Armen Oganessjan - Internationales Leben
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Wladimir KUSNETSCHEWSKI<br />
Führender wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
des Russischen Instituts<br />
für strategische Forschungen,<br />
Doktor der Geschichtswissenschaften<br />
smith@mail.ru<br />
CASUS LIBYEN UND PROBLEM<br />
DER STAATLICHEN SOUVERÄNITÄT<br />
Die im März und April stattgefundenen Volksrevolutionen in den<br />
Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens, insbesondere aber<br />
die Ereignisse in der Libyschen Arabischen Dschamahirija,<br />
lenkten aktiv die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die Rolle der<br />
Organisation der Vereinten Nationen bei der Lösung der internationalen<br />
Konflikte. Zum Mittelpunkt der Diskussionen wurde das Problem der<br />
Grenzen der Einmischung der Weltgemeinschaft in das politische <strong>Leben</strong><br />
der nationalen Staaten, mit anderen Worten das Problem der Erhaltung der<br />
nationalen staatlichen Souveränität unter den gegenwärtigen internationalen<br />
Bedingungen. Es handelt sich praktisch um das weitere Bestehen der Prinzipien<br />
des Westfälischen Systems in den Beziehungen zwischen den Staaten*. Die<br />
* Die 1945 in Jalta auf Initiative Roosevelts und Stalins gegründete Organisation der<br />
Vereinten Nationen, die auf den Grundsätzen des Westfälischen Systems von 1648 beruht,<br />
sollte für die längere historische Periode nach der Absicht der beiden großen Staatsmänner<br />
die festen Bedingungen für die Unterhaltung des Friedens und der Sicherheit in der ganzen<br />
Welt gewährleisten. Dieses Modell nahm leider nach dem Tode F.D. Roosevelts am 12.<br />
April 1945 die Form der bipolaren Welt an. Die UNO sicherte trotzdem auch in dieser<br />
Gestalt für die Welt den stabilen Zustand für ein halbes Jahrhundert. Weder der Korea-<br />
Krieg, noch die Berliner und die Karibik-Krise, noch die anderen Ereignisse konnten<br />
die Festigkeit dieses Modells erschüttern. Das war so bis zu den 1990er Jahren, als die<br />
<strong>Internationales</strong> <strong>Leben</strong>