in den

Visitationsakten. Ein Eckstein an der Kapelle zeigte die Zahl 1242. Wegen Baufälligkeit mußte die Kapelle

1888 polizeilich geschlossen werden. Ihr Abbruch aber wurde nicht gestattet mit Rücksicht auf ihren

kunstgeschichtlichen Wert. Sie lag an der Südostecke der südlichen Nebenstraße des Dorfes als

romanischer Bruchsteinbau, gotisch erneuert im 15. Jahrhundert. In die Zeit des gotischen Umbaues

gehörten eine Tür auf der Nordseite und das große, zweiteilige Spitzbogenfenster im Ostteil der Südwand.

Das Maßwerk ist heute in der Lüftungsöffnung am Abort der Schule eingemauert. Besonderen Kunstwert

hatte in der Kapelle ein Altarschrein mit Teilen eines spätgotischen Klappaltars. Der Minister bot 200 M

Beihilfe an zur Reparatur der Kapelle, wenn die Gemeinde Ingeln die dauernde Unterhaltung übernähme,

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