Armen Oganessjan - Internationales Leben
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Sergej Rjabkow<br />
A. <strong>Oganessjan</strong>: Wie haben darauf unsere Parlamentarier reagiert?<br />
S. Rjabkow: Angesammelt haben sich etwa zehn Fragen, die von unseren<br />
Abgeordneten eine bestimmte Reaktion verlangten. Wollen wir mit der Präambel<br />
beginnen: sie enthält einen nicht unbekannten Hinweis auf den Zusammenhang<br />
zwischen den strategischen Angriffswaffen und den strategischen Verteidigungswaffen.<br />
Das Vorhandensein dieser gegenseitigen Verbindung im Wortlaut des Vertrages war für<br />
uns die zweifelsfreie Voraussetzung, die unbedingte Anforderung an den Abschluss<br />
des Prozesses der Arbeit am Dokument. Ohne eine solche Formulierung hätte der<br />
Vertrag einfach nicht zustande gekommen. Die Senatoren unternahmen im Text der<br />
amerikanischen Resolution den Versuch, den juristisch bindenden Charakter dieses<br />
Zusammenhangs in Zweifel zu ziehen. Versuche dieser Art verlangen eine Antwort.<br />
Der Vertrag ist ein einheitliches Ganzes, er kann nicht zergliedert werden,<br />
während seine sämtlichen Komponenten juristisch bindend sind.<br />
Es gibt eine solche Frage wie die Perspektive eines Vertrages zur Verringerung<br />
strategischer Waffen in Nichtnuklearausrüstung. Während der Arbeit am<br />
Dokument betonte die russische Seite, dass die strategischen Angriffswaffen, die<br />
nicht mit Nukleargefechtsköpfen, sondern mit herkömmlichen Gefechtsköpfen<br />
ausgerüstet sind, einen höchst destabilisierenden Typ der Rüstungen darstellen.<br />
Man kann unmöglich, auf Entfernung von 5000 bis 10000 Kilometer zu<br />
erkennen, welcher Gefechtskopf im Waffensystem installiert ist, das über eine<br />
Interkontinentalreichweite verfügt. Die Senatoren verlangten eigentlich eine<br />
unaufhaltsame, durch nichts begrenzte Entwicklung dieser Systeme.<br />
Das gleiche gilt für den Aufbau des amerikanischen Raketenabwehrsystems<br />
in globalem Massstab, und das ist auch als eine Bedingung der Erfüllung des<br />
Vertrages zur Verringerung strategischer Waffen (START) vorgeschrieben.<br />
Sagen wir, es gibt Forderungen, die damit zusammenhängen, dass im Laufe<br />
eines Jahres nach dem Inkrafttreten des Vertrages die Verhandlungen mit der<br />
Russischen Föderation über taktische Atomwaffen beginnen, das heisst über<br />
vorstrategische Nuklearwaffen. Das letzte Moment bezieht sich überhaupt nicht<br />
auf den Gegenstand des Vertrages, und das Auftauchen der entsprechenden<br />
Formulierung im Text der amerikanischen Ratifizierungsresolution verlangt eine<br />
Antwort. Das heisst, für all diese Punkte, aber auch für viele andere Punkte werden<br />
unvermeidlich andere Interpretationen im Hinblick darauf gegeben sein, wo wir<br />
uns jetzt im Dialog mit den USA befinden, und, was besonders wichtig ist, wohin<br />
wir uns bewegen sollen. Möglich sind Gegeninterpretationen, die die einseitigen<br />
amerikanischen Auslegungen ausgleichen.<br />
A. <strong>Oganessjan</strong>: Könnte man sagen, dass im Jahre 2010 unseren Ländern<br />
gelungen war, ihre Beziehungen grundlegend zu verbessern und zu einem<br />
konstruktiven Dialog und zur Zusammenarbeit überzugehen?<br />
<strong>Internationales</strong> <strong>Leben</strong>