10.01.2013 Aufrufe

12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...

12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...

12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dagegen ergibt sich für den östlichen<br />

Stahlkasten ein positives Torsionsmoment<br />

aus der Auflagerkraft, da sie wie die<br />

Eigengewichtsresultierende auf der<br />

gleichen Seite, bezogen auf die Trägerschwerachse<br />

(Drehachse), angreift.<br />

Sind beide Stahlkästen über dem<br />

Kragarmauflager lediglich durch die oben<br />

beschriebenen Koppelstäbe in Höhe der<br />

Trägerflansche verbunden, kann über<br />

die Verschublager keine Torsionsbeanspruchung<br />

der Stahlkästen aufgenommen<br />

werden. Unterschiedliche Torsionsbeanspruchungen<br />

beider Kästen gleichen<br />

sich lediglich über die Koppelstäbe aus<br />

und laufen über das anschließende Feld<br />

in den Trägern weiter, bis sie über einen<br />

Querträger als Kräftepaar eine Art<br />

Biegetorsion in dem Gesamtquerschnitt<br />

aus beiden Stahlkästen erzeugen bzw.<br />

über einen Auflagerquerträger die Torsion<br />

als Querbiegemoment in die Pfeiler<br />

übertragen.<br />

13 Gekrümmter Brückenverlauf im Grundriss:<br />

horizontale Kopplung, keine Aufnahme<br />

gleichsinnig drehender Torsionsmomente<br />

© Ingenieurbüro Dr. Garske<br />

Bei dem vorhandenen System zeigte<br />

sich, dass an den Verschublagern des<br />

jeweiligen Kragarms in den verschiedenen<br />

Verschubzuständen unbedingt die<br />

Aufnahme eines Torsionsmomentes<br />

ermöglicht werden musste, um die<br />

Verdrehungen beider Kästen insbesondere<br />

für die Verschublager und die<br />

Seitenführungen nicht zu groß werden<br />

zu lassen. In Auflagerachse 20 des<br />

Überbaus – sie liegt bei maximaler<br />

Auskragung lediglich etwa 8 m von den<br />

Verschublagern des Kragarms entfernt –<br />

wurde daher bei dem Überbau der<br />

östlichen Richtungsfahrbahn für den<br />

Verschubzustand ein Verband mit<br />

Diagonalstab anstelle des späteren<br />

Querträgers zwischen beiden Stahlkästen<br />

angeordnet, so dass Querkräfte<br />

übertragbar wurden und sich so<br />

1 2 . S YM P O S I U M B R Ü C K E N B AU<br />

unterschiedliche Auflagerkräfte in den<br />

beiden Verschublagern zur Aufnahme<br />

der Torsionsbeanspruchung einstellen<br />

konnten. Dies reduzierte die Verdrehung<br />

der Kästen auf ein verträgliches Maß.<br />

So wurde auch sichergestellt, dass<br />

»rechnerisch gelenkige« Anschlüsse der<br />

zur temporären Kopplung zwischen den<br />

Kästen eingebauten Verbandsstäbe<br />

nicht unverträglichen Verdrehungen<br />

ausgesetzt waren.<br />

Neben den systembedingten erheblichen<br />

Verdrehungen und großen vertikalen<br />

Durchbiegungen der Stahlkästen führte<br />

auch die horizontale Windbeanspruchung<br />

in den kritischen, weit auskragenden<br />

Verschubzuständen zu solchen Verformungen<br />

im Anschlussbereich des Vorbauschnabels,<br />

dass dort ein temporärer<br />

Verband in Höhe der unteren Kastenflansche<br />

den Endquerträger entlasten<br />

musste. Die Vierendeel- bzw. Rahmentragwirkung<br />

zwischen dem Endquerträger<br />

und den Kästen hätte ohne diesen<br />

Verband zu einer Überbeanspruchung<br />

des Querträgers geführt, die Querverformungen<br />

verringerten sich in der Folge<br />

deutlich.<br />

Die weiteren Randbedingungen bzw.<br />

Besonderheiten sind nachstehend<br />

aufgelistet:<br />

– Der Vorbauschnabel schließt mit<br />

seinen beiden Hauptträgern in den<br />

Achsen der Innenstege an. Die<br />

Verbandsstäbe liegen ebenfalls<br />

exzentrisch zu den Schwerachsen<br />

der Stahlkästen.<br />

– Die Geometrie der spannungslosen<br />

Werkstattform ist zu berücksichtigen.<br />

– Über die minimierten Blechdicken der<br />

Innenstege (Feldbereiche) müssen<br />

große Auflagerlasten in die Stahlkästen<br />

eingeleitet werden (Beulgefahr der<br />

Stegbleche).<br />

– Die dünnen Stahlstege erfordern<br />

eine sehr präzise Seitenführung der<br />

Stahlkästen (geringe Toleranzen).<br />

Bei tiefem Sonnenstand treten hohe<br />

Seitenführungskräfte auf.<br />

- Vorbauschnabel und Stahlkästen sind<br />

als zusammenwirkendes System zu<br />

betrachten, wobei eine schubflussgerechte<br />

Kopplung beider Systemteile<br />

zu gewährleisten ist.<br />

14 Gekrümmter Brückenverlauf im Grundriss:<br />

horizontale und diagonale Kopplung,<br />

Übertragung der Torsionsbeanspruchung<br />

der Einzelkästen in die Verschublager bzw.<br />

den Gesamtquerschnitt<br />

© Ingenieurbüro Dr. Garske<br />

Da der Vorbauschnabel lediglich an<br />

den zwei Innenstegen der Stahlkästen<br />

angeschlossen wurde und damit deutlich<br />

schmaler als die temporär verbundenen<br />

Kästen ist, waren horizontale Abstützungen<br />

zwischen dem unteren Flansch<br />

der Vollwandträger des Vorbauschnabels<br />

und den Seitenführungen einzubauen<br />

sowie in den statischen Nachweisen die<br />

betreffenden Exzentrizitäten zu berücksichtigen.<br />

Obwohl die Balkentheorie<br />

aufgrund der großen Bauteillängen für<br />

das System auch im Verschubzustand<br />

überwiegend Gültigkeit hat, musste der<br />

Kraftfluss in den Querschnitten gerade<br />

im Bereich der exzentrischen Anschlüsse<br />

genau nachvollzogen werden. Ebenso<br />

war die Lasteinleitung aus den exzentrisch<br />

angeordneten Kopplungen und<br />

Verbänden in die Kastenquerschnitte<br />

nachzuweisen.<br />

Des Weiteren war bei der statischen<br />

Berechnung des gesamten Verschubes zu<br />

beachten, dass die Stahlträger entsprechend<br />

der spannungslosen Werkstattform<br />

deutlich überhöht (bis ca. 40 cm) sind<br />

und in bestimmten Verschubzuständen<br />

die Lager erst bei gegenläufiger Verformung<br />

der Stahlträger wirksam werden.<br />

1/2 . 2012 | BRÜCKENBAU<br />

47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!