Artykuły - Zbliżenia Interkulturowe
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Silesiaca<br />
ne bei mir noch auf Erden hätte, so gönne<br />
ich ihm von Herzen, daß er durch sein<br />
Martyrium mit Dir, seinem Schöpfer,<br />
nun schon vereinigt ist im Himmel. Seine<br />
Seele empfehle ich Dir, mein Gott und<br />
Herr, auf das innigste.” Hedwig lebte nun<br />
bis zu ihrem Tode im Jahre 1243 ganz<br />
nach den Regeln des Ordens aber sie bewahrte<br />
sich ihre Selbständigkeit. Trotz<br />
der asketischen Lebensweise erreichte sie<br />
ein für damalige Verhältnisse hohes Lebensalter<br />
von 65 Jahren. Ob es eine schwere<br />
Krankheit oder einfach Erschöpfung<br />
war, die zum Tode führte, wir wissen es<br />
nicht. Man bahrte den in ein Bußgewand<br />
gehüllten Leichnam drei Tage in der Klosterkirche<br />
auf und es kamen wohl viele<br />
Menschen um von der inniggeliebten<br />
und hochverehrten Herzogin Abschied<br />
zu nehmen, bevor man sie in der Peterskapelle<br />
der Klosterkirche zur letzten<br />
Ruhe bettete. Aber auch nach ihrem Tode<br />
kamen Hilfe- und Trostbedürftige an das<br />
Grab Hedwigs um im Gebet ihren Beistand<br />
zu erbitten. Man sprach von geschehenen<br />
Wundern, deren Kunde bis nach<br />
Rom zum Stuhle des Papstes drang, der<br />
seine Kurie zur Berichterstattung aussandte.<br />
Nur 24 Jahre nach Hedwigs Tod -<br />
also in ungewöhnlich kurzer Zeit - stellte<br />
Papst Klemens IV. am 26. März 1267 die<br />
Heiligsprechungsbulle aus.<br />
Die im Besitze des Staatsarchivs von<br />
Breslau befindliche Urkunde des Papstes<br />
zur Heiligsprechung Hedwigs wird erwähnt:<br />
Wir lesen, daß die Siegel in den<br />
Wirren der Zeit leider verloren gingen und<br />
auch die Textstellen teilweise verblassten.<br />
Wenn man allerdings bedenkt aus welcher<br />
Zeit dieses Zeugnis stammt, empfindet<br />
der zeitgeplagte Mensch unserer Tage, allein<br />
schon für die kunstvolle Anfertigung<br />
148<br />
solcher Handschriften hohe Bewunderung;<br />
Die Urkunde endet mit den Worten:<br />
„Auf den Rat unserer Brüder und der<br />
damals beim Heiligen Stuhl anwesenden<br />
Prälaten beschlossen wir, die Frau, die so<br />
gar keinen Wert gelegt hat auf ein prunkvolles<br />
Gefolge, die das Ansehen eines<br />
Hofes nicht geachtet, ja, höchste Machtansprüche<br />
mit Füßen getreten hat, um<br />
sich einen beschwerlichen Leben in einer<br />
armseligen Zelle aus Liebe zu Christus<br />
hinzugeben, und den anderen ein Beispiel<br />
der Demut zu geben, diese Frau in<br />
das Verzeichnis der Heiligen aufzunehmen,<br />
oder vielmehr, wir verkündigten,<br />
daß ihre Aufnahme bereits geschehen<br />
sei.” Die Verehrung Hedwigs blieb nach<br />
ihrer Heiligsprechung erstaunlicherweise<br />
aber nicht nur begrenzt auf den Raum<br />
ihres Wirkens. Auch in den anderen Ländern<br />
Europas wurden Hedwigskirchen zu<br />
ihren Ehren gebaut. Es gab sie im Deutschordensstaat,<br />
auch in Ungarn, Böhmen und<br />
erst durch die Reformation, spätere staatliche<br />
Reformen und die Säkularisation<br />
verblasste das Bild der mittelalterlichen<br />
Heiligen.<br />
Nun in unserer Zeit erinnert man sich<br />
wieder ihrer, einer Frauengestalt aus dem<br />
alten bayerischen Adelsgeschlecht der<br />
Andechser, die durch die Heirat mit Herzog<br />
Heinrich I. schon damals Brücken<br />
zwischen Polen und Deutschen schlug,<br />
obwohl sie sicher nicht in diesen Begriffen<br />
dachte. Erst im Jahre 1925 ließ der<br />
Fürstbischof von Breslau dem Haupte<br />
Hedwigs einen Knochen entnehmen und<br />
schenkte ihn in ein Reliquienkreuz gefaßt<br />
- dem Kloster Andechs. Auch Papst Pius<br />
XII. vernahm vom Anliegen vieler Menschen<br />
der Hedwigsverehrung besonderen<br />
Ausdruck zu verleihen und er erhob die