Armen Oganessjan - Internationales Leben

(wobei sowohl die Reihenfolge
d e s R e f e r e n d u m s l a u t P l a n i m
Lande als auch die entsprechende
Abstimmung im Sicherheitsrat von
grundsätzlicher Bedeutung waren),
g e w a n n e n i m A p r i l 2 0 0 4 d e n
dramatischen gespannten Charakter.
Der ruhige diplomatische Prozess
von Verhandlungen, Konsultationen,
Abstimmungen und Depeschen wich
der Reihe der dringenden Aktionen,
Telefongespräche in New York und
in der gesamten Welt. Im Ergebnisse
dessen wurde die Resolution des
UN-Sicherheitsrates, die den Plan
billigte, mit dessen Annahme die
Verfasser hofften, den Einfluss auf
die Resultate des Referendums zu
diesem Plan in Zypern auszuüben,
durch das Veto Russlands abgelehnt.
Laut Autor wurde dieses Vetorecht,
d a s R u s s l a n d e r s t m a l i g i n d e n
letzten zehn Jahren verhängt hat,
von Zypern hoch eingeschätzt.
Jemand wollte es als einen Versuch
ausdeuten, die Weltgemeinschaft an
den ehemaligen Status Russlands
als Superßmacht zu erinnern. Man
versuchte tatsächlich Russland aus
d e m Ve r h a n d l u n g s p r o z e s s z u m
Annanplan zu verdrängen. Unser
Land wurde, wie es hieß, nicht
einmal darüber informiert, dass
die USA und Großbritannien ihren
Resolutionsentwurf vorbereiteten.
Das Wichtigste, was aus dem Buch
ersichtlich ist, besteht jedoch darin,
dass es der Ausdruck der prinzipiellen
S t e l l u n g n a h m e b e z ü g l i c h d e r
Digest, 2011
Das Tagebuch des zyprischen Diplomaten
199
zyprischen Regelung war, die ohne
Verhängung des Vetorechts nicht
realisiert werden konnte.
In seiner Analyse der Herangehensweisen
aller Konfliktseiten und
Teilnehmer des Regelungsprozesses
widmet der Verfasser Russland große
Aufmerksamkeit. Er unterstreicht
den traditionell freundschaftlichen
Charakter der Beziehungen zwischen
unseren Ländern und unterstreicht
gleichzeitig die konstruktive und
prinzipielle Linie Moskaus in der
Frage der zyprischen Regelung.
Interessant sind auch die persönlichen
E i n s c h ä t z u n g e n d e r r u s s i s c h e n
Diplomaten, mit denen der Autor in
Moskau und New York arbeitete.
Das Buch lenkt nicht nur als
p r a k t i s c h e E r z ä h l u n g ü b e r d i e
konkreten Prozesse die Aufmerksamkeit
auf sich. Es gibt gute Vorstellung
davon, was die moderne Diplomatie
ist. Der Leser sieht, dass der Kampf
um diese oder jene Wortverbindung
im diplomatischen Papier nicht nur
den Friedenskampf, sondern auch die
unmittelbaren materiellen Interessen
an Territorien, Finanzen, Vermögen
und mitunter an ganz alltäglichen
Fragen, wie die Versorgung mit den
Lebensmitteln, den Verkehr mit den
Nachbarn u.a.m., widerspiegelt. Die
Diplomatie in der Erzählung von
S. Zackheos, wie im realen Leben,
was der Laie nicht sehr versteht,
ist lebendige Arbeit der lebendigen
Menschen mit ihren Leidenschaften und
Besonderheiten. Diese persönliche Note