Armen Oganessjan - Internationales Leben
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Digest, 2011<br />
Konzeptionen und Kriege der Zukunft<br />
165<br />
Vor kurzem stimmten russische und amerikanische Militärs eineinander darin zu,<br />
dass die Kyberattacke gegen das iranische nukleare Objekt eines der wichtigsten<br />
Ereignisse des Jahres war. Viele sagen, die modernen Kriege würden hauptsächlich<br />
im Weltraum und im Internet geführt werden. Wir dürfen diese Fakten nicht<br />
unterschätzen.<br />
Der wissenschaftlich-technische Fortschritt und das Wettrüsten: Neue Qualität<br />
im 21. Jahrhundert — das wäre das Thema des ersten Berichts.<br />
Grigori Powolozki, Führender Beobachter der Zeitschrift „<strong>Internationales</strong><br />
<strong>Leben</strong>“: Laut Angaben des Stockholmer Instituts für Friedensprobleme der<br />
Welt stiegen die militärischen Ausgaben in der Welt im Jahre 2010 um 1,3<br />
Prozent gegenüber 2009, das sind 1,6 Billionen US-Dollar. Zugleich neigen<br />
einige Fachleute zu dem Gedanken, dass die Finanzkrise die Entwicklung neuer<br />
Waffenarten etwas abgebremst hat, wobei sie sich auf die Verminderung des<br />
gesamten Umfangs der Geldmittel, die in militärwissenschaftliche Studien sowie<br />
Entwicklungs- und Forschungsarbeiten (E/F-Arbeiten) investiert wurden, berufen<br />
und auf die Reduzierung einiger militärischen Forschungsprogramme in den USA<br />
hinweisen.<br />
Was die militärischen Ausgaben betrifft, stehen die USA heute nach wie<br />
vor an erster Stelle (43 Prozent der weltweiten Ausgaben), ihnen Folgen China,<br />
Großbritannien, Frankreich, Russland (sein Anteil an den militärischen Ausgaben<br />
des vorigen Jahres wurde auf 3,6 Prozent geschätzt), Japan, dann kommen Saudi-<br />
Arabien, Deutschland, Indien und Italien. Wenn der wirtschaftliche Faktor die<br />
militärtechnische Entwicklung auch einschränkt, dann sehr ungenügend.<br />
Welches sind nun die charakteristischen Merkmale der modernen<br />
militärwissenschaftlichen Studien und der E/F-Arbeiten? Die neue Qualität der<br />
militärtechnischen Arbeiten hängt mit zwei Richtungen in der Perfektionierung<br />
des Rüstunssystems zusammen: erstens mit einer wesentlichen Erweiterung der<br />
operativ-taktischen Möglichkeiten der bestehenden Muster von Rüstung und<br />
Militärtechnik und den hinzukommenden neuen Kampfeigenschaften; zweitens<br />
mit der Entwicklung grundsätzlich neuer, darunter nicht traditioneller Arten von<br />
Militärtechnik.<br />
Das Auftauchen von Präzisionswaffen von großer Reichweite, hypersensiblen<br />
Gebern und automatischen Steuerungssystemen erlaubt es, die Vernichtungswirkung<br />
der konventionellen Waffen drastisch zu erhöhen, so dass ihr Wirkungsgrad mit dem<br />
der Massenvernichtungswaffen vergleichbar wird.<br />
Sehr gefählich ist die Einbeziehung der zivilen Wissenschaft in die<br />
militärischen Forschungen und die Produktion von Erzeugnissen doppelter<br />
Bestimmung. Das bedeutet, dass die gesamte materielle Produktion so oder<br />
so für militärische Bedürfnisse verwendet wird. Gerade hier verläuft der