12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...
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<strong>12.</strong> SYMPOSIUM BRÜCKENBAU<br />
Einsatzmöglichkeiten und Leistungsmerkmale<br />
Ultrahochfester Beton bei Spannverfahren und Brückenlagern<br />
von Hermann Weiher, Simon Hoffmann<br />
Ultrahochfester Beton kann für<br />
vorwiegend druckbelastete Bauteile<br />
korrosionsempfindlichen, schweren,<br />
aufwendig zu bearbeitenden Stahl<br />
ersetzen. Im Ingenieurbau bietet<br />
sich seine Verwendung bei der<br />
konzentrierten Lastein- oder<br />
-weiterleitung enormer Kräfte an,<br />
wie etwa bei Spanngliedern oder<br />
Brückenlagern. Bei Zuggliedverankerungen<br />
werden sehr hohe Kräfte<br />
über eine kleine Fläche (Ankerkopf)<br />
in das »schwache« Bauwerk<br />
eingeleitet, was bis dato gewöhnlich<br />
mit massiven Stahlplatten<br />
oder Gussverankerungen und<br />
Umschnürungsbewehrung erfolgt.<br />
Bei der »Hybridanker«-Technologie<br />
ersetzt ultrahochfester Beton mit<br />
Ringumschnürung aus Stahl oder<br />
Carbon diese reinen Stahlteile.<br />
Bei Brückenlagern, bei denen sich<br />
das gesamte Brückengewicht<br />
mit Verkehr über wenige kleine<br />
»Punkte« auf Pfeiler und Widerlager<br />
abstützt, bietet sich das Kalottenlager<br />
für den Einsatz von ultrahochfestem<br />
Beton an. Die Kalotte ist<br />
durch ihre konvexe Form einer<br />
mehraxialen Druckbeanspruchung<br />
ausgesetzt. Das konkave Gegenstück<br />
kann durch eine Hybrid-<br />
verankerung für ballige Veran-<br />
kerungen, wie Kugelbundmuttern,<br />
mit Umschnürung ausgebildet<br />
werden.<br />
102 BRÜCKENBAU | 1/2 . 2012<br />
1 Werkstoff für hochbelastete<br />
Produkte<br />
Ultrahochfester Beton, gegebenenfalls<br />
faserbewehrt, weist mechanische<br />
Eigenschaften auf, die weit über das<br />
Spektrum der üblichen Betone, zum<br />
Beispiel C30/37 nach DIN 1045, hinausgehen.<br />
Insbesondere sind die Festigkeiten<br />
um ein Vielfaches höher und<br />
erreichen zumindest bei der Druckfestigkeit<br />
die Eigenschaften von schwerem und<br />
teurem elastischem Stahl, zum Beispiel<br />
S235JR nach EN 10025-2. Natürlich<br />
können nicht alle Kennwerte von Stahl<br />
wie etwa Zugfestigkeit, E-Modul oder<br />
zeitabhängiges Verhalten erzielt werden.<br />
Nichtsdestotrotz bieten sich Einsatzmöglichkeiten<br />
für den hochfesten Beton bei<br />
vorwiegend druckbeanspruchten<br />
Bauteilen an.<br />
Ein wesentlicher Vorteil des ultrahochfesten<br />
Betons ist die sehr freie Formgebung,<br />
die im Gegensatz zu Stahlguss<br />
schon bei geringen Stückzahlen oder<br />
großer Produktdiversifizierung äußerst<br />
wirtschaftlich sein kann.<br />
Im Bauwesen gibt es einige gute<br />
Verwendungsmöglichkeiten, die folgende<br />
Voraussetzungen erfüllen:<br />
– vorwiegend beansprucht auf Druck,<br />
– komplexe Geometrie,<br />
– große Produktdiversifizierung<br />
(viele unterschiedliche Größen),<br />
– nennenswerte Gesamtstückzahlen,<br />
– Mindestgröße.<br />
Dies trifft beispielsweise auf folgende<br />
Produkte zu:<br />
– Ankerbereiche von Spannverfahren,<br />
Verpressankern und Seilen,<br />
– Brückenlager.<br />
1 2 Hybridankerplatten für Spannstahlstäbe mit Kugelbundmutter<br />
und für Lochscheiben bzw. gerade Muttern<br />
© matrics engineering GmbH<br />
2 Ankerbereiche<br />
2.1 Hybridverankerung<br />
Hybridankerplatten sind Fertigbauteile<br />
mit einer Füllung aus ultrahochfestem<br />
Beton und einer Umschnürung aus<br />
Stahl oder Faserverbundwerkstoffen.<br />
Als vorgefertigte externe Ankerzone<br />
ersetzen sie in hochbelasteten Lasteinleitungsabschnitten<br />
bisher verwendete<br />
Stahlplatten oder ganze Ankerbereiche<br />
inklusive Stahlgussankerkörper und<br />
Umschnürungsbewehrung. Je nach<br />
Anwendung können zahlreiche Vorteile<br />
wie Gewichtsersparnis, erhöhter<br />
Korrosionsschutz, kostenneutrale Zusatzleistungen<br />
sowie reduzierte Auflagerfläche,<br />
Achs- und Randabstände realisiert<br />
werden. [1]<br />
Durch die Entwicklungsarbeit bei hochfesten<br />
Betonen in den letzten Jahren<br />
ist es mit geeigneter Nachbehandlung<br />
technisch und wirtschaftlich möglich,<br />
Betondruckfestigkeiten über 200 N/mm²<br />
zuverlässig zu erlangen. Neben der<br />
hohen Druckfestigkeit zeichnet sich<br />
UHPC durch ein vergleichsweise geringes<br />
spezifisches Gewicht, flexible Formbarkeit<br />
und hervorragende Langzeiteigenschaften<br />
hinsichtlich Korrosion und Ermüdung<br />
aus.