10.01.2013 Aufrufe

12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...

12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...

12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

21 22 23<br />

Es brauchte ungefähr 50 Jahre, um<br />

neue Gleitmaterialien einzuführen und<br />

zu etablieren, wie das in einigen Europäischen<br />

Zulassungen [7] geregelte<br />

UHMWPE (Ultrahochmolekulargewichtiges<br />

Polyethylen). Mit dieser Neuerung wurde<br />

nicht nur ein Anschub im sehr konservativen<br />

Segment der Brückenlager initiiert,<br />

sondern auch weitere Anforderungen<br />

formuliert. Die Leistungsfähigkeit des<br />

Gleitmaterials mit sehr viel höherer<br />

Verschleißfestigkeit und kleineren<br />

Abmessungen stellt zudem die Dauerhaftigkeit<br />

und Leistungsfähigkeit der<br />

anderen Komponenten in Frage. Der<br />

Suche nach neuen leistungsfähigeren<br />

und gegebenenfalls sogar kostengünstigeren<br />

Materialien und konstruktiven<br />

Details wurde damit die Tür geöffnet.<br />

3.2 Konzept<br />

Ausgehend vom Namen ist offensichtlich,<br />

dass eine Hauptkomponente von<br />

Kalottenlagern die Kalotte darstellt.<br />

Sie wird in der Regel aus normalem Baustahl<br />

gefertigt, der mit einer Hartchromschicht<br />

überzogen wird. Bei der Fertigung<br />

solcher Kalotten sind zwei Punkte<br />

auffällig. Zum einen wird für die mechanische<br />

Bearbeitung der Kalotten aus<br />

einem runden Brennzuschnitt ein<br />

erheblicher Arbeitsaufwand erforderlich<br />

mit einem hohen Anteil an zerspantem<br />

Material, so dass es naheliegend<br />

erscheint, die notwendige Form in<br />

einem Gießverfahren zu erzeugen.<br />

Zum anderen ist der Vorgang des Hartverchromens<br />

sehr zeitintensiv und<br />

fehleranfällig. Poren in der Chromschicht<br />

können erst nach Abschluss des<br />

Vorganges wirksam und sicher durch<br />

einen Ferroxyltest erkannt werden.<br />

Im Vorfeld kaum auszuschließende<br />

Verunreinigungen im Stahl führen dabei<br />

häufig zu gut nachweisbaren Fehlstellen,<br />

die sich nur mit großem Aufwand und<br />

1 2 . S YM P O S I U M B R Ü C K E N B AU<br />

24 Modell Ankerkopf, Vorbereitung für den Einbau, Spannvorgang, eingebauter Ankerkopf ohne Haube<br />

© matrics engineering GmbH/mageba S.A.<br />

oft durch neues Verchromen ausbessern<br />

lassen. Für die Funktionstüchtigkeit des<br />

Lagers bleiben diese Ausbesserungen<br />

ohne Folge, für die Prozessplanung<br />

bedeuten derart schwer kalkulierbare<br />

Nacharbeiten aber eine große Belastung.<br />

Es drängt sich daher auf, Alternativen<br />

zum Gleitpartner Hartchrom zu suchen.<br />

Das hier vorgestellte Konzept greift<br />

beides auf. Wie bereits beschrieben,<br />

bietet UHPC die Möglichkeit, mit geringem<br />

Aufwand weitgehend frei definierte<br />

Formen und Oberflächenstrukturen<br />

oder -güten zu realisieren. Offensichtlich<br />

ist, dass sich Beton nicht zum Hartverchromen<br />

eignet, da er nicht ferritisch<br />

oder elektrisch leitend ist, was eine<br />

Beschichtung notwendig macht. Als<br />

Grundlage der Beschichtung verbleibt<br />

eine ausreichend glatte Betonoberfläche,<br />

die besondere Ansprüche an die<br />

Schalung der Bauteile stellt. Auch gilt es,<br />

die Herausforderungen bei der Beschichtung<br />

von Beton zu beachten. Beides<br />

wurde erfolgreich gelöst, so dass eine<br />

funktionstüchtige und geometrisch sehr<br />

präzise Kalotte aus UHPC gefertigt<br />

werden konnte.<br />

Mit Blick auf Dauerhaftigkeit und weitere<br />

Vorteile wurde abweichend von den<br />

bereits vorgestellten Hybridankern mit<br />

Stahl- oder Kohlefaserring von einer<br />

außenliegenden Umschnürung abgesehen<br />

und angestrebt, lediglich UHPC an<br />

der Außenfläche zuzulassen, um jegliche<br />

Probleme hinsichtlich des Korrosionsverhaltens<br />

der Kalotte auszuklammern.<br />

Ferner erlaubt die unbeschichtete Fläche<br />

außerhalb der Gleitfläche, vor allem an<br />

den gut einzusehenden Seitenflächen<br />

der Kalotte, eine stets komplette und<br />

dauerhafte Überprüfung der Integrität<br />

dieses Bauteils. Selbst kleinste Schäden<br />

werden, wie im gut konstruierten Betonbau<br />

üblich, frühzeitig durch unschädliche<br />

Risse angekündigt.<br />

3.3 Gleitversuche<br />

Eine Grundforderung moderner Gleitlager<br />

ist ein möglichst geringer Reibbeiwert.<br />

Die beschriebene Beschichtung muss<br />

diese Anforderung im selben Maße<br />

erfüllen wie herkömmliche Gleitlager<br />

mit PTFE und solche mit besonderen<br />

Gleitwerkstoffen gegen austenitische<br />

Stahlbleche oder Hartverchromung<br />

als Gleitpartner. Die geringen Reibbeiwerte<br />

wurden in einem genormten<br />

Testprogramm nachgewiesen: In<br />

Anlehnung an die europäische technische<br />

Zulassung für Kalottenlager mit<br />

besonderem Gleitwerkstoff [7] wurde<br />

für die Versuche eine Pressung berücksichtigt,<br />

die der doppelten der für<br />

den Nachweis von PTFE verwendeten<br />

entspricht. Damit bieten sie die Basis,<br />

die geometrischen Vorteile und gegenüber<br />

PTFE verringerten Reibbeiwerte<br />

auch für Lager unter Verwendung von<br />

UHPC auszunutzen.<br />

Im Vorfeld der Versuche wurden zudem<br />

mehrere Schalungsvarianten untersucht<br />

sowie verschiedene Details und Vorgehensweisen<br />

in der Aufbringung der<br />

Beschichtung auf den UHPC.<br />

25<br />

26 Robo®Slide-Gleitwerkstoff und<br />

beschichtete UHPC-Probe nach Gleitversuch<br />

© mageba S.A.<br />

1/2 . 2012 | BRÜCKENBAU<br />

107

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!