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12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...

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Hafenverkehre, die nicht die stark<br />

belastete Köhlbrandbrücke nutzen<br />

können. Im Falle einer Sperrung der<br />

Köhlbrandbrücke bildet derzeit die<br />

Kattwykbrücke die wichtigste Alternative<br />

für Ost-West-Verkehre im Hafen. Ohne die<br />

Rethequerung auf halbem Weg zwischen<br />

diesen wichtigen Süderelbbrücken wäre<br />

eine Ausweichmöglichkeit abgeschnitten,<br />

für die Hafenbetriebe ist sie ebenso<br />

unverzichtbar.<br />

1.3.3 Schienenverkehr<br />

Die heute eingleisige Strecke der<br />

Hamburger Hafenbahn über die Rethe-<br />

Hubbrücke wird derzeit mit ca. 40<br />

Rangierfahrten pro Tag frequentiert,<br />

wobei die am Nordufer der Rethe liegenden<br />

Mineralölbetriebe Hauptnutzer der<br />

Schienenverbindung sind. Dazu kommen<br />

Übergabefahrten der Hafenbahn<br />

zwischen den Hafenbahnhöfen Hamburg-<br />

Süd und Hohe Schaar. Der Bahnverkehr<br />

benötigt dringend eine kreuzungsfreie<br />

Linienführung.<br />

1.3.4 Schiffsverkehr<br />

Aufgrund des Schiffsverkehrs in den<br />

südlichen Reiherstieg wird die Hubbrücke<br />

gegenwärtig ca. 3.000-mal pro Jahr<br />

geöffnet. Die im südlichen Reiherstieg<br />

ansässigen Firmen sind im konventionellen<br />

Stückgutumschlag und im trockenen<br />

Massengutumschlag mit einem Gesamtumschlag<br />

von 1.500.000 t Getreide,<br />

Futter- und Düngemittel tätig (Zahlenwert<br />

von 2007). Somit verkehren zu<br />

diesen Firmen hauptsächlich Massengutschiffe<br />

(bulk carrier) und konventionelle<br />

Stückgutfrachter, die die Brücke passieren<br />

müssen. Eine Fahrrinnenerweiterung<br />

nach Fertigstellung des Neubaus wird<br />

den Verkehr zukünftig erleichtern und<br />

die Passage deutlich größerer Schiffe<br />

ermöglichen.<br />

2 Neubauplanung<br />

2.1 Teilnahmewettbewerb<br />

Bereits 2005 wurden die eigentlichen<br />

Planungen für einen Neubau der Rethebrücke<br />

aufgenommen und über einen<br />

Teilnahmewettbewerb ausgeschrieben,<br />

bei dem die Beteiligung vergleichsweise<br />

groß und international war. Nach einer<br />

intensiven Auswahlphase wurde die<br />

Ingenieurgemeinschaft aus den Büros<br />

Grassl und Sellhorn als Objekt- und<br />

Tragwerksplaner sowie Prof. Bernhard<br />

Winking als Architekt mit den Planungen<br />

beauftragt. Die besondere Herausforderung<br />

dieses Projektes bestand und<br />

besteht darin, eine Vielzahl von technischen<br />

Spezialgebieten zu koordinieren:<br />

1 2 . S YM P O S I U M B R Ü C K E N B AU<br />

2 Lage im Hamburger Hafen<br />

© Hamburg Port Authority AöR<br />

Wasserbau, Spezialtiefbau, Erdbau,<br />

Stahlbau, Maschinenbau, Elektrotechnik,<br />

Eisenbahnbau, Leit- und Sicherungstechnik,<br />

Kampfmittelsondierungen,<br />

Straßenbau, Massiv<strong>brückenbau</strong>, Stahl<strong>brückenbau</strong>,<br />

bewegliche und feste<br />

Brücken.<br />

Die zu beachtenden Randbedingungen<br />

für Planung und Bau sind sehr anspruchsvoll<br />

und umfassen unter anderem<br />

– die ständige Aufrechterhaltung des<br />

Straßen-, Bahn- und Schiffsverkehrs,<br />

– sehr beengte Platzverhältnisse,<br />

– diverse Hindernisse im Baugrund,<br />

– das Arbeiten im Tidebereich,<br />

– sensible Versorgungsleitungen in<br />

geringer Entfernung,<br />

– eine setzungsempfindliche Hubbrücke<br />

in unmittelbarer Nähe,<br />

– die Gewährleistung des Hochwasserschutzes<br />

während der Sturmflutsaison.<br />

3 Ansicht der Klappbrücke<br />

© Ingenieurbüro Grassl GmbH<br />

2.2 Formfindung<br />

Die hauptsächliche Systemwahl erfolgte<br />

durch eine ausführliche Diskussion über<br />

die Hauptvarianten Hubbrücke oder<br />

Klappbrücke. Dabei fand eine Reihe<br />

von Untervarianten mit ein- und mehrflügeligen<br />

Klappen und möglichen<br />

Kombinationen Berücksichtigung. Am<br />

Ende entschied sich der Bauherr für zwei<br />

zweiflügelige Klappbrücken, je eine für<br />

Bahn- und Straßenverkehr auf gemeinsamen<br />

Widerlagern. Bei der Ausgestaltung<br />

des Entwurfes wurden neben den<br />

technischen Bauanforderungen und den<br />

Herstellungs- sowie Instandhaltungsund<br />

Betriebskosten auch die architektonische<br />

Einbettung in das Umfeld und<br />

die markante Position eines hafenbildprägenden<br />

Bauwerks angemessen<br />

beachtet. Der Entwurf einer eleganten<br />

Stahlfachwerkkonstruktion konnte<br />

schließlich alle beteiligten Ingenieure,<br />

Architekten und Stadtplaner überzeugen.<br />

Eine hohe Verfügbarkeit der beweglichen<br />

Brücke für alle Verkehrsträger war zudem<br />

ein ausschlaggebendes Kriterium.<br />

1/2 . 2012 | BRÜCKENBAU<br />

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