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Armen Oganessjan - Internationales Leben

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Digest, 2011<br />

Russland und Amerika<br />

Das Gipfeltreffen des Rates Russland — NATO in Lissabon setzte — in noch höherem<br />

Masse — das Pünktchen aufs „i“ in diesem recht empfindlichen Bereich. Das eine<br />

sind Absichten, das andere sind Potentiale. Wir Diplomaten benutzen diese Logik,<br />

wenn wir entsprechende Verhandlungen führen oder uns über derart wichtige Fragen<br />

beraten. Zumindest auf der jetzigen Etappe haben wir keine Pläne, etwas Ähnliches<br />

zu schaffen wie das etappenweise adaptive Schema zur Verstärkung der Möglichkeiten<br />

im Raketenabwehrbereich, das in den USA beschlossen worden ist und bereits<br />

verwirklicht wird. Welche Alternative kann hier für uns zu dem Vorschlag bestehen,<br />

den Präsident D. Medwedjew unterbreitet hat? Uns einfach ausgehend von der sich<br />

verändernden Situation bezüglich vollzogener Tatsachen orientieren?<br />

Natürlich wird eine solche Entwicklung uns nicht zugute kommen. Sie<br />

wird eine Anspannung der Kräfte bedeuten. Und die führenden Repräsentanten<br />

unseres Staates warnten wiederholt: Wenn irgendwelche Fortschritte bei der<br />

Suche nach gegenseitiger Verständigung bezüglich der Raketenabwehr fehlen,<br />

wenn eine partnerschaftliche Grundlage für Zusammenarbeit ausbleibt, verbleibt<br />

uns keine andere Wahl, als Beschlüsse zur Verstärkung der Offensivkräfte zu<br />

fassen. Das ist absolut nicht jenes Szenarium, das man realisieren möchte. Gerade<br />

deshalb erklärten wir, dass man zusammenarbeiten muss, aber gleichberechtigt<br />

zusammenarbeiten, obwohl wir uns auch nicht vom Umstand abstrahieren dürfen,<br />

dass die Potentiale der Verbündeten der USA vorhanden sind.<br />

A. <strong>Oganessjan</strong>: Welche Rolle können Russland und die USA bei der Regelung<br />

der Situation auf der Halbinsel Korea spielen? Leider ist es nicht gelungen, einen<br />

Konsens im Rahmen der — auf Anregung Russlands stattgefundenen — Sitzung<br />

des UNO-Sicherheitsrates zu finden. Besteht die Hoffnung, dass der Standpunkt<br />

Russlands dennoch in Washington Verständnis findet?<br />

S. Rjabkow: Über die Situation auf der Halbinsel Korea pflegen wir mit<br />

den Amerikanern recht intensive Kontakte auf allen Ebenen, wie auch mit den<br />

anderen Teilnehmern der „sechsseitigen“ Verhandlungen. Recht haben Sie, dass<br />

die Herangehensweisen Russlands und der USA an dieses Problem nicht in allem<br />

identisch sind. Geprägt ist das in hohem Masse durch Bündnisverpflichtungen,<br />

mit denen die USA und Japan mit der Republik Korea verbunden sind.<br />

Ausschlaggebend ist jedoch, dass sofortige Massnahmen zur Entspannung<br />

der Situation auf der Halbinsel Korea not tun. Russland wandte erhebliche<br />

Anstrengungen auf, um eine neue Zuspitzung der Lage zu vermeiden.<br />

Im Zuge der Vorbereitung und Durchführung von Sitzungen des Sicherheitsrates,<br />

die von der russischen Seite angeregt wurden, war das Zusammenwirken mit den<br />

Amerikanern sehr intensiv. Nicht alles sieht ideal aus im Hinblick auf Dokumente und<br />

konkrete Entscheidungen, aber das bedeutet nicht, dass wir irgendwie enttäuscht sind.<br />

Das ist eines der Beispiele ständiger Kontakte und einer engen Zusammenarbeit.<br />

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