12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...
12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...
12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>12.</strong> SYMPOSIUM BRÜCKENBAU<br />
Neue Werkzeuge für die Bauplanung und -abwicklung<br />
Forschungsverbund »Digitale Baustelle«<br />
von Dieter Stumpf<br />
Das Bauwesen unterliegt heute<br />
enormen Anforderungen. Immer<br />
komplexere Bauvorhaben müssen<br />
in immer kürzerer Zeit realisiert<br />
werden, gleichzeitig erzeugt der<br />
starke Wettbewerb in der Branche<br />
einen deutlichen Kostendruck.<br />
Diesen Anforderungen wird die<br />
deutsche Bauindustrie nur durch<br />
eine Steigerung bei der Planung<br />
und Abwicklung von Projekten<br />
begegnen können. Im Augenblick<br />
lässt sich jedoch eher konstatieren,<br />
dass die im Bauwesen erreichte<br />
Prozessqualität, vor allem hinsichtlich<br />
Termintreue und Kostensicherheit,<br />
deutlich hinter der anderer<br />
Branchen zurückbleibt. Genau aus<br />
dem Grund wurde der Forschungsverbund<br />
»Digitale Baustelle« oder<br />
ForBAU initiiert.<br />
1 Geschichte des Bauens<br />
Wir bauen, seit es uns Menschen gibt,<br />
und streben stetig nach einer Verbesserung<br />
unserer Baukünste.<br />
Fortschritte wurden vor allem bei den<br />
verwendeten Baustoffen und Bauverfahren<br />
erzielt, so dass es möglich wurde,<br />
immer kompliziertere Bauwerke zu<br />
erschaffen. Je größer diese wurden, desto<br />
größer wurden auch die zu bewegenden<br />
Massen. Dazu entwickelte der Mensch<br />
Maschinen. Die Erfindung der Dampfmaschine<br />
bedingte ein neues Antriebskonzept,<br />
so dass es Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
den ersten Bagger gab.<br />
Als in den 1980er Jahren Computer<br />
zunehmend erschwinglich wurden, zog<br />
die Informationstechnik in die Bauindustrie<br />
ein. CAD-Programme ersetzten nun<br />
Reißbretter und initiierten damit eine<br />
große Veränderung. Wesentlicher Antrieb<br />
und Grund für den Erfolg der Computereinführung<br />
ist die Steigerung der Effizienz<br />
in den verschiedensten Arbeitsabläufen.<br />
98 BRÜCKENBAU | 1/2 . 2012<br />
Dies beginnt bei vereinfachter Kommunikation<br />
via E-Mail, reicht weiter über<br />
das präzise Erstellen von Konstruktionszeichnungen<br />
mittels CAD-Programmen<br />
und geht bis hin zur Simulation komplexer<br />
physikalischer Vorgänge.<br />
So, wie die Einführung von CAD-Systemen<br />
ein Evolutionsschritt für die Planung war,<br />
war es die Verfügbarkeit von Mobiltelefonen<br />
für die Bauausführung in den<br />
1990er Jahren. Die mobile Kommunikation<br />
machte viele Wege überflüssig.<br />
2 Aktuelle Situation der Bauindustrie<br />
Doch trotz aller Innovationen kämpft<br />
die Bauindustrie immer noch mit den<br />
gleichen Problemen wie in der Vergangenheit:<br />
Verspätungen bei der Fertigstellung,<br />
Kostenüberschreitungen,<br />
mangelnde Abstimmung zwischen den<br />
Partnern und unzureichende Qualität.<br />
Hinzu kommt eine Reihe neuer Anforderungen,<br />
die auch über die reine Herstellung<br />
hinaus einen Bezug zum Bauwerk<br />
bzw. seinem Nutzen haben: Nachhaltigkeit,<br />
Energieeffizienz oder Lebenszyklusbetrachtungen.<br />
3 Forschungsverbund ForBAU<br />
3.1 Ausgangpunkt und Ziel<br />
Um die alten Probleme zu lösen bzw.<br />
neue Anforderungen erfüllen zu können,<br />
reicht es daher nicht mehr, nur die Bautechniken,<br />
die Baumaschinen oder die<br />
Baustoffe zu verbessern: Der Schlüssel<br />
zum Erfolg liegt in der Optimierung der<br />
Planungs- und Bauprozesse.<br />
3.2 Teilnehmer und Inhalt<br />
Im interdisziplinären Forschungsverbund<br />
ForBAU haben sich Experten aus dem<br />
Bau- und Maschinenbauwesen sowie der<br />
Betriebswirtschaft zusammengefunden,<br />
um gemeinsam der Frage nachzugehen,<br />
wie sich unter den schwierigen Randbedingungen<br />
der Bauindustrie digitale<br />
Methoden und Werkzeuge so einsetzen<br />
lassen, dass Effizienz- und Qualitätssteigerungen<br />
sowohl in der Planung als<br />
auch in der Ausführung erreicht werden<br />
können. Exemplarisch konzentrierte sich<br />
der Forschungsverbund auf die Planung<br />
und Ausführung von Verkehrsinfrastrukturprojekten.<br />
Die Forscher folgten<br />
dabei der Vision der »Digitalen Baustelle«,<br />
einem virtuellen Abbild der realen Bau-<br />
stelle im Computer, das neben dem zu<br />
errichtenden Bauwerk vor allem Informationen<br />
zu den verschiedensten Prozessen<br />
der Bauausführung, der Logistik, des<br />
Betreibens, des Unterhalts, zum Einfluss<br />
auf Umwelt und Umgebung, zur weiteren<br />
Wirtschaftlichkeit durch Umbau und seiner<br />
endgültigen Entsorgung beinhaltet.<br />
Ziel und Inhalt von ForBAU war es,<br />
einen Einblick zu geben in die Problemstellungen<br />
heutiger Projekte im Bereich<br />
des Infrastrukturbaus aus Sicht der<br />
Beteiligten, das heißt der öffentlichen<br />
Auftraggeber, der Planer und der Bauunternehmen.<br />
Gleichzeitig entwirft es<br />
eine Vision, wie Bauen im 21. Jahrhundert<br />
weiterentwickelt werden kann. Nachzulesen<br />
ist das unter anderem auf einer<br />
öffentlich zugänglichen Internetseite<br />
(www.fml.mw.tum.de/forbau), auf der<br />
auch alle Teilnehmer, wie zum Beispiel<br />
SSF Ingenieure AG, und die Initiatoren<br />
namentlich aufgezählt sind.<br />
4 Lösung aktueller Probleme<br />
4.1 Digitale und reale Baustelle<br />
Die digitale Baustelle ist ein virtuelles<br />
Abbild der realen Baustelle. Sie beinhaltet<br />
hochwertige 3-D-Planungsdaten und<br />
ermöglicht, den Bauablauf zunächst<br />
detailliert zu konzipieren, virtuell zu<br />
testen und später das tatsächliche<br />
Baugeschehen zu überwachen.<br />
4.2 Dreidimensionale Modellierung<br />
Mit der Verfügbarkeit der ersten<br />
CAD-Programme zu Beginn der 1980er<br />
Jahre wurden zunehmend Computer<br />
eingesetzt, um 2-D-Pläne digital zu<br />
erstellen. Zwar konnten damit Effizienz<br />
und Präzision bei der Anfertigung von<br />
Konstruktionszeichnungen erhöht<br />
werden, große Teile des Potentials der<br />
Nutzung von Computern für die Planung<br />
blieben jedoch ungenutzt. Schnell<br />
etablierte sich daher die Vision einer<br />
digitalen, dreidimensionalen Modellierung<br />
von Produkten und Bauwerken. Im<br />
Maschinenwesen ist eine wesentliche<br />
Antriebsfeder dabei, dass diese Modelle<br />
zur Steuerung von Fertigungsmaschinen<br />
direkt übergeben werden können: die<br />
CAD-CAM-Anbindung.