Armen Oganessjan - Internationales Leben
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Russland und Serbien<br />
für uns nicht nur den Beitritt zur Europäischen Union, sondern vor allem den<br />
Aufbau einer europäischen Gesellschaft mit der Betonung auf Modernisierung<br />
und Innovation. Wie auch Russland hat Serbien seine Aufmerksamkeit für die<br />
Wiederherstellung des Reformgeistes verstärkt, was Verantwortung, Transparenz<br />
und Rechenschaftspflicht als unabdingbare Komponenten der langfristigen<br />
Gesundheit der Nation voraussetzt.<br />
Der Aufbau der europäischen Gesellschaft stellt den Weg Serbiens<br />
zum Aufblühen in der Welt, zum Aufräumen im eigenen Zuhause und zur<br />
Gewährleistung des Erfolgs dar. Ich erwarte, dass die europäische Integration<br />
auch unseren Beziehungen neue Massstäbe verliehen wird. Sie wird für Moskau<br />
nicht nur einen richtigen Freund in Brüssel bescheren und den Zugang Russlands<br />
zum gesamteuropäischen Markt verbessern, sondern auch zu einer Vertiefung der<br />
gegenseitigen Verständigung und der Zusammenarbeit zwischen Russland und der<br />
Europäischen Union führen.<br />
Der grosse russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski stellte einmal<br />
fest, dass die Russen zwei Heimatländer haben: Russland und Europa. Diese<br />
Herangehensweise ist gleichermassen auch für uns richtig, weil wir, Serben, zwei<br />
Heimatländer haben: Serbien und Europa. Eine solche Denkweise eröffnet grosse<br />
Möglichkeiten für die Beschleunigung unserer Entwicklung im 21. Jahrhundert.<br />
Völlig überzeugt bin ich, dass die 800 Jahre lang währenden freundschaftlichen<br />
Beziehungen zwischen unseren zwei Völkern auch weiterhin die Prüfung durch<br />
die Zeit bestehen würden. Kaum möglich ist es, die Tiefe unserer brüderlichen<br />
Verbindungen aufrichtiger zum Ausdruck zu bringen, als es Fjodor Dostojewski<br />
getan hat. Er schrieb, dass der grosse russische Geist in der Seele der serbischen<br />
Nation bleiben wird, weil das russische Blut in der serbischen Erde bleibt. Daraus<br />
wird die serbische Ehre wieder auferstehen. Und die Serben werden nie vergessen,<br />
dass die russische Hilfe uneigennützig war, dass die Russen, die für Serbien fielen,<br />
nicht in der Absicht starben, Serbien zu bezwingen.<br />
Welche Transformationen, Reformen und Meuten die Welt auch erleben mag,<br />
werden die besonderen Beziehungen zwischen Russland und Serbien genau so<br />
stabil, unverändert und fest bleiben wie an jenem Tag, als der Fürst Rastko — dank<br />
dem russischen Vorsteher des Klosters auf dem Heiligen Berg Athos — zum Mönch<br />
Sava geworden ist.<br />
Schlüsselwörter: Russland, Serbien, D. Medwedew, B. Tadic.<br />
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