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Artykuły - Zbliżenia Interkulturowe

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Komunikacja interkulturowa<br />

was macht man dann eigentlich Besonderes<br />

in der interkulturellen Literaturdidaktik?<br />

Liest man dann überhaupt<br />

noch Texte, die einer anderen, fremden<br />

Literatur entstammen? Oder ist dann das<br />

Lesen der literarischen Werke eigenkultureller<br />

Herkunft auch schon interkulturelle<br />

Literaturdidaktik? Man sieht,<br />

Werner Wintersteiners neuer Literaturbegriff<br />

wirft Fragen auf, die dann in weiterer<br />

Folge auch an anderen Orten nach<br />

neuen Bestimmungen verlangen. Die<br />

Antwort auf diese Frage konkret ist, dass<br />

man sich schon mit Literatur aus anderen<br />

Kulturen beschäftigen sollte und möglichst<br />

auch in mehreren Sprachen. Man<br />

soll sich auch, das ist für Wintersteiner<br />

ein wichtiges Anliegen, mit der Literatur<br />

von Migranten und Minderheiten beschäftigen.<br />

Der Hauptpunkt bei der Antwort<br />

auf die Frage, was denn nun genau<br />

interkulturelle Literaturdidaktik sei, im<br />

Anschluss an diese Neubestimmung der<br />

Literatur als an sich interkulturell, ist aber<br />

die: Um interkulturelle Literaturdidaktik<br />

zu praktizieren, ist es nicht so wichtig, andere<br />

Texte zu lesen als bisher, als ein anderes<br />

Bild von Literatur zu vermitteln als<br />

bisher.<br />

Interkulturelle Literaturdidaktik besteht<br />

nicht einfach darin, andere Texte<br />

zu präsentieren, sondern zunächst darin,<br />

neue Kontexte bei der Beschäftigung<br />

mit Literatur herzustellen. Dies<br />

erfolgt auch durch die Konfrontation<br />

von bekannten und kanonischen Texten<br />

mit bisher marginalisierten Literaturen,<br />

die ein anderes Bild von Literatur<br />

vermitteln. Ein wichtiger Schritt ist<br />

die Einbeziehung der Literaturen der<br />

Minoritäten, der MigrantInnen, des<br />

Exils, des Dazwischen.<br />

(Poetik der Verschiedenheit S. 277)<br />

130<br />

Interkulturelle Literaturdidaktik besteht<br />

natürlich auch darin, andere Literatur<br />

zu lesen, aber vor allem besteht sie,<br />

Werner Wintersteiners Argumentation<br />

zufolge, darin, ein anderes Bild von Literatur<br />

zu entwerfen. Dieses andere Bild<br />

von Literatur soll vor allem auf die von<br />

ihm in Anschluss an Franz Kafka so genannten<br />

„kleinen Literaturen“ fokussieren,<br />

das sind die Literaturen kleiner Völker<br />

und Volksgruppen, von Minderheiten<br />

und Migranten, und sie im Gegensatz<br />

zu den „großen Literaturen“, den Nationalliteraturen<br />

bevölkerungsreicher Staaten<br />

und großer sprachlicher Gruppen, besonders<br />

hervorheben. Diese besondere<br />

Hervorhebung der „kleinen Literaturen,<br />

hat, so wie ich Werner Wintersteiner verstehe,<br />

zwei hauptsächliche Gründe. Der<br />

erste ist politisch und bezieht sich auf die<br />

gegenwärtige Entwicklung der Welt, auf<br />

die „Globalisierung“: In der heutigen<br />

Weltsituation werden Phänomene wie die<br />

weltweite Migration und das Vorhandensein<br />

von „Gastarbeitern“ in vielen Ländern<br />

des Westens immer stärker. „Kleine<br />

Literaturen“ drücken die Erfahrungen<br />

ebendieser entwurzelten und anderswo<br />

gestrandeten Menschen aus, und damit<br />

drücken sie Erfahrungen aus, die heutzutage<br />

von immer mehr Menschen gemacht<br />

werden. Kurz gesagt, ein wichtiger Grund,<br />

warum man interkulturelle Literaturdidaktik<br />

betreiben sollte, ist heute der,<br />

dass die Welt selber viel interkultureller<br />

geworden ist, weil viel mehr Menschen<br />

Migranten sind. Nun machen alle diese<br />

Menschen, die sich in einem fremden<br />

Land vorfinden, die Erfahrung, zu einer<br />

Minderheit zu gehören, zu einer Gruppe,<br />

die um vieles kleiner und schwächer<br />

ist als die Mehrheit und von dieser oft als

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