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Armen Oganessjan - Internationales Leben

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Digest, 2011<br />

Russland und Amerika<br />

als auch ehemalige Verteidigungsminister der USA und Assistenten von US-<br />

Präsidenten für nationale Sicherheit. Dabei nicht nur aus der demokratischen<br />

Administrationen, sondern auch aus den Reihen der Republikaner.<br />

Im Ergebnis wurde der Vertrag ratifiziert. Aber gleichzeitig wurde auch<br />

eine Resolution beschlossen, in der eine ganze Reihe von Deutungen und<br />

Interpretationen hinsichtlich dessen enthalten sind, was dieser Vertrag bedeutet<br />

und wie die Administration ihn erfüllen soll. Bei weitem nicht alles in dieser<br />

Resolution stellt uns zufrieden. Unternommen wurde der Versuch, wenn schon nicht<br />

den Wortlaut selbst umzuschreiben, dann einen gewissen Rahmen für die Arbeit<br />

an Fragen zu setzen, die sich in einer Reihe von Fällen besonders schwierig und<br />

kompliziert im Zuge der Abstimmung des Dokumentes ausfielen. Die Situation löste<br />

in Moskau viel Aufsehen aus. Geleistet wurde eine analytische Arbeit. Abgeordnete<br />

der Staatsduma wandten sich mit Anfragen an das Aussenministeriums, wir lieferten<br />

unsere Kommentare und unsere Überlegungen, wie man das alles auffassen soll.<br />

A. <strong>Oganessjan</strong>: Aber der Wortlaut des Vertrages ist erhalten geblieben? Er<br />

kann doch nicht einer Erosion durch die Resolution ausgesetzt sein, die in den US<br />

beschlossen worden ist?<br />

S. Rjabkow: Nein, das kann er nicht. Wenn die Amerikaner kraft ihrer eigenen<br />

Vorstellungen von der Zulässigkeit — vom Standpunkt des Völkerrechts und ihrer<br />

nationalen Gesetzgebung aus — den Weg einer Veränderung des Wortlauts betreten<br />

hätten, wäre das eigentlich ein Todesurteil für das Dokument selbst gewesen.<br />

Geboren wurde der Vertrag um den Preis ernsthafter Bemühungen beiderseits.<br />

Das ist ein überaus feiner Kompromiss, eine ausgewogene Bilanz gegenseitiger —<br />

was ich betonen möchte — Zugeständnisse. Eine Reihe von Formulierungen des<br />

Vertrages wurde im Zuge mehrmonatiger Verhandlungen auf unterschiedlichen<br />

Ebenen ausgearbeitet. Unter anderem auf der Ebene der Präsidenten unserer<br />

Länder, was an sich beispiellos ist. Und es wäre einfach unvorstellbar, den Wortlaut<br />

zu präparieren und zu berichtigen. Das ist nicht geschehen: der Vertrag blieb in<br />

unveränderter Form und wird in Übereinstimmung mit dem verwirklicht werden,<br />

was in ihm steht, mit allen Protokollen und mit allen Anlagen.<br />

Das ist ein ernsthaftes Ergebnis, das der russischen Seite — auf der Ebene des<br />

Präsidenten der Russischen Föderation und des Aussenministers der Russischen<br />

Föderation — erlaubte, diesem Beschluss der amerikanischen Senatoren — gleich<br />

nach der Verabschiedung der Ratifizierungsresolution durch den Senat — eine positive<br />

Einschätzung zu geben. Weiter kommt die Frage der Deutungen, weil es im Wortlaut<br />

Formulierungen gibt, die unterschiedliche Interpretationen — theoretisch — zulassen.<br />

Aber eben darin besteht die Natur der Diplomatie: vom Erreichten auszugehen und<br />

weiter zu marschieren. Interpretationen können unterschiedlich sein, aber man muss<br />

einfach nach einem gemeinsamer Nenner in diesen strittigen Fragen suchen.<br />

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