Redaktionsfragen - Carto:net
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1 Einleitung<br />
<strong>Redaktionsfragen</strong> in der digitalen Kartographie<br />
Das Thema „Allgemeine Kartenredaktion“ wurde in den 1960er und 1970er Jahren in der Literatur<br />
ausführlicher behandelt [z.B. Haack, H. (1961), Arnberger, E. (1966), Kretschmer, I. (1970a), Kretschmer, I.<br />
(1972), Witt, W. (1970)]. Der redaktionelle Tätigkeitsbereich in der manuellen Kartographie war somit<br />
theoretisch exakt festgelegt und wurde in der Praxis auch vielfach beachtet [vgl. Kretschmer, I. (1972),<br />
S. 46].<br />
In den 1980er und 1990er Jahren wurde die kartographische Produktion mehr oder weniger völlig auf<br />
digitale Methoden umgestellt. Aufgrund der stark ansteigenden Menge und Vielfalt an Geoinformationen,<br />
sowie der Entwicklung digitaler Verarbeitungs- und Präsentationsformen in der Kartographie, entstehen<br />
neue, veränderte Anforderungen an eine effiziente Verarbeitung und Nutzung der Geoinformationen.<br />
Außerdem hat „die Kartographie das herstellungstechnisch begründete Monopol der Kartenerzeugung<br />
verloren“ [Asche, H. (1996), S. 150]. Immer mehr Menschen sind in der Lage, kartographische Produkte<br />
am Computer zu erstellen. Viele werden ohne redaktionelle Bearbeitung veröffentlicht und sind daher<br />
von schlechter Qualität (der Nutzung nicht entsprechend) und voller Fehler [vgl. Cooper, D. (1995),<br />
S. 474]. Die Über-schwemmung des Marktes durch Produkte, die keineswegs ausgereift und durchdacht<br />
sind, bewirkt bei den Konsumenten aber eine zunehmende Skepsis gegenüber elektronischen<br />
kartographischen Produkten. Eine Neubefassung mit <strong>Redaktionsfragen</strong> erscheint mir daher höchst<br />
angebracht.<br />
In dieser Arbeit sollen nun möglichst alle <strong>Redaktionsfragen</strong> systematisch zusammengestellt werden, die<br />
im Laufe verschiedenster Kartenprojekte entscheidend sein können. Dadurch soll die Bedeutung der<br />
Redaktion als Mittel einerseits zur Effektivitätssteigerung bei der Produktion und andererseits zur<br />
nutzungsspezifischen Qualitätssteigerung des Endproduktes zum Ausdruck gebracht werden. Es ist völlig<br />
klar, dass es keine einheitliche Patentlösung für alle Kartenprojekte geben kann, aber es treten im<br />
Grunde immer ähnliche Fragen auf, die zu berücksichtigen sind. Diese Arbeit soll somit als Hilfsmittel für<br />
kartographische Projekte verstanden werden, das eine Art Checkliste darstellt, wobei die Leserin oder<br />
der Leser selbst feststellen muss, welche Fragen für ihr oder sein praktisches Projekt nun von größerer<br />
Bedeutung sind, und welche davon eher zu vernachlässigen sind. Es sind hier nur jene Fragen<br />
zusammengestellt, die man sich im redaktionellen Bereich stellen kann - die spezifischen Antworten für<br />
ein einzelnes Projekt sind dann jeweils zu finden.<br />
Diese Arbeit kann natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass zur Herstellung eines konkurrenzfähigen<br />
Produktes mehr notwendig ist, als nur die Befolgung einer theoretischen Anleitung. „Es gibt kein<br />
Kochrezept, viel wird mit Erfahrung und Intuition gemacht“ [Forrest, D. (1990), S. 168]. Erfahrungen,<br />
wie sie beispielsweise in gut geführten kartographischen Verlagen über lange Zeiträume hinweg gemacht<br />
werden, können die redaktionelle Tätigkeit in vielen Bereichen wesentlich erleichtern. Informationen<br />
darüber werden aus Konkurrenzgründen natürlich vertraulich behandelt und können und sollen auch<br />
nicht Inhalt dieser Arbeit sein.<br />
Kartenverlage und andere Kartenherstellungsbetriebe gehen außerdem durchaus unterschiedlich an<br />
redaktionelle Probleme heran. Es gibt daher je nach Vorgangsweise eine Vielzahl von möglichen<br />
Lösungen. So sollen auch die wenigen praktischen Anregungen zu einzelnen Fragen nur als mögliche<br />
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