Armen Oganessjan - Internationales Leben
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Digest, 2011<br />
Wir haben praktisch keine Feinde<br />
sondern auch eine Meuterei jener Kräfte, die bewusst eine Destabilisierung und den<br />
Sturz des bestehenden Regimes anstreben.<br />
Ich würde so sagen: wie jede internationale Frage, die eine gewisse Zuspitzung<br />
erfahren hat, wird sie ebenfalls stürmisch und gelegentlich leidenschaftlich<br />
und emotionell diskutiert, darunter auch im Sicherheitsrat der UNO. Die<br />
Mitgliedsländer des Sicherheitsrates nehmen unterschiedliche Standpunkte bei der<br />
Bewertung des Geschehens ein. Unser Standpunkt ist hinreichend bekannt. Wir<br />
rufen zur Waffenruhe und zum nationalen Dialog auf. Dabei sowohl die eine Seite<br />
als auch die andere. Das ist wahrscheinlich das Wichtigste.<br />
Zugleich ermuntern Appelle zum Abgang des amtierenden Präsidenten und<br />
der Regierung Syriens, Appelle, die seitens unserer verehrten Partner, sagen wir,<br />
aus gewissen westeuropäischen Ländern ertönen, in einem gewissen Masse die<br />
Opposition, daran zu glauben, dass die internationale öffentliche Meinung ihr<br />
helfen würde, die amtierende Staatsgewalt zu besiegen. Dann wird man keinen<br />
Verhandlungen zustimmen müssen. Also sieht es danach aus, dass derartige<br />
Handlungen die Situation nur zuspitzen. Darin besteht die Schwierigkeit.<br />
Nun zum Druck. Wissen Sie, es ist nicht sehr einfach, auf uns Druck auszuüben.<br />
Um so weniger auf China, das im Sicherheitsrat als eine selbständige und<br />
einflussreiche politische Kraft ebenfalls vertreten ist.<br />
Nein, es läuft eine Polemik. Gelegentlich eine scharfe Polemik, zeitweise unter<br />
Verwendung starker Argumente. Aber das ist eine gewöhnliche Erscheinung.<br />
Anders geht es im Sicherheitsrat nicht. Dort hat es niemals irgendwelche Seligkeit<br />
gegeben. Auch heute gibt es sie dort nicht.<br />
Wir stehen in ständigem Kontakt mit der Staatsführung Syriens: zweimal<br />
fanden Ferngespräche des Präsidenten Dmitri Medwedew mit dem Präsidenten<br />
Syriens, Baschar Assad statt; es laufen Beratungen unseres Ministers für auswärtige<br />
Angelegenheiten, Sergej Lawrow, mit seinem syrischen Kollegen, Walid al-<br />
Muallem. Auf allen Ebenen werden stabile Verbindungen gepflegt.<br />
Ständig weckten wir die Aufmerksamkeit der syrischen Staatsführung, riefen<br />
sie zur Besonnenheit und Verantwortung bei der Wahl der einen oder anderen<br />
Methoden zur Unterdrückung gesellschaftlicher Unruhen auf.<br />
Auch der UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon sowie einige Spezialeinrichtungen<br />
der UNO spielen eine wichtige Rolle bei den Versuchen, einen Weg zur<br />
Normalisierung der Lage zu finden.<br />
A. <strong>Oganessjan</strong>: Russland schliesst die Möglichkeit einer militärischen<br />
Einmischung in Syrien aus und hält dies für nicht produktiv und sogar für<br />
gefährlich in der erwähnten Region. Wie steht es mit Kommentaren in der<br />
ausländischen Presse darüber, dass sich irgendein drittes Land in die Situation<br />
einmischen kann? Ist so was möglich?<br />
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