29.12.2012 Aufrufe

Artykuły - Zbliżenia Interkulturowe

Artykuły - Zbliżenia Interkulturowe

Artykuły - Zbliżenia Interkulturowe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Grunde – auf jeder Seite zum Ausdruck.<br />

Andererseits aber wird immer wieder darauf<br />

verwiesen, dass ohne die Berücksichtigung<br />

dieser Beziehungen, sowohl der polnische,<br />

wie auch der deutsche mit seinem<br />

Sonderteil des preußischen Geschichtsprozesses<br />

nicht nur zu erklären, sondern<br />

auch nicht zu verstehen ist. Der deutsche<br />

Historiker erinnert öfters daran, dass dies<br />

in seiner Heimat in der Vergangenheit<br />

nicht so war. Dieser Zustand ist nicht nur,<br />

sondern zum Teil doch auch auf mangelnde<br />

polnische Sprachkenntnisse deutscher<br />

Forscher zurückzuführen.<br />

Es scheint mit den mangelnden Sprachkenntnissen<br />

bei deutschen Historikern etwas<br />

an der Sache zu sein. Als ich vor einigen<br />

Jahren in einer Gruppe deutscher Kollegen,<br />

mit denen wir an einer Konferenz in<br />

Warszawa teilnahmen, die Überzeugung<br />

ausdrückte, dass man zumindest ohne passive<br />

polnische Sprachkenntnisse sich nicht<br />

der polnisch-deutschen Beziehungsforschung<br />

zuwenden solle, waren viele brüskiert<br />

und opponierten. Es ist zwar edelmütig,<br />

wenn sich deutsche Historiker (ihre<br />

Namen verschweigen wir an dieser Stelle,<br />

ergeben sich aber nicht nur aus den bibliographischen<br />

Verzeichnissen), die sich diesem<br />

Problem widmen, gestehen, sie kennen<br />

das Polnische nicht, aber hiermit wird eine<br />

Einseitigkeit wissenschaftlicher Forschungen<br />

so zu sagen vorprogrammiert. Mangelnde<br />

Sprachkenntnisse sind aber ein bedeutendes<br />

Kulturproblem, dass sich im<br />

Grunde auf die Tatsache zurückführen<br />

lässt, dass sich die europäische Geschichte<br />

angeblich auf dem ehemaligen Kolonisationsgebiet<br />

des «Imperium Romanum»<br />

realisiert und der Teil Europas, der<br />

östlich vom Rhein, später der Elbe und<br />

nördlich von der Donau liegt nur von dieser<br />

Kultur profitieren. Öfters wird von K.<br />

Zernack von der Notwendigkeit einer<br />

„Verwissenschaftlichung” (z. B. S. 151)<br />

deutscher historischer Forschungen gesprochen,<br />

die sich – in allgemeinster Per-<br />

Recenzje<br />

spektive – auch in der notwendigen und<br />

entsprechenden Berücksichtigung ostmitteleuropäischer<br />

Prozesse dokumentieren<br />

sollte. Aber auch Klaus Zernack kann<br />

sich nicht völlig von den schematisierten<br />

und stereotypisierten Darstellungen der<br />

deutschen Historiographie befreien, indem<br />

er seinen Forschungen keine Bezugsebene<br />

für die Beziehungsforschung zu<br />

Grunde legt, und indem er eine Reihe wichtiger<br />

historischer Tatsachen – so wie es der<br />

Anthologie zu entnehmen ist – übergeht.<br />

Besonders virulent scheint dies im Kontext<br />

seiner Untersuchungen über Th. Fontane<br />

und den Mythos Preußen zu sein. Zwar<br />

sind Vision und Haltung des deutschen<br />

Schriftstellers zu Preußen, wie es K. Zernack<br />

formuliert, dem „Staat zwischen den<br />

Nationen” (z. B. S. 388, ob berechtigt sei<br />

dahingestellt, n. b. H. Olszewski spricht<br />

vom «Zwischenstaat» Sic!), prägnant und<br />

bedeutend, aber für die historiographische<br />

Vision im tausendjährigen Verlauf der polnisch-deutschen<br />

Beziehungen doch eher<br />

marginal. Dagegen werden des Bonifatius’<br />

und seiner Schüler Haltung zu den Slaven,<br />

auch Karls des Großen Verbot der Kontakte<br />

mit slawischen Kaufleuten übergangen.<br />

Es werden auch solche Staats- und Kirchendokumente<br />

(außer den schon erwähnten)<br />

übergangen, wie die zwei unterschiedlichen<br />

Viten des hl. Adalbert von Bruno von<br />

Querfurt, dessen Brief an Kaiser Heinrich,<br />

das seiner Zeit sehr populäre und jahrelang<br />

als Schulbuch gebrauchte historiosophische<br />

Epos Ligurinus des Gunther von<br />

Pairis (der in der Gunst des Kaiserhofes<br />

stand und wohl seine Meinung in das Werk<br />

einfließen lies), das Manifest des Magdeburger<br />

Bischofs Adalgot, die Satire des Dominikaners<br />

Johannes Falkenberg (die doch<br />

eine Auftragsarbeit war), die Dokumente<br />

(vor allem die unglaublich umfangreiche<br />

und bedeutende Briefsammlung) Albrecht<br />

Hohenzollers, des letzten Hochmeisters<br />

des Deutschen Ordens und zugleich ersten<br />

Fürsten im säkularisierten Preußen, die<br />

169

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!