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Artykuły - Zbliżenia Interkulturowe

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Refleksje<br />

in beiden Editionen (1992, S. 133ff.; 2003,<br />

S. 296ff.) ein Beitrag gewidmet wird. Beide<br />

Fassungen sind kosmopolitisch und<br />

unterscheiden sich nicht grundsätzlich,<br />

wenn auch ihre formelle Konstruktion<br />

von unterschiedlichen Ausgangspunkten<br />

und die sprachliche Realisation nicht von<br />

vergleichenden Blickpunkten ausgeht<br />

und variiert. Es überrascht jedoch, dass<br />

in diesen Artikeln die fundamentale Wertung<br />

des kulturhistorischen Prozesses –<br />

vom heutigen Standpunkt gesehen – in<br />

dem Sinne eine extrem liberale und kosmopolitische<br />

zu sein scheint, indem von<br />

einer „konservativen Revolution” (1992,<br />

S. 134) des Adels gesprochen wird, und so<br />

in den Kulturprozess des 18. Jahrhunderts<br />

Wertungskriterien hineingetragen<br />

werden, die nicht der Zeit, und auch<br />

nicht den Verhältnissen in Polen entsprechen.<br />

Zumal eine Gleichberechtigung aller<br />

Teile der Bevölkerung angestrebt wurde<br />

(siehe hierzu das polnische Grundgesetz<br />

vom 3. Mai 1791), die Teilungen widerrechtlich<br />

waren und die zwei letzten<br />

Teilungen Polens auch als Reaktion auf<br />

die Sanierungsbemühungen der polnischen<br />

Aufklärer zu werten sind. Diese<br />

sind ja nicht so pauschal dem „Adel” zuzuschreiben.<br />

Es wird in beiden Texten zu<br />

«synthetisch», zu «allgemein» und kosmopolitisch<br />

(wie in vielen Beiträgen beider<br />

Bände) argumentiert, die Situation<br />

wird ohne Berücksichtung der kulturpolitischen<br />

Kontexte, der Staatsdoktrin der<br />

Hohenzollern (des öfteren formuliert in<br />

ihren «Politischen Testamenten») abgehandelt.<br />

Seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts<br />

waren die Nachbarmächte übereingekommen,<br />

in Polen keine Änderungen<br />

zuzulassen. Zu verweisen wäre vor allem<br />

auf preußische, aber auch auf russische<br />

48<br />

und österreichische staatspolitische Dokumente,<br />

auch auf Briefe und Gespräche<br />

Friedrich II. und sein Epos La guerre des<br />

confédérés [Der Konföderatenkrieg]. Die<br />

pure historiographische Faktographie nähert<br />

sich ohne einer Kontextualisierung<br />

und Bezug auf kulturhistorische Dokumente<br />

einer Kaschierung der Kulturprozesse.<br />

Wie schon angedeutet, sollte auf gewisse<br />

Tendenzen in der Darstellung des<br />

Verhältnisses zwischen Polen und Deutschen,<br />

Deutschen und Polen, dem Deutschen<br />

Reich und dem Königtum Polen<br />

hingewiesen werden. Aus dem zeitgenössischen<br />

Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />

ist eine pure faktographische<br />

Darstellung der polnisch-deutschen Beziehungen<br />

unter kosmopolitischen Voraussetzungen<br />

doch eher ein Missverständnis.<br />

Die Fülle der Beiträge soll den<br />

Leser nicht täuschen und er soll sich nicht<br />

irreführen lassen. Auch die sprachlichen<br />

Formulierungen der Titel, wie Sachsen,<br />

Napoleon, Aufklärung, Der politische Alltag<br />

(u.s.w., alle aus der Edition des Jahres<br />

1992), Bismarck, Preußen, Frankreich, Amerika,<br />

Kultur und Zivilisation, (u.s.w., alle aus<br />

der Edition des Jahres 2003) sind so allgemein<br />

gehalten, dass damit auch andere<br />

Darstellungen und Beschreibungen benannt<br />

werden könnten. Aus diesem<br />

Grunde ist auch die Anwendung im didaktischen<br />

Prozess eher unter Kontrolle<br />

zu halten und eine bedachte Lektüre zu<br />

empfehlen. Gegen die Theoreme des Liberalismus,<br />

Kosmopolitismus und auch<br />

Dekonstruktivismus ist immer wieder<br />

festzustellen, dass auch heute kultursprachliche<br />

Phänomene und Entwicklungen<br />

weiterhin den europäischen<br />

Kulturprozess prägen und bestimmen.

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