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Artykuły - Zbliżenia Interkulturowe

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Europa von einem republikanischen Geiste<br />

nicht zu sprechen. Es wäre in diesem<br />

Zusammenhang zu fragen, was soll mit<br />

einer solchen Reduzierung erreicht werden<br />

soll und kann?<br />

Es wäre nicht nur wünschenswert, aber<br />

dringend notwendig, dass in solchen Publikationen,<br />

viele der Probleme paritätisch,<br />

von deutschen und polnischen Autoren –<br />

wie auf den Schulbuchkonferenzen – angegangen<br />

würden. In der ersten Edition<br />

(1992) wurden einige Probleme so behandelt<br />

(z. B. Soziale Schichtung S. 221 und 229;<br />

oder Flucht, Vertreibung, Zwangsaussiedlung,<br />

S. 413 und 420). Wenn z. B. ein Beitrag<br />

Das deutsche Kulturerbe in Polen (2003, S. 144)<br />

aufgenommen wird, dann wäre auch ein<br />

Beitrag zur Bedeutung der polnischen<br />

Teilungsgebiete für Preußen, zum polnischen<br />

Beitrag im Aufbau des Ruhrgebiets<br />

oder Berlins, die Bedeutung der polnischen<br />

Minderheit im deutschen Kulturleben,<br />

z. B. in der Zwischenkriegszeit (siehe<br />

B. Drewniak 2005) eine dringende<br />

Notwendigkeit.<br />

Dies bezieht sich aber insbesondere<br />

auf Preußen (2003, S. 159). Für Preußen<br />

und seine „Keimzelle”, ist ein „Primat<br />

der Ostpolitik” zu erkennen, obwohl<br />

„nicht erneut der Doktrin vom «deutschen<br />

Drang nach Osten» geredet werden<br />

soll” (S. 160). Der geschichtliche Prozess<br />

ist aber doch so verlaufen, dass seit den<br />

Ottonen die Ausdehnung des deutschen<br />

Sprach- und Kulturgebietes nur in östliche<br />

Richtung und auf Gebiete übertragen<br />

wurde, die ursprünglich nicht germanisches<br />

Siedlungsgebiet waren. Diese wird<br />

zu Kosten der Slawen, später auch Polen<br />

erfolgen. Und es war doch auch so, dass<br />

Preußen nur durch eine Expansion nur<br />

in östliche Richtung auf früher nicht-<br />

Jan Papiór: Zwei Bücher über Deutschland und Polen<br />

germanische Gebiete seine Bedeutung<br />

erreichen konnte. Es ist auch nicht so,<br />

dass „Preußen seinen Platz als Staat zwischen<br />

zwei Nationen, zwischen Deutschland<br />

und Polen” (ebda) hatte, denn seit<br />

der Säkularisierung 1525 und Albrecht<br />

Hohenzollern bekannte sich Preußen<br />

(auch schon früher als Ordensstaat, dann<br />

als Fürstentum, später in Personalunion<br />

mit Brandenburg und als Kurfürstentum<br />

Preußen, wie auch der bedeutendste Teil<br />

der Bevölkerung) zur deutschen Nation<br />

und wollte ein Teil des Reiches sein, obwohl<br />

das rechtlich nicht möglich war. In<br />

der Rivalisierung zwischen den Hauptakteuren<br />

im Reich, kommt es zu einem<br />

Sieg Preußens und zu einer «Verpreußung»<br />

Deutschlands, nicht aber zu einer «Verdeutschung»<br />

Preußens. Alles in allem ist<br />

die Formulierung nur eine Kaschierung<br />

des tatsächlichen Zustandes. Zudem war<br />

doch Preußen nicht wie Polen oder<br />

Frankreich ein vollständig autonomer<br />

Staat, sondern seit dem 17. Jahrhundert<br />

immer Teil des Deutschen Reiches, auch<br />

wenn es gegen die Länder des Reiches und<br />

nicht selten gegen das Reich selbst gekämpft<br />

hat. Es ergibt sich also, dass die<br />

Formulierung „Preußen […] als Staat<br />

zwischen zwei Nationen” nur einen Teil<br />

des wirklichen Zustandes wiedergibt und<br />

so eine Verschönerung und Bedeutungsverminderung<br />

erreichen soll.<br />

Das 18. Jahrhundert ist eines der<br />

folgenschwersten und traurigsten Jahrhunderte<br />

in der tausendjährigen Nachbarschaft<br />

Polens und Deutschlands, u. a.<br />

auch deswegen, weil die europäischen,<br />

insbesondere die französischen Aufklärer<br />

anfänglich Friedrich II. in seinen Plänen<br />

unterstützten. Es überrascht also nicht,<br />

wenn dem Jahrhundert der Aufklärung<br />

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