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Armen Oganessjan - Internationales Leben

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Digest, 2011<br />

Zentralasien in der Geopolitik<br />

Wie aus der Aufstellung erhellt, wurden für die Hilfe keine sonderlich<br />

hohen Beträge bereitgestellt. Meist gingen sie an die Staaten, die den USA für<br />

die Gewährleistung ihrer Energie- und militärischen Sicherheit am wichtigsten<br />

schienen: an Kasachstan und Usbekistan. Über die Hälfte des ganzen Umfangs<br />

der Hilfe für Kasachstan und über ein Drittel der für Usbekistan wurde für die<br />

Unterstützung ihrer Rechtsschutztätigkeit und die Festigung der Sicherheit<br />

verwendet. In Kasachstan wurde diese Hilfe für die Realisierung von Programmen<br />

in Bereich der Nichtweiterverbreitung von Kernwaffen, für die Finanzierung der<br />

allmählichen Außerbetriebsetzung des AKW in Aktau sowie die Vorbereitung<br />

der Rechtsschutzorgane und der Antidrogenbehörden verwendet. In Usbekistan<br />

diente sie hauptsächlich dazu, die Grenzsicherheit zu festigen, der Verbreitung von<br />

biologischen Waffen vorzubeugen, die Möglichkeiten des Landes im Kampf gegen<br />

den Terrorismus und die Drogen zu erhöhen. In Kirgisien setzte man den Akzent auf<br />

Bildungsprogramme, die Entwicklung der Infrastruktur und des Gesundheitswesens,<br />

die Förderung des kleinen und mittelständischen Unternehmertums. In Tadschikistan<br />

wurde beinahe die Hälfte der Finanzhilfe für humanitäre Ziele — Versorgung mit<br />

Medikamenten, Nahrungsmitteln, Kleidung und Wohnung — verwendet, wenn auch<br />

viel Gewicht auf die Festigung der Grenzen gelegt wurde, um dem Terrorismus und<br />

dem Drogenhandel zu widerstehen. 23 Eine solche Struktur der US-Hilfe erhielt sich<br />

mit diversen Abwandlungen auch in den nächsten Jahren.<br />

Der militärische Feldzug zur Vernichtung der Terroristen in Afghanistan mit<br />

rückwärtiger Unterstützung von Zentralasien aus bewog die USA dazu, sich ernsthaft<br />

mit den Problemen der Sicherung der Stabilität in der Region zu beschäftigen.<br />

Sonst hätten übrigens die amerikanischen Militärobjekte auf dem Territorium der<br />

zentralasiatischen Länder nicht normal funktionieren können. 2002—2003 baute<br />

Washington aktiv seine Zusammenarbeit mit ihnen auf dem Gebiet der Verteidigung<br />

aus, einen Aufstieg erlebten auch die politischen Beziehungen (mit Ausnahme<br />

Turkmenistans).<br />

Offenbar endete gerade damals die Periode eines gewissen „Abseitsstehens“ der<br />

USA von den zentralasiatischen Angelegenheiten. Die Politik des Weißen Hauses<br />

in der Region wurde energischer, was einigen amerikanischen Experten Anlass gab,<br />

sie als „aggressiven Realismus“ zu bezeichnen. Zentralasien wurde nicht mehr als<br />

„Hinterhof“ Russlands gesehen, vielmehr gewann es für Washington selbstständige<br />

Bedeutung.<br />

Bei der Einschätzung der Situation in der Region gingen die Amerikaner davon<br />

aus, dass die Versuche Russlands und der VR China — von jedem einzeln und von<br />

beiden gemeinsam unternommen — ihre Stabilisierung zu erreichen, nicht von<br />

Erfolg gekrönt wurden. Nunmehr nehmen die USA die Lösung besagten Problems<br />

in ihre Hand, das entspreche in vieler Hinsicht den Interessen sowohl von Moskau<br />

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