12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...
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<strong>12.</strong> SYMPOSIUM BRÜCKENBAU<br />
100 BRÜCKENBAU | 1/2 . 2012<br />
1 Funktionsprinzip der digitalen Baustelle<br />
© ediundsepp Gestaltungsgesellschaft<br />
Das bedeutet, dass der Aufwand zur<br />
Erstellung einer Simulation viel stärker<br />
mit einem möglichen Produktivitätsgewinn<br />
abgewogen werden muss. Eine<br />
weitere Herausforderung besteht darin,<br />
dass Bauprozesse hinsichtlich ihrer<br />
zeitlichen Reihenfolge viel flexibler<br />
gestaltet sein müssen als jene der<br />
stationären Industrie. Während beispielsweise<br />
in der Fahrzeugindustrie viele<br />
Arbeitsschritte am Fließband ausgeführt<br />
werden und damit streng getaktet sind,<br />
entscheiden Arbeiter am Bau in einem<br />
bestimmten Rahmen weitgehend spontan,<br />
welche der geplanten Arbeitsschritte<br />
sie als nächste in Angriff<br />
nehmen.<br />
4.5 Logistik<br />
Die pünktliche Lieferung von Materialien<br />
und Bauteilen sowie deren sinnvolle<br />
Lagerung sind wesentliche Voraussetzungen<br />
für das reibungslose Funktionieren<br />
einer Baustelle. Die Einbindung<br />
logistischer Prozesse muss daher ein<br />
fester Bestandteil der digitalen Baustelle<br />
sein. In den vergangenen Jahrzehnten<br />
ist der Kostendruck in der Bauindustrie<br />
durch die schwierigen konjunkturellen<br />
Bedingungen immer weiter gestiegen.<br />
Vor diesem Hintergrund ist die Baulogistik<br />
zunehmend in das Interessenfeld<br />
der Bauwirtschaft gerückt. Es wurde<br />
erkannt, dass in der Optimierung der<br />
Logistikprozesse gewaltige Einsparpotentiale<br />
liegen. Durch eine langfristige<br />
Lieferantenbindung ist es möglich,<br />
Logistikkonzepte auch über das eigene<br />
Unternehmen hinaus zu verbessern. Zur<br />
Umsetzung solcher Konzepte bedarf es<br />
aber genauer Informationen und sicherer<br />
Prozesse, auf Baustellen sind jedoch<br />
sowohl Prozesse als auch das Informationsmanagement<br />
wenig standardisiert.<br />
Der Unikatscharakter von Bauprojekten<br />
und die starke Fragmentierung der<br />
Bauindustrie sind sicherlich zwei Gründe<br />
dafür, wenngleich kein Hindernis für<br />
eine Verbesserung. Ziel der Forschungsarbeiten<br />
im Bereich der Logistik war es,<br />
den Mehrwert, den die digitale Baustelle<br />
birgt, für die reale Baustelle nutzbar zu<br />
machen. Zur Steuerung und Kontrolle<br />
einer Baustelle werden Logistikdaten<br />
benötigt. Um sie nun während der Bauausführung<br />
schnell und sicher erfassen<br />
zu können, kommen Identifikationstechnologien<br />
zum Einsatz: eine wesentliche<br />
Komponente der digitalen Baustelle.<br />
Eine Identifikationstechnologie mit<br />
großem Potential ist hier RFID, die<br />
Radio-Frequency Identification.<br />
5 Ausblick<br />
Die vier unter 4.2 bis 4.5 beschriebenen<br />
Teilbereiche bilden die Basis der digitalen<br />
Baustelle. Um die auf ihrer Grundlage<br />
entwickelten Methoden und Verfahren<br />
in der Praxis zu etablieren, bedarf es<br />
der Zusammenarbeit aller beteiligten<br />
Akteure. Diese Kooperation setzt die<br />
Erkenntnis voraus, dass Effizienzsteigerungen<br />
notwendig sind. Die Beteiligten<br />
müssen bereit sein, die technischen<br />
Möglichkeiten zu nutzen und damit<br />
gewohnte Arbeitsweisen zu verändern,<br />
sowie den Willen zeigen, partnerschaftlich<br />
zu agieren. Der wirtschaftliche<br />
Mehrwert, der sich bei der konsequenten<br />
Realisierung der digitalen Baustelle<br />
ergibt, wird von Kennern der Branche auf<br />
20–30 % der Auftragssumme beziffert:<br />
Zahlen, die veranschaulichen, welches<br />
Potential im Konzept der digitalen<br />
Baustelle verborgen liegt.<br />
6 Fazit<br />
Fazit eines Teilnehmers am Forschungsverbund,<br />
eines begeisterten Bauingenieurs:<br />
Neben dem unter »Ausblick«<br />
beschriebenen wirtschaftlichen Vorteil,<br />
den der Verfasser dieses Beitrags zwar<br />
nicht exakt in Zahlen nachweisen, aber<br />
aus 40-jähriger Praxis am Bau ohne<br />
Probleme nachempfinden kann, wird<br />
der Einsatz längst zeitgemäßer Techniken<br />
unseren Beruf und unsere Berufung als<br />
Bauingenieur endlich wieder attraktiv<br />
für unseren intelligenten weiblichen<br />
und männlichen Ingenieur-Nachwuchs<br />
machen (und ihn damit vor dem Aussterben<br />
retten).<br />
Autor:<br />
Dipl.-Ing. Dieter Stumpf<br />
SSF Ingenieure AG,<br />
München