12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...
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<strong>12.</strong> SYMPOSIUM BRÜCKENBAU<br />
13 Rückbauphase im August 2011<br />
© Büchting + Streit AG<br />
Da sich die Verformung des Überbaus<br />
und des VSGs sowie die Pressenkräfte<br />
während des Rückbaus permanent<br />
ändern, müssen die Pressenkräfte immer<br />
so eingestellt werden, dass die resultierende<br />
Unterstützungskraft auch bei<br />
Änderungen infolge des fortschreitenden<br />
Abbruches innerhalb der vorher definierten<br />
Grenzwerte bleibt. Um die Einhaltung<br />
der optimalen Pressenkräfte sicherzustellen,<br />
werden die Pressendrücke<br />
während des Rückbaus eines Feldes<br />
regelmäßig mit den rechnerischen<br />
Sollwerten verglichen und angepasst.<br />
Die Verformungsdifferenzen zwischen<br />
Überbau und VSG werden dabei von<br />
den Pressen unter den Querträgerpaaren<br />
ausgeglichen. Die Hydraulikpressen unter<br />
den Querträgern des VSGs müssen dabei<br />
unter Last Verformungsdifferenzen von<br />
ca. 6 cm ausgleichen.<br />
Neben dem hier beschriebenen komplexen<br />
Steuersystem für die Vertikalkräfte<br />
ist auch der Interaktion innerhalb des<br />
bei jedem Rückbauzustand wechselnden<br />
Systems aus Überbau, VSG und Pfeilern<br />
hinsichtlich der Horizontalkräfte Rechnung<br />
zu tragen. Hierbei sind die beim<br />
Rückbau freiwerdenden, eingefrorenen<br />
Vorverformungen und Kräfte infolge von<br />
Überbauverkürzung und Lagerreibung<br />
zu berücksichtigen.<br />
96 BRÜCKENBAU | 1/2 . 2012<br />
6 Fazit<br />
Unter Beachtung der beschriebenen<br />
statischen Aspekte wurde der Rückbau<br />
der Döllbachtalbrücke geplant. Inzwischen<br />
ist mehr als die Hälfte des westlichen<br />
Überbaus abgebrochen worden.<br />
Der Rückbau erfordert eine detaillierte<br />
Planung und eine enge Abstimmung<br />
zwischen der Baustelle und den Planern.<br />
Die Umsetzung des erläuterten Konzeptes<br />
stellt außerdem hohe Anforderungen<br />
an die Steuerung der Hydraulik, da nach<br />
dem Abbruch von jeweils maximal 3,50 m<br />
des Überbaus die vorhandenen Pressenkräfte<br />
kontrolliert und Aktivierungen<br />
bzw. Deaktivierungen von einzelnen<br />
Querträgerpaaren durchgeführt werden<br />
müssen. Die auf der Baustelle beobachteten<br />
Pressenkräfte stimmen insgesamt<br />
gut mit den in der Arbeitsanweisung<br />
angegebenen Sollwerten überein.<br />
Zusammenfassend ist festzustellen,<br />
dass der Rückbau einer Talbrücke dieser<br />
Größenordnung eine anspruchsvolle<br />
Aufgabe sowohl hinsichtlich der Planung<br />
als auch der Umsetzung auf der Baustelle<br />
bedeutet.<br />
Autoren:<br />
Dr.-Ing. Jan Lingemann<br />
Dipl.-Ing. Stephan Sonnabend<br />
Büchting + Streit AG,<br />
München<br />
Literatur<br />
[1] Amt für Straßen- und Verkehrswesen Fulda:<br />
Baubeschreibung. Abbruch und Neubau der<br />
Döllbachtalbrücke. Fulda 2009.<br />
[2] Wittfoht, H.: Brückenbauer aus Leidenschaft.<br />
Düsseldorf 2005.<br />
[3] Wittfoht, H.: Autobahnbrücke über das Döllbachtal<br />
im Zuge der Rhönlinie; in: Beton- und Stahlbetonbau,<br />
Band 64, 1969, Heft 2, S. 25 –31.<br />
Bauherr<br />
Hessen Mobil Straßen- und Verkehrsmanagement,<br />
Amt für Straßen- und Verkehrswesen, Fulda<br />
Tragwerksplanung<br />
Büchting + Streit AG, München (Rückbau und Neubau)<br />
Saul Ingenieure GmbH, Braunschweig (Vorschubgerüst)<br />
Prüfingenieur<br />
Dr.-Ing. Tilmann Zichner, Frankfurt am Main<br />
Bauausführung<br />
Arbeitsgemeinschaft Döllbachtalbrücke<br />
Adam Hörnig GmbH & Co. KG, Aschaffenburg<br />
(Technische Geschäftsführung)<br />
Stutz GmbH, Kirchheim-Kemmerode<br />
(Kaufmännische Geschäftsführung)<br />
Ausführung Vorschubgerüst<br />
ThyssenKrupp Bauservice GmbH,<br />
RöRo Traggerüstsysteme, Wuppertal