Armen Oganessjan - Internationales Leben
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<strong>Internationales</strong> <strong>Leben</strong><br />
wichtigste Verteidigungsstreifen gegen die Militarisierung der Menschheit.<br />
Während technische Erfindungen, wissenschaftliche Entdeckungen und<br />
Industrieumwälzungen schon deshalb gut sind, weil sie den Raum der Wahl der<br />
Zivilisation nicht verengen, sondern erweitern, birgt der hemmungslose militärische<br />
wissenschaftlich-technische Fortschritt Gefahren nicht für welche auch immer<br />
potenzielle Gegner, sondern für die ganze Menschheit in sich.<br />
Müssen die militärischen wissenschaftlich-technischen Studien und die E/F-<br />
Arbeiten begrenzt werden? Bisher ist offenbar niemand bereit, die Frage auf diese<br />
Weise zu stellen.<br />
Als Erstentdecker der neuen Art von Kriegen (worauf die modernen<br />
militärwissenschaftlichen Ausarbeitungen denn auch gezielt sind) gelten<br />
zwei Amerikaner: David Ronfeldt und John Arquilla, zwei Mitarbeiter der<br />
RAND Corporation, die 2000 das Buch „Das Schwärmen und die Zukunft des<br />
Konfliktes“ veröffentlichten. Gerade damals kamen die militärischen Ausdrücke<br />
wie „Netzwerkkriege“, „netzwerkzentrische Operationen“, „netzwerkzentrische<br />
Schlag- und Aufklärungskuppel“, „Kampfplattformen“ und „Kampf-Cluster“<br />
in Umlauf. Gerade diese Ideen bringen den Einsatz von unbemannten<br />
Stoß- und Aufklärungsflugzeugen und -hubschraubern mit sich, ebenso von<br />
Kampfrobotern des Schlachtfeldes, von Railtronics, d. h. von Geschützen, die<br />
mit Hilfe der Elektrizität bis mehr als 600 Kilometer weit schießen können, von<br />
Hyperschallraketen mit einer Fluggeschwindigkeit bis zu 10 M, superneuen<br />
militärtechnischen Computer-Informationstechnologien, von Gefechts- und<br />
Aufklärungs-Raumflugkörpern sowie von vielem, vielem anderen, darunter von<br />
Waffen zur Einwirkung auf das Denken und Verhalten der Menschen.<br />
Die Vereinigten Staaten haben mit ihren wissenschaftlichen Ausarbeitungen im<br />
militärischen Bereich im Wettrüsten schon die ganze Welt „um eine Spiralwinde“<br />
überholt. Doch beim Ausbau der tieferen militärwissenschaftlichen Forschungen<br />
wollen die USA die ganze Menschheit bereits um „zwei volle Winden“ überholen,<br />
um für lange Zeit eine unerreichbare militärische Supermacht bleiben zu können.<br />
Möglicherweise wollen sie damit die Verteilung der militärischen Stärke ohne die<br />
amerikanische Dominanz — in Wirtschaft, Politik, Finanzen usw. — kompensieren.<br />
Die Zahl der militärischen Forschungszentren in den USA geht nicht<br />
zurück. Geringer ist jetzt nur die Zahl von Betrieben, die die Serienwaren für<br />
Amerikas Streitkräfte produzieren, durch ihre Fusion sind mächtige Industrie-<br />
Cluster entstanden. Aber mit den militärtechnischen Forschungen befassen sich<br />
nach wie vor beinahe alle technologischen Universitäten der USA. Mehr noch,<br />
unter Nutzung der Erfahrungen der UdSSR haben die USA in den letzten Jahren<br />
staatliche militärische Forschungsinstitute geschaffen, und auch die durch die<br />
Luftstreitrkäfte der USA gegründete weltbekannte analytische RAND Corporation<br />
<strong>Internationales</strong> <strong>Leben</strong>