Armen Oganessjan - Internationales Leben
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Digest, 2011<br />
Konzeptionen und Kriege der Zukunft<br />
167<br />
befasst sich nicht nur mit dem Schreiben von wissenschaftlichen Berichten.<br />
Außerdem bestehen in den USA noch völlig geschlossene wissenschaftliche<br />
Forschungsgruppen, etwa die Jason-Gesellschaft und „Majestic-12“, die schon seit<br />
Jahrzehnten an den geheimsten Projekten für die amerikanischen Waffen arbeiten.<br />
Die Denker verschiedener Epochen verurteilten den Krieg, träumten<br />
leidenschaftlich von einem ewigen Frieden und erarbeiteten verschiedene Projekte<br />
des allgemeinen Friedens. Sie waren sich sämtlich in einem einig: Krieg ist ein<br />
Übel, das die Menschheit besiegen muss, einen anderen Weg zu überleben hat die<br />
Menschneit nicht.<br />
Grigori Tischtschenko, Abteilungsleiter am Russischen Institut für<br />
strategische Forschungen: Bis Mitte der 1960er Jahre wanderten recht viele<br />
Technologien aus dem militärischen in den zivilen Sektor. Jetzt dagegen sind zivile<br />
Technologien eine Lokomotive des Fortschritts auf militärischem Gebiet. In den<br />
USA besteht beispielsweise eine Verordnung, der zufolge Entwicklungsarbeiten im<br />
militärischen System nicht durchgeführt werden dürfen, wenn sie im zivilen schon<br />
Platz haben.<br />
Betont sei, dass heute die Forschungsarbeiten im zivilen Sektor denen im<br />
militärischen Sektor um fünf bis sieben Jahre voraus sind. Die Arbeit an neuen<br />
großen Systemen selbst nimmt im Ausland und bei uns etwa zwölf bis fünfzehn<br />
Jahre in Anspruch. In dieser Zeit veralten sie moralisch.<br />
In den USA werden Waffensysteme im Laufe von mehreren Jahrzehnten<br />
eingesetzt. Das B-52-Flugzeug beispielsweise wird, laut offiziellen Angaben, bis<br />
2040 fliegen. Die Amerikaner modernisieren die B-52 und andere Flugzeuge und<br />
sparen Geld dabei. Gegenwärtig wird die Zusammensetzung der Bewaffnung und<br />
Aufrüstung nicht von den Aufgaben bestimmt, die vor allem vor den Streitkräften<br />
stehen, sondern durch die Mittel, die den Streitkräften bereitgestellt werden. Im<br />
Haushaltsentwurf der USA für 2012-2016 ist Geldsparen und nicht Entwicklung<br />
der Streitkräfte, nicht die Schaffung neuer Waffen vorgesehen.<br />
A. <strong>Oganessjan</strong>: Ist in Russland auf die Entwicklung militärischer Technologien<br />
durch militärische oder zivile Fachleute zu setzen?<br />
G. Tischtschenko: Wenn man die gestellte Aufgabe und die Art und<br />
Weise real betrachtet, wie sie mit möglichst wenig Aufwand realisiert werden<br />
soll, muss man sich nach meiner Ansicht dem zivilen Sektor zuwenden. Das<br />
Verteidigungsministerium muss dafür sorgen, dass die Technologien des zivilen<br />
Sektors in den militärischen übertragen werden.<br />
Viktor Misin, Stellvertreter des Direktors des Instituts für internationale<br />
Forschungen (IMI) der Moskauer Staatlichen Hochschule für internationale<br />
Beziehungen (MGIMO-Universität) des Außenministeriums Russlands: Ein<br />
kurzer Kommentar zu den Technologien doppelter Bestimmung. Ein ganz konkreter