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Artykuły - Zbliżenia Interkulturowe

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Komunikacja interkulturowa<br />

auch nicht das sein, wovon ich am Anfang<br />

gesagt habe, dass man es sich als<br />

Unbedarfter wohl unter dem Titel „interkulturelle<br />

Literaturdidaktik“ oder „interkultureller<br />

Literaturwissenschaft“ vorstellen<br />

würde, nämlich die Lektüre von Werken<br />

aus einer anderen Literatur, das ist:<br />

der einmalige Sprung über die Kluft, welche<br />

die eigene von der fremden Kultur<br />

trennt. Werner Wintersteiners interkulturelle<br />

Literaturdidaktik will mehr<br />

sein als das, viel mehr. Deswegen ist die<br />

Poetik der Verschiedenheit ein Plädoyer für<br />

eine globale Bildung, die aus den Menschen<br />

Kosmopoliten macht mit einem<br />

Verantwortungsgefühl für ihr „Heimatland<br />

Erde“ (vgl. S. 39). Mit dieser Zielvorstellung<br />

lässt Werner Wintersteiners die<br />

einzelnen Kulturen jedoch nicht einfach<br />

zugunsten eines weltumspannenden<br />

Universalismus hinter (oder unter) sich,<br />

denn sein Konzept basiert auf der Idee<br />

der „Glokalisierung“, durch welche die<br />

regionale Verankerung innerhalb eines<br />

globalen Denkens erhalten bleibt:<br />

134<br />

Nationale Kategorien werden durch<br />

Besinnung auf regionale Identitäten<br />

unterlaufen wie auch durch eine kosmopolitische<br />

Perspektive überwunden.<br />

(Poetik der Verschiedenheit, S. 277)<br />

Für mich liegt hier der größte Pluspunkt<br />

von Werner Wintersteiners Buch.<br />

Es ist das für mich das erste Mal gewesen,<br />

dass ich einmal erleben konnte, wie jemand<br />

den ganzen Fragehorizont des Themas<br />

Interkulturalität so weit öffnet, wie<br />

ich eigentlich meine, dass man das tun<br />

sollte – und wie ich es nie zuvor im Fach<br />

der Interkulturellen Kommunikation<br />

gesehen habe. Dort wird immer nur darüber<br />

verhandelt, wie man den inter-<br />

kulturellen Kontakt so reibungslos wie<br />

möglich gestalten und Missverständnisse<br />

vermeiden könne, gerade so, als ob die<br />

Frage der Interkulturalität auf das Gelingen<br />

einzelner Situationen beschränkt<br />

wäre – und dann geht jeder wieder nach<br />

Hause und ist genauso wie vorher, unverändert!<br />

4. Die Begründung der interkulturellen<br />

Literaturpädagogik durch politische<br />

Kategorien<br />

Zugrunde liegt ihr [der interkulturellen<br />

Pädagogik] ein gesellschaftliches Konzept,<br />

das die Verschiedenheit in kultureller<br />

Hinsicht nicht als Hindernis für<br />

das Zusammenleben in einem demokratischen<br />

Staat betrachtet. Sie anerkennt<br />

die Tatsache der multikulturellen Gesellschaft<br />

und betrachtet diese nicht als<br />

notwendiges Übel, sondern als positiven<br />

Wert.<br />

(Poetik der Verschiedenheit. S. 41)<br />

Ein Ausdruck genügt, um zu zeigen,<br />

aus welcher politischen Ecke Werner<br />

Wintersteiner kommt: „multikulturelle<br />

Gesellschaft“. Aber es ist nun nicht so,<br />

dass ich persönlich etwas gegen die multikulturelle<br />

Gesellschaft hätte, nein, ich<br />

kenne nur die Einstellung meiner Landsleute,<br />

der Österreicher dazu und weiß,<br />

dass das in Österreich (und wahrscheinlich<br />

auch in den meisten anderen Ländern<br />

Europas) kein mehrheitsfähiges<br />

politisches Programm darstellt. Von diesem<br />

Gesichtspunkt aus halte ich es eigentlich<br />

für sehr unvorsichtig, wenn man seine<br />

theoretische Konzeption einer interkulturellen<br />

Literaturdidaktik, für die<br />

man gute Argumente hat, der Gefahr aussetzt,<br />

nicht beachtet zu werden, indem

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