12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...
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5.5 Beanspruchung des Überbaus<br />
Aufgrund der geringen Bewehrung der<br />
Fahrbahnplatte kann im Bruchzustand<br />
nur ein sehr kleines negatives Moment<br />
im Feldbereich aufgenommen werden.<br />
Ein wesentlicher Gesichtspunkt ist daher<br />
die Beanspruchung des Überbaus durch<br />
negative Biegemomente im Feldbereich:<br />
Die Unterstützung durch das VSG muss so<br />
erfolgen, dass die negative Momentenbeanspruchung<br />
möglichst gering bleibt.<br />
Würden alle Unterstützungsquerträger<br />
aktiviert werden, so würde zwar eine<br />
nahezu kontinuierliche Unterstützung<br />
des Überbaus vorliegen. Da das Eigengewicht<br />
des Überbaus jedoch ungleich<br />
über die Länge verteilt ist (Anvoutungen<br />
der Stege zur Stützenachse, Gewicht des<br />
Stützquerträgers), treten in diesem Fall<br />
im Feldbereich negative Biegemomente<br />
auf. Wesentlich günstigere Beanspruchungen<br />
ergeben sich, wenn die Unterstützung<br />
nur durch wenige Querträger<br />
in der Nähe der Abbruchkante erfolgt.<br />
Zusätzlich zur ungleichen Verteilung<br />
des Eigengewichts entstehen negative<br />
Biegemomente durch die Auskragung<br />
des Überbaus über den letzten aktiven<br />
Unterstützungsquerträger. Die Auskragung<br />
ergibt sich zwangsläufig, wenn<br />
der vorderste Unterstützungsquerträger<br />
abgesenkt wird und die Abbruchbühne<br />
weiter unter den Überbau gefahren wird.<br />
Würde die Unterstützung durch alle Querträger<br />
erfolgen, so würden die einzelnen<br />
Kräfte relativ klein bleiben, das Kragmoment<br />
aber bis zu dem am weitesten<br />
von der Abbruchkante entfernten Unterstützungsquerträger<br />
ansteigen. Bei einer<br />
Unterstützung durch wenige Querträger<br />
in der Nähe der Abbruchkante werden<br />
zwar größere Pressenkräfte erreicht, die<br />
negativen Biegemomente im Überbau<br />
bleiben jedoch deutlich geringer.<br />
Durch die geeignete Wahl der Aktivierungszeitpunkte<br />
der einzelnen Unterstützungsquerträger<br />
wird das negative<br />
Biegemoment im Überbau so weit<br />
reduziert, dass die rechnerische Biegezugspannung<br />
im Querschnitt deutlich<br />
unterhalb der rechnerischen Zugfestigkeit<br />
des Betons bleibt. Im Bruchzustand<br />
kann das negative Biegemoment mit<br />
ausreichender Sicherheit durch die<br />
vorhandene Bewehrung in der Fahrbahnplatte<br />
aufgenommen werden.<br />
1 2 . S YM P O S I U M B R Ü C K E N B AU<br />
12 Qualitative Verformungen während des Rückbaus<br />
© Büchting + Streit AG<br />
5.6 Grenzwertbetrachtungen<br />
Zur Festlegung der Kraft, mit welcher<br />
der Überbau während des Rückbaus<br />
unterstützt wird, wird im Folgenden eine<br />
Grenzwertbetrachtung angestellt.<br />
Zunächst wird eine sehr große resultierende<br />
Pressenkraft zur Unterstützung des<br />
Überbaus betrachtet. Bei einer zu starken<br />
Unterstützung wird das Stützmoment an<br />
der Achse n+1 klein, das Feldmoment im<br />
angrenzenden Feld nimmt entsprechend<br />
zu. In diesem Fall treten im angrenzenden<br />
Feld bereits in geringem Abstand von der<br />
Pfeilerachse n+1 große positive Biegemomente<br />
auf, die vom Querschnitt<br />
nicht aufgenommen werden können, da<br />
die Spannglieder noch zu weit an der<br />
Querschnittsoberseite liegen. Um die<br />
Tragfähigkeit im angrenzenden Feld<br />
sicherzustellen, ist während des gesamten<br />
Rückbaus ein Mindeststützmoment an<br />
der Achse n+1 einzuhalten. Anhand des<br />
Mindeststützmomentes lässt sich ein<br />
oberer Grenzwert für die resultierende<br />
Unterstützungskraft ableiten.<br />
In einer entgegengesetzten Grenzwertbetrachtung<br />
wird eine sehr geringe<br />
resultierende Unterstützungskraft angenommen.<br />
Die zu geringen Unterstützungskräfte<br />
haben zur Folge, dass nicht<br />
das gesamte Eigengewicht des Überbaus<br />
im VSG liegt. Es bleibt somit eine Resttragwirkung<br />
des Überbaus erhalten.<br />
Aus dem Eigengewicht des Überbaus<br />
resultieren in dem Fall eine negative<br />
Momentenbeanspruchung im abzubrechenden<br />
Feld und ein größeres<br />
Stützmoment bei der Achse n+1. Im<br />
Stützbereich kann wegen der hier oben<br />
liegenden Spannglieder ein sehr großes<br />
negatives Moment aufgenommen werden.<br />
In den Feldbereichen führt ein zu großes<br />
negatives Moment jedoch zu starker<br />
Rissbildung und ist durch die vorhandene<br />
Bewehrung nicht aufzunehmen. Aus<br />
dieser Grenzwertbetrachtung lässt sich<br />
ein unterer Grenzwert für die resultierende<br />
Unterstützungskraft ableiten.<br />
Während des gesamten Rückbaus ist<br />
sicherzustellen, dass die tatsächliche<br />
Unterstützung des Überbaus zwischen<br />
beiden Grenzwerten liegt. Die Pressenkräfte<br />
verändern sich jedoch während<br />
des Rückbaus allein infolge der sich<br />
ändernden Belastung aus Eigengewicht.<br />
Immer wenn die Abbruchkante einen<br />
Unterstützungsquerträger erreicht, muss<br />
dieser abgesenkt werden, damit die<br />
Abbruchbühne weiter unter den Überbau<br />
fahren kann. Nach dem Absenken dieses<br />
Querträgers kragt der Überbau über den<br />
letzten aktiven Unterstützungsquerträger<br />
aus. Die Pressenkräfte wurden so<br />
gewählt, dass sich der Überbau in einem<br />
solchen Zustand leicht nach unten<br />
verformt. Durch den weiteren Rückbau<br />
bis zum nächsten Unterstützungsquerträger<br />
wird das System entlastet. Infolge<br />
der Rückfederung des VSGs wird der<br />
Überbau nach oben gedrückt, so dass<br />
sich eine leichte Verformung nach oben<br />
einstellt.<br />
1/2 . 2012 | BRÜCKENBAU<br />
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