Armen Oganessjan - Internationales Leben
Armen Oganessjan - Internationales Leben
Armen Oganessjan - Internationales Leben
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
66<br />
<strong>Armen</strong> <strong>Oganessjan</strong><br />
Die Ergebnisse der Finanzprüfung deckten auch andere Fakten auf, die<br />
Senator Sanders auf folgende Weise kommentierte: „Niemand von denen, die in<br />
den Gesellschaften, die die direkte finanzielle Hilfe aus der Föderalen Reserve<br />
bekommen, darf gleichzeitig Mitglied des Direktorenrates oder Mitarbeiter dieser<br />
Organisation sein.“<br />
Vor diesem Hintergrund wird es den Eliten nicht leicht fallen, nicht nur mit<br />
den Ärmsten, sondern auch mit dem Mittelstand den sozialen Kontrakt der<br />
Enthaltsamkeit abzuschließen, der ihre gewohnte <strong>Leben</strong>squalität wesentlich senken<br />
wird. Die Welteliten haben übrigens keine anderen „vorsorglich vorbereiteten<br />
Vorschläge“. Nach der Meinung des Chefs der Gesellschaft „NEOKON“, M.<br />
Chasin fungiert in den letzten 30 Jahren der Reaganomics der Mittelstand nicht<br />
nach seinen Einkünften, sondern nach seinen Ausgaben als solcher, von denen viele<br />
auf Kredit getätigt sind. „In den nächsten fünf bis acht Jahren wird der Mittelstand<br />
als Struktureinheit verschwinden, jene aber, die heute dazu gehören, werden den<br />
Verlust von dem, was sie besaßen, nie verzeihen.“ Man kann also feststellen, dass<br />
Cameron von seiner Warte aus recht hatte, als er mit eiserner Hand die Teilnehmer<br />
der Unruhen bestraft, indem er sie aus ihren Häusern vor Gericht zerrt, wo eine<br />
Frau, die ein Paar Hosen gestohlen hat, zu fünf Jahren Haft verurteilt.<br />
Die Situation wird jedoch dadurch zugespitzt, dass sich die Krise durch den<br />
allgemeinen Charakter auszeichnete und sich zum unzufriedenen Mittelstand, den<br />
armen Leuten und Migranten auch die „ehemaligen Reichen“ anschließen können,<br />
deren Widerstand nicht unbedingt in den direkten Straßenprotesten gipfeln kann. Die<br />
Sache ist die, dass die Krise noch einen Mythos unter der Bezeichnung „die goldene<br />
Milliarde“ verweht hat. Niemand spricht, ja denkt auch nur heute an mögliche<br />
Freuden des materiellen Maximalismus für ein Siebentel der Menschheit. Es handelt<br />
sich heutzutage im besten Falle um „goldene“100 Millionen und sogar weniger. Es<br />
gibt nur wenig Platz unter der Sonne für die Superreichen und die nächste Welle der<br />
Verarmung der Millionäre ist möglicherweise schon nicht allzu fern.<br />
Die einstige Unterstützung der russischen Revolutionäre durch Sawwa Morosow<br />
wurde von vielen als pervers charakterisiert. Sawwa wurde jedoch von niemandem<br />
geplündert. Und wenn schon? Sawwa war überaus clever, die Heutigen haben<br />
aber kein geringeres Format. Wäre dann die die potenzielle „soziale Basis“ der<br />
zukünftigen Unzufriedenen allzu breit? Und so ein vollwertiger Satz von Kadern<br />
aus den bankrotten erfahrenen Leader/Millionären, verarmten „Mittelständern“ und<br />
schon vor Wut kochenden <strong>Armen</strong>, Migranten und Jugendlichen. Ist das nicht ein zu<br />
explosives Gemisch?<br />
Schlüsselwöter: Weltwirtschaftskrise, „goldene“ Milliarde, amerikanischer<br />
Mittelstand.<br />
<strong>Internationales</strong> <strong>Leben</strong>