12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...
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<strong>12.</strong> SYMPOSIUM BRÜCKENBAU<br />
3.4 Belastungsversuche<br />
Sämtliche Belastungsversuche erfolgten<br />
am Materialprüfungsamt der Technischen<br />
Universität München, in der Säulendruckprüfmaschinen<br />
mit 5 MN und 10 MN<br />
Maximallast zur Verfügung standen.<br />
Die letzten Versuche einer mehrteiligen<br />
Serie wurden zusätzlich von einem<br />
Spezialisten auf dem Gebiet der Gleitlager<br />
der Materialprüfanstalt Stuttgart<br />
begleitet, um die positiven Ergebnisse<br />
zu bestätigen.<br />
Sämtliche Versuche wurden ausschließlich<br />
mit Kalotten aus UHPC durchgeführt,<br />
während alle anderen tragenden Bauteile<br />
der Lager aus üblichem Stahl der Qualität<br />
S355J2+N gefertigt waren. Die Abmessungen<br />
dieser Stahlbauteile entsprachen<br />
dabei exakt einem regulären Kalottenlager<br />
mit besonderem Gleitwerkstoff<br />
unter maximaler Auslastung und<br />
minimaler Abmessung des Lagers.<br />
Ebenso wurden keine Anpassungen am<br />
Gleitwerkstoff vorgenommen, wenn man<br />
von der Beschichtung des UHPC anstelle<br />
der sonst üblichen Hartverchromung<br />
absieht. Die Kalotte selbst benötigte nur<br />
geringe Anpassungen in der Geometrie,<br />
die im Wesentlichen eine um wenige<br />
Millimeter größere Höhe betrafen.<br />
Es wurden hier umfangreiche Messwerte<br />
am Lager während der gesamten<br />
Belastung aufgenommen sowie weitere<br />
108 BRÜCKENBAU | 1/2 . 2012<br />
27 Robo®Slide-Lager mit<br />
UHPC-Kalotte im Versuchsstand<br />
© mageba S.A.<br />
Kennwerte bezüglich des eingesetzten<br />
UHPC bestimmt; die Untersuchungen<br />
umfassten insbesondere:<br />
– Festigkeitsentwicklung des<br />
eingesetzten UHPC,<br />
– Druckfestigkeit des UHPC (maximal<br />
1h vor Beginn des Belastungsversuchs<br />
des Lagers),<br />
– aufgebrachte Last,<br />
– Durchbiegungen an mehreren Stellen<br />
des Lagers,<br />
– Querdehnung der Kalotte,<br />
– Risse inklusive deren Breite, Länge<br />
und Lage.<br />
Einzelne Versuche der Serien wurden auf<br />
verschiedenen Laststufen für mindestens<br />
eine Stunde und mehr unter konstanter<br />
Last gehalten, um die Stabilität des<br />
Systems zu ermitteln. Andere Versuche<br />
wurden auf variierenden Lastniveaus<br />
abgebrochen, um die beschichtete<br />
Gleitfläche der UHPC-Kalotte inspizieren<br />
zu können und deren Integrität und<br />
Gebrauchstauglichkeit zu bestätigen.<br />
3.5 Tragverhalten<br />
Das Tragverhalten der UHPC-Kalotten<br />
und der Einfluss einzelner Parameter<br />
wurden im Detail in mehreren Versuchen<br />
verschiedener Serien analysiert. Am Ende<br />
der Analyse konnte für unterschiedliche<br />
Größen gezielt eine Tragfähigkeit erreicht<br />
werden, welche der theoretischen Trag-<br />
28 Gesamtverformung des Robo®Slide-Kalottenlagers über die gleitwerkstofferreichte Pressung<br />
© mageba S.A.<br />
last des Lagers und des Gleitwerkstoffes<br />
entspricht. Diese Variabilität erlaubt es,<br />
ein gewünschtes Sicherheitsniveau mit<br />
geringer Streuung einzustellen und<br />
gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der<br />
Kalotte zu optimieren. Nachfolgende<br />
Abbildung zeigt eine Last-Verformungs-<br />
Kurve eines der getesteten Lager. Gut<br />
zu erkennen ist, wie das Lager bzw. die<br />
am Ende versagende UHPC-Kalotte<br />
sehr gutmütig die maximale theoretische<br />
Pressung des Gleitwerkstoffes<br />
von 180 N/mm² erreicht. Auch nach<br />
dem Erreichen der Maximallast ist kein<br />
schlagartiges Versagen zu erkennen,<br />
wie es für hochfeste Baustoffe oftmals<br />
zu erwarten ist.<br />
4 Fazit<br />
Ultrahochfester Beton eignet sich für den<br />
dauerhaften Einsatz bei vorwiegend<br />
druckbeanspruchten, hochbelasteten<br />
Bauprodukten wie Spanngliedverankerungen<br />
und Kalottenlagern. Die gewünschten<br />
Eigenschaften können durch<br />
Werksfertigung und kontrollierte Nachbehandlung<br />
sehr zuverlässig erreicht<br />
werden. Umfangreiche Prüfungen auf<br />
Basis der aktuellen europäischen<br />
Prüfrichtlinien bestätigen die Eignung<br />
für den dauerhaften Einsatz in der Praxis<br />
auch bei Ermüdungsbeanspruchung.<br />
Die werksgefertigte Hybridankerlösung<br />
wurde im Juli vergangenen Jahres erstmals<br />
für die Verstärkung eines Schleusendrempels<br />
mit Litzendauerankern in der<br />
Verwaltung des Wasser- und Schifffahrtsamtes<br />
Freiburg erfolgreich eingesetzt.<br />
Autoren:<br />
Dr. Hermann Weiher<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
matrics engineering GmbH,<br />
München<br />
Dr. Simon Hoffmann<br />
Leiter Technik<br />
mageba S.A.,<br />
Bülach, Schweiz<br />
Literatur<br />
[1] Weiher, H.; Hock, S.: Einsatz neuer Materialien<br />
für die Lastverteilung bei Spannverfahren; in:<br />
Schriftenreihe der Österreichischen Vereinigung<br />
für Beton- und Bautechnik. Innsbruck, 2011.<br />
[2] European Organization for Technical Approval<br />
(Hrsg.): Guideline for European technical approval<br />
of post-tensioning kits for prestressing of<br />
structures. Brüssel, 2010.<br />
[3] Service d’études techniques des routes et<br />
autoroutes (Hrsg.): European Technical Approval<br />
No ETA-06/0006, VSL Post-Tensioning System.<br />
Bagneux Cedex, 2006.<br />
[4] Becker, H.; Reschke, T.: Schadensfall Oberhauptdrempel<br />
Iffezheim; in: Tagungsband BAW-Kolloquium<br />
»Instandsetzung von Verkehrswasserwerken«.<br />
Karlsruhe, 2011.<br />
[5] Andrä, W.; Leonhardt, F.: Neue Entwicklungen für<br />
Lager von Bauwerken. Gummi- und Gummitopflager;<br />
in: Bautechnik 39, 1962, Heft 2, S. 37–50.<br />
[6] EN 1337-2:2004: Lager im Bauwesen, Teil 2<br />
Gleitteile.<br />
[7] European Technical Approval ETA-08/0115:<br />
mageba Robo®Slide L2 Kalottenlager. Kalottenlager<br />
mit besonderen Gleitwerkstoffen, erteilt 2008.