Armen Oganessjan - Internationales Leben
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Alexej Meschkow<br />
einige Künstler aus anderen Ländern Europas, die nach Russland kamen, bewusst<br />
italienische Pseudonyme nahmen.<br />
Das italienische Musiktheater spielte ebenfalls große Rolle für den Werdegang<br />
der russischen Kunst. Das erregte gleich Aufsehen in den Apenninen. Im 1787-1790<br />
in Neapel veröffentlichten Werk Pietro Signorellis „Kritische Geschichte der alten<br />
und modernen Theater“ wird die Entstehung des nationalen russischen Theaters<br />
festgestellt und den interessierten Lesern über das Schaffen des ersten bedeutenden<br />
Dramatikers A. P. Sumarokow berichtet.<br />
Berühmte italienische Künstler wie zum Beispiel die Sängerin Juditta Pasta,<br />
die Sänger Antonio und Salvatore Tamburini, die Balletttänzerin Carlotta Grizi<br />
gastierte oft in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Russland. Am Anfang der<br />
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Traditionen der Gastrollen- und<br />
Konzerttätigkeit in Russland von den dramatischen Schauspierinnen Adelaide<br />
Ristori und Adelina Patti fortgesetzt. Die italienische Truppe gab 1860 ein Konzert<br />
zugunsten der Studenten der Petersburger Universität. Die Auftritte der Chöre der<br />
russischen und italienischen Operntruppen wurden 1863-1865 in Zusammenarbeit<br />
beider Seiten veranstaltet, ein Sonderausschuss wurde dafür gebildet. Die<br />
italienische Oper entstand 1870 in Moskau nach dem Vorbild Sankt Petersburgs.<br />
Russische Maler waren auch mit Italien aufs engste verbunden. Seit Anfang des<br />
19. Jahrhunderts wurden die russischen Absolventen der Petersburger Akademie<br />
der Künste pflichtgemäß zum Zusatzstudium nach Rom geschickt. Vielen von<br />
ihnen gelang es, Anerkennung in Italien zu verdienen. Der Landschaftsmaler<br />
Silvester Schtschedrin, der durch seine Neapelbilder berühmt geworden ist, blieb in<br />
Italien bis zum Ende seiner Tage. Der Porträtmaler Orest Kiprenski hatte die hohe<br />
Ehre, sein Selbstbildnis in der Pitti-Galerie in Florenz ausstellen zu dürfen. Das<br />
Gemälde Karl Brüllows „Der letzte Tag von Pompeji“ wurde zur Sensation nicht<br />
nur in Italien, sondern in ganz Europa, geschweige denn in Russland. In Italien<br />
kreierte sein geniales Gemälde „Christus erscheint dem Volke“ Alexander Iwanow,<br />
der beinahe 30 Jahre daran arbeitete. In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts<br />
werkten in Italien Walentin Serow, Ilja Repin, Iwan Kramskoi und Michail Wrubel.<br />
Indem Russische Maler und Bildhauer in Italien studierten und arbeiteten, wurden<br />
sie, da sie sich dort lange aufhielten, zu den lebendigen Trägern der kulturellen<br />
Beziehungen Russlands zu Italien.<br />
Die Italienreisen und die Bekanntschaft mit der italienischen Kultur waren<br />
seit Anfang des 19. Jahrhundeerts zum festen Stadium für die Formierung der<br />
russischen Kulturelite. Den bekannten Worten N. W. Gogols zufolge, war Italien<br />
die geistige Heimat der russischen Intelligenz. Diese Ausführung des großen<br />
russischen Schriftstellers findet in der Geschichte der russisch-italienischen<br />
literarischen Beziehungen ihre vollständige Bestätigung. Das <strong>Leben</strong> und Wirken<br />
<strong>Internationales</strong> <strong>Leben</strong>