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Armen Oganessjan - Internationales Leben

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<strong>Armen</strong> <strong>Oganessjan</strong><br />

Die Ergebnisse der Finanzprüfung deckten auch andere Fakten auf, die<br />

Senator Sanders auf folgende Weise kommentierte: „Niemand von denen, die in<br />

den Gesellschaften, die die direkte finanzielle Hilfe aus der Föderalen Reserve<br />

bekommen, darf gleichzeitig Mitglied des Direktorenrates oder Mitarbeiter dieser<br />

Organisation sein.“<br />

Vor diesem Hintergrund wird es den Eliten nicht leicht fallen, nicht nur mit<br />

den Ärmsten, sondern auch mit dem Mittelstand den sozialen Kontrakt der<br />

Enthaltsamkeit abzuschließen, der ihre gewohnte <strong>Leben</strong>squalität wesentlich senken<br />

wird. Die Welteliten haben übrigens keine anderen „vorsorglich vorbereiteten<br />

Vorschläge“. Nach der Meinung des Chefs der Gesellschaft „NEOKON“, M.<br />

Chasin fungiert in den letzten 30 Jahren der Reaganomics der Mittelstand nicht<br />

nach seinen Einkünften, sondern nach seinen Ausgaben als solcher, von denen viele<br />

auf Kredit getätigt sind. „In den nächsten fünf bis acht Jahren wird der Mittelstand<br />

als Struktureinheit verschwinden, jene aber, die heute dazu gehören, werden den<br />

Verlust von dem, was sie besaßen, nie verzeihen.“ Man kann also feststellen, dass<br />

Cameron von seiner Warte aus recht hatte, als er mit eiserner Hand die Teilnehmer<br />

der Unruhen bestraft, indem er sie aus ihren Häusern vor Gericht zerrt, wo eine<br />

Frau, die ein Paar Hosen gestohlen hat, zu fünf Jahren Haft verurteilt.<br />

Die Situation wird jedoch dadurch zugespitzt, dass sich die Krise durch den<br />

allgemeinen Charakter auszeichnete und sich zum unzufriedenen Mittelstand, den<br />

armen Leuten und Migranten auch die „ehemaligen Reichen“ anschließen können,<br />

deren Widerstand nicht unbedingt in den direkten Straßenprotesten gipfeln kann. Die<br />

Sache ist die, dass die Krise noch einen Mythos unter der Bezeichnung „die goldene<br />

Milliarde“ verweht hat. Niemand spricht, ja denkt auch nur heute an mögliche<br />

Freuden des materiellen Maximalismus für ein Siebentel der Menschheit. Es handelt<br />

sich heutzutage im besten Falle um „goldene“100 Millionen und sogar weniger. Es<br />

gibt nur wenig Platz unter der Sonne für die Superreichen und die nächste Welle der<br />

Verarmung der Millionäre ist möglicherweise schon nicht allzu fern.<br />

Die einstige Unterstützung der russischen Revolutionäre durch Sawwa Morosow<br />

wurde von vielen als pervers charakterisiert. Sawwa wurde jedoch von niemandem<br />

geplündert. Und wenn schon? Sawwa war überaus clever, die Heutigen haben<br />

aber kein geringeres Format. Wäre dann die die potenzielle „soziale Basis“ der<br />

zukünftigen Unzufriedenen allzu breit? Und so ein vollwertiger Satz von Kadern<br />

aus den bankrotten erfahrenen Leader/Millionären, verarmten „Mittelständern“ und<br />

schon vor Wut kochenden <strong>Armen</strong>, Migranten und Jugendlichen. Ist das nicht ein zu<br />

explosives Gemisch?<br />

Schlüsselwöter: Weltwirtschaftskrise, „goldene“ Milliarde, amerikanischer<br />

Mittelstand.<br />

<strong>Internationales</strong> <strong>Leben</strong>

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