Armen Oganessjan - Internationales Leben
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Andrej Denissow<br />
A. Denissow: Mir sind die Absichten irgendeines dritten Landes nicht<br />
bekannt, sich zu einer äusseren militärischen Einmischung in Syrien zu<br />
entschliessen. Im Gegenteil: alle internationalen Schlüsselspieler — die<br />
Vereinigten Staaten von Amerika, die europäischen Länder, die Türkei —<br />
erklärten, dass von irgendeiner Einmischung der Aussenkräfte in den<br />
innersyrischen Konflikt keine Rede sein kann. Selbstverständlich bekennen wir<br />
uns strikt zu dem gleichen Standpunkt.<br />
A. <strong>Oganessjan</strong>: Eine weitere Frage aus Sankt Petersburg: „Können Sie die<br />
nächsten Verbündeten Russlands in der heutigen Welt nennen?“<br />
Denissow: Leichter ist zu sagen, dass wir, Gott sei Dank, in der heutigen Welt<br />
praktisch keine Feinde haben. Wenn wir benachbarte Länder nehmen, die an die<br />
Russische Föderation grenzen oder sich in der anliegenden Region befinden, so<br />
haben wir mit allen von ihnen ausgewogene, ausbilanzierte, stabile Beziehungen.<br />
Die einzige — für uns unangenehme — Ausnahme ist — infolge bekannter<br />
Komplikationen — Georgien. Es gibt Probleme in den Beziehungen mit seiner<br />
höchsten politischen Führung, jedoch nicht mit dem Land Georgien und schon gar<br />
nicht mit dem Volk dieses Landes.<br />
Was Verbündete anbelangt, so haben wir auch Verbündete — die<br />
Mitgliedsländer der Organisation des Vertrages über kollektive Sicherheit (OVKS),<br />
denn das ist eine militärisch-politische Organisation der Verbündeten. Unlängst<br />
fand ein informelles Gipfeltreffen der OVKS in Kasachstan statt, wurde ein recht<br />
wichtiger Beschluss über die Anpassung dieser Organisation an die Besonderheiten<br />
der jetzigen internationalen und regionalen Entwicklung gefasst.<br />
A. <strong>Oganessjan</strong>: Diese Frage ist interessanterweise aus Deutschland gekommen:<br />
„Wie verhalten Sie sich zu den berühmten Worten des Kaisers Alexander III:<br />
Russland hat nur zwei Verbündete — die Armee und die Flotte“?<br />
A. Denissow: Ich verhalte mich gut dazu. Ich erdreiste mich nicht, mit Seiner<br />
Kaiserlichen Majestät Alexander III zu streiten. Wenn man aber im Ernst redet, sind<br />
diese Worte absolut richtig. Also ist hier kein Streitgegenstand vorhanden.<br />
Sogar kraft den naturhistorischen Ursachen — einer unvorstellbar grossen<br />
Ausdehnung Russlands als Staat, einer Ausdehnung seiner Kommunikationen —<br />
brauchen wir — absolut — kampffähige Streitkräfte. Dabei in allen Bereichen,<br />
auf allen Gebieten: sowohl die Landstreitkräfte als auch die Kriegsmarine und —<br />
selbstverständlich — die Luftstreitkräfte.<br />
Wie wir alle sehen, schenkt dieser Frage die staatliche Führung, die Regierung<br />
der Russischen Föderation gehörige Aufmerksamkeit. Wir beanspruchen nichts.<br />
Wir sehen keine unmittelbare militärische Gefahr eines grossen Kriegskonflikts,<br />
keine Gefahr der Entfesselung eines Krieges gegen unser Land eines Krieges unter<br />
Einsatz sowohl der herkömmlichen Waffen als auch der Nuklearwaffen.<br />
<strong>Internationales</strong> <strong>Leben</strong>