Armen Oganessjan - Internationales Leben

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Sergej Rjabkow
A. Oganessjan: Eine Frage zum Thema BRIC. Gelegentlich hört man
die Frage, ob die Vereinigung derart voneinander entfernter Länder in einer
Organisation nicht gekünstelt ist. Inzwischen wird davon gesprochen, dass diesem
Klub auch Südafrika beitritt. Vielleicht werden die BRIC-Länder durch etwas
anderes zusammengeführt, was mit der geographischen Nähe nichts zu tun hat?
S. Rjabkow: Formate der Vereinigung gibt es viele, und man kann nicht sagen,
dass das eine oder andere Format absolut erstarrt wäre. Das erblicken wir an der
Evolution sehr vieler Vereinigungen, insbesondere regionaler Vereinigungen in
verschiedenen Teilen der Welt. Russland beteiligt sich nicht nur an BRIC, sondern
auch an RIC (ohne Brasilien): Russland, Indien und China. Dort gibt es auch eine recht
interessante und inhaltsreiche Tagesordnung. Was die Gruppe BRIC anbelangt, so zeigt
allein schon die Aufzählung von Massnahmen, die in diesem Rahmen stattfinden, dass
im Laufe von etwas mehr als zwei Jahren nach dem ersten BRIC-Gipfeltreffen, das bei
uns in Jekaterinburg stattgefunden hat, ein langer Weg zurückgelegt worden ist.
Wirtschaftlich sind diese Länder tatsächlich unterschiedlich, doch sind für alle
Länder, die zur Gruppierung BRIC gehören, recht ähnliche Herangehensweisen
sowohl an die Reformierung der Bretton-Woods-Finanzinstitute als auch an die Fragen
charaktereistisch, die mit dem optimalen Kurs auf dem Gebiet der Überwindung von
Folgen der globalen Wirtschaft- und Finanzkrise zusammenhängen. Die Gruppe BRIC
kündigt sich immer lauter an: sowohl im Hinblick auf die Nahrungsmittelsicherheit
als auch im Bereich des innovativen Austausches. Brasilien ist ein Land, das innerhalb
von BRIC eine sehr aktive Rolle spielt. Ich würde dieses Land als eine Lokomotive
unserer Zusammenarbeit in gewissen Bereichen bezeichnen. Das vorjährigen April-
Gipfeltreffen dieser Vereinigung in Brasilien zeigt, wie tatkräftig die brasilianische
Führung arbeitet und wie sie das erwähnte Format schätzt.
Russland begrüsste die Aufnahme der Republik Südafrika in die Gruppe BRIC.
Möglich wurde dieses wichtige internationale Ereignis dank dem gemeinsamen
Beschluss der führenden Politiker Russlands, Brasiliens, Indiens und Chinas. Der
Beitritt der Republik Südafrika — der aktiven Teilnehmerin der Gruppe der wichtigsten
Industrie- und Schwellenländer (G-20) und des grössten Wirtschaftsmacht Afrikas —
wird nicht nur das gemeinsame wirtschaftliche „Gewicht“ der Vereinigung erhöhen,
sondern auch eine Erweiterung der Möglichkeiten für die gegenseitig nutzbringende
praktische Zusammenarbeit im BRIC-Rahmen fördern. Der Beitritt der Republik
Südafrika zu BRIC entspricht den zukunftsträchtigen Tendenzen der Weltentwicklung,
einschliesslich des Werdegangs eines polyzentrischen internationalen Systems.
A.Oganessjan: In den letzten Jahren bekunden viele LänderLateinamerikas grosse
Aktivität und Unabhängigkeit in den internationalen Angelegenheiten. Wodurch ist
das vergangene Jahr in den russisch-lateinamerikanischen Beziehungen bezeichnend?
S. Rjabkow: Ich möchte Sie nicht mit Ziffern und Statistiken ermüden, etwa
wie viele Kontakte hergestellt werden und welche Besuche stattgefunden haben.
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