Armen Oganessjan - Internationales Leben
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Digest, 2011<br />
Konzeptionen und Kriege der Zukunft<br />
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ausgezeichnete Maschine, doch erwies sie sich bei den Aufgaben, die vor den<br />
Seestreitkräften der USA in Lokalkriegen standen, als völlig unanwendbar. Dieses<br />
Flugzeug wurde für die Lösung einer konkreten Aufgabe geschaffen: für die<br />
Abwehr der Raketen tragenden Seefliegerkräfte der Sowjetunion. Aber bei der<br />
Lösung der Aufgaben, die im irakischen und in anderen Konflikten standen, zeigte<br />
es sich, dass es weniger effizient ist als die F-18.<br />
A. <strong>Oganessjan</strong>: Die Frage ist, welche vorrangigen Forderungen an die Reformer<br />
zu stellen sind. Ich würde die drei wichtigsten hervorheben. Zweifellos Mobilität.<br />
Die Reform der Bundeswehr z. B. zielt vor allem darauf an.<br />
Zweitens: Sparen der lebenden Kräfte. Wesentliche Verluste der eigenen<br />
lebenden Kräfte bei unmittelbarer Berührung haben stets den politischen<br />
Bumerangeffekt.<br />
Und drittens: Geldersparnis.<br />
In Fortführung des Themas möchte ich vom Konzept der netzwerkzentrischen<br />
Kriege sprechen, das einige Staaten, nachdem die USA es deklariert hatten, nun<br />
blind kopieren, ohne es an den eigenen realen Möglichkeiten zu messen. Wie<br />
denken Sie, soll Russland den gleichen Weg gehen oder ist das für Russland<br />
überhaupt nicht anwendbar?<br />
K. Siwkow: Sicherlich anwendbar. Die Frage ist nur, wie diese Netzwerkkriege<br />
benutzt werden.<br />
Sie sind in Bezug auf die Informationsmittel der Einwirkung sehr verwundbar.<br />
Ich will Libyen als Beispiel anführen. Die USA sicherten recht effektiv die<br />
Vernichtung von Fla-Raketenkomplexen, die Strahlungssysteme besitzen. Doch<br />
stießen sie auf das Problem der Vernichtung von Truppenluftabwehr, die überhaupt<br />
keine Mittel der Radarlenkung hat.<br />
Im Generalstab wurde bis 2007 die Frage geprüft, wie auf die so genannten<br />
autonomen Systeme überzugehen ist, die sich informationsmäßig vollwertig<br />
versorgen. Es wird auch problematisch sein, solche zahlreichen Systeme zu<br />
vernichten. Wenn aber ein hierarchisches System des netzwerkzentrischen Kriegs<br />
mit einem einheitlichen Informationsfeld besteht, ist es möglich, diese Systeme<br />
zu treffen. Solche Systeme können selbst von einzeln genommenen Hackern<br />
lahmgelegt werden, von der Einwirkung auf das Zielobjekt ganz zu schweigen.<br />
Wenn wir also besprechen, in welchem Maß und welcher Form dieses Konzept<br />
in Russland realisiert werden kann, gilt es, zu bestimmen, mit welchen Methoden<br />
wir die Aufgaben lösen wollen, die Verteidigungsfähigkeit unseres Landes gegen<br />
mögliche Kriegsgefahren in der Perspektive bis 2030, noch besser: bis 2040 zu<br />
sichern.<br />
W. Misin: Ganz offensichtlich tritt noch eine Tendenz zutage: die Dominanz im<br />
Informationsraum.