Armen Oganessjan - Internationales Leben
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Sergej Rjabkow<br />
Schärfe dieses Kampfes auch dann erhalten bleibt, wenn sowohl der Senat als auch<br />
das Repräsentantenhaus der neuen Zusammensetzung an die Arbeit gehen.<br />
In Übereinstimmung mit der amerikanischen Verfassung ist der Präsident<br />
gezwungen, in Fragen der Aussenpolitik, insbesondere in Fragen der vertraglichen<br />
Beziehungen zur Aussenwelt, sehr eng mit dem Kongress, vor allem mit dem Senat,<br />
zusammenzuarbeiten. Darunter auch in den russischen Angelegenheiten, in solchen<br />
Fragen wie etwa die Abschaffung der Jackson–Vanik-Klausel (Jackson–Vanik-<br />
Amendement). Davon ist schon seit langem die Rede, doch kommt die Angelegenheit<br />
nicht vom Fleck. Viele Senatoren meinen, dass die Frage der Aufhebung dieser Klausel<br />
beinahe zu einem Referendum im Senat über die Beziehungen mit Russland wird.<br />
Über das Innenthema, über Steuern und andere Fragen wurden bestimmte<br />
Kompromisse tatsächlich bereits erreicht. Die Administration nahm eine<br />
ausgewogene Mittellinie ein. Ich würde einen Vergleich mit der Administration Bill<br />
Clinton ziehen, die im Jahre 1994 eigentlich auf ähnliche Weise vorgegangen ist. Sie<br />
arbeitete ein Paket wirtschaftlicher Entscheidungen aus, die auf die Mobilisierung<br />
der Sympathien des politischen Zentrums der USA abzielten, in geringerer<br />
Abhängigkeit von der konkreten Parteizugehörigkeit, in grösserer Abhängigkeit<br />
davon, was der Mehrheit der Bevölkerung im Lande als optimal erscheint. Möglich,<br />
dass wir etwas Ähnliches auch weiterhin in der Linie Obamas sehen werden.<br />
A. <strong>Oganessjan</strong>: Gestatten Sie, auf die Jackson-Vanik-Klausel zurückzukommen.<br />
Inwieweit sind die USA bereit, diesen Anachronismus in den russisch-amerikanischen<br />
Beziehungen zu überwinden?<br />
S. Rjabkow: Die Administration hat vorerst keine gesetzgebende Initiative<br />
zugunsten der Abschaffung dieser Klausel unterbreitet. Wir dramatisieren diesen<br />
Umstand nicht. Es handelt sich um ein Problem, dessen Alter mehr als dreissig<br />
Jahre beträgt. Ich möchte daran erinnern, dass die Klausel unter dem Vorwand<br />
beschlossen wurde, dass in der Sowjetunion die Ausreise der Juden zu einem<br />
ständigen Wohnort in Israel eingeschränkt worden war. Die Sowjetunion existiert<br />
seit langem nicht mehr, und alle Juden, die damals eingeschränkt worden waren,<br />
reisten inzwischen aus. Zwischen Israel und Russland besteht das visafreie<br />
Verfahren gegenseitiger Besuche. Inzwischen lebt die Jackson–Vanik-Klausel<br />
weiter und gedeiht. Wie irgendein Gespenst greift diese Klausel nach den Händen<br />
neuer Generationen und stört bei der Arbeit. Das ist tatsächlich ein amerikanisches<br />
Problem. Ich traf mich im vorigen Jahr mit Vertretern amerikanischer jüdischer<br />
Organisationen, ich weiss, dass sich die Vertreter jüdischer Organisationen aus<br />
Russland mit amerikanischen Partnern trafen und die Absurdität dieser Situation<br />
erläuterten. Aber so ist wohl die politische Maschinerie in den USA konstruiert:<br />
Wenn eine einschränkende — eigentlich diskriminierende — Klausel besteht,<br />
die auf unser Land angewandt wird, so finden sich zahlreiche Vorwände, die mit<br />
<strong>Internationales</strong> <strong>Leben</strong>