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Armen Oganessjan - Internationales Leben

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Digest, 2011<br />

Zentralasien in der Geopolitik<br />

des Amerikaners Nicholas Spykman und des deutschen Klaus Haushofer. Ihre<br />

Ansichten sind bis heute im Westen populär und wirken so oder so immer noch<br />

auf die Formierung der strategischen Einstellung der Staaten der westlichen<br />

Gemeinschaft zur Zentralasiatischen Region. 4<br />

Tribut zollte ihnen auch Zbigniew Brzezinski, einer der Schöpfer der<br />

amerikanischen Außenpolitik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In<br />

seinem Buch „Das große Schachbrett“ schreibt er vom Platz Eurasiens im<br />

System der internationalen Beziehungen und erwähnt Mackinders Heartland-<br />

Konzeption. 5 Allerdings „korrigiert“ der ehemalige Sicherheitsberater des<br />

amerikanischen Präsidenten den britischen Wissenschaftler, und zwar durch<br />

die Behauptung: „Heute läuft die geopolitische Frage nicht mehr darauf hinaus,<br />

welcher geografische Teil Eurasiens der Ausgangspunkt für die Herrschaft über den<br />

Kontinent sei, oder darauf, was wichtiger ist: die Macht zu Lande oder zur See.<br />

Die Geopolitik hat sich vom regionalen zum globalen Denken entwickelt, wobei<br />

die Überlegenheit über den ganzen eurasischen Kontinent als zentrale Basis für die<br />

globale Dominanz dient.“ 6<br />

Zugleich damit charakterisiert Brzezinski den „Eurasischen Balkan“, der seiner<br />

Meinung nach alle fünf Republiken Zentralasiens, Aserbaidschan, <strong>Armen</strong>ien,<br />

Georgien sowie Afghanistan einschließt, als eine dank ihrer geostrategischen<br />

Lage und dem Reichtum an Naturressourcen überaus wichtige Region des<br />

eurasischen Kontinents. Der amerikanische Politiker betont, dass sie das Feld einer<br />

mehrseitigen Rivalität und ein wertvoller Stützpunkt für die Sicherung der globalen<br />

Führung sei. 7<br />

Von Interesse ist auch, was über die Situation um die Region nach dem Zerfall<br />

der UdSSR der Veteran des britischen Geheimdienstes Peter Hopkirk schreibt. Unter<br />

anderem vermerkt er: „Heute entbrennt in Zentralasien eine neue Schlacht zwischen<br />

den Ländern, die außerhalb dieses Raums gelegen sind, doch in ihrem Streben<br />

rivalisieren, das politische und ökonomische Vakuum zu füllen, das nach Moskaus<br />

unerwartetem Weggang geblieben ist. Politische Analysten und Leitartikler nennen<br />

das bereits das Neue Große Spiel. Es ist ja allbekannt, das Zentralasien über einen<br />

der größten Schätze des 20. Jahrhunderts verfügt: die phantastischen Erdöl- und<br />

Naturgasvorräte, die das Potenzial von Saudi-Arabien und sonstiger Staaten des<br />

Persischen Golfs um vieles übertreffen. Man füge dem noch Gold, Silber, Kupfer,<br />

Zink, Blei, Eisenerz, Kohle und Baumwolle hinzu — und es wird klar, warum die<br />

äußeren Kräfte die neuen Machthaber Zentralasiens so sehr hofieren.“ 8<br />

Heute zeichnet sich die geopolitische Karte der Zentralasiatischen Region durch<br />

eine beneidenswerte Vielfalt aus. Sie steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit<br />

vieler einflussreicher Akteure der Welt.<br />

Traditionsgemäß nimmt Russland feste Positionen darin ein. China behauptet<br />

sich im zentralasiatischen Raum. Die Europäische Union realisiert dort ihre eigene<br />

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