12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...
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2 Überbauquerschnitt<br />
© Boland Payhe Engineering<br />
Der insgesamt 19,50 m breite offene<br />
Verbundüberbau nimmt drei Fahrspuren<br />
mit je 3,50 m Breite und beidseitige<br />
Gehwege von 1,40 m Breite auf.<br />
Die Rohrleitungen für Gas und Rohöl<br />
sind jeweils außen auf den 2,60 m langen<br />
Kragarmen angeordnet. Für die Zukunft<br />
ist ebenfalls geplant, die Rohrleitungen<br />
entfallen zu lassen und den Fußgängerverkehr<br />
auf die Kragarme zu verlegen.<br />
Dies bietet die Möglichkeit, insgesamt vier<br />
Fahrspuren auf der Brücke anzuordnen;<br />
sie werden aus Sicherheitsgründen<br />
beleuchtet sein. Der Überbau ist mit einem<br />
Stahl analog einem S355J2+N ausgeführt<br />
worden, wobei sämtliche Baustellenstöße<br />
mit vorgespannten Schrauben der Güte<br />
10.9 verschraubt sind. Die Fahrbahn<br />
besteht aus vorgefertigten Stahlbetonplatten<br />
mit Ortbetonfugenverguss. Zur<br />
Schubsicherung sind nicht die bei uns<br />
üblichen Kopfbolzendübel vorgesehen,<br />
sondern aufgeschweißte, ca. 30 cm<br />
lange C-Profile, bei denen sich die<br />
Betondruckstreben gegen die vergleichsweise<br />
langen Kehlnähte und die Kante<br />
des angeschweißten Flansches des<br />
C-Profils abstützen. Entsprechende<br />
Bemessungsregeln für diese Art der<br />
Schubsicherung sind in der US-amerikanischen<br />
Bemessungsnorm für den<br />
Brückenbau AASHTO enthalten.<br />
Der Überbau ist recht schmal im Vergleich<br />
zu seiner Spannweite und der Querschnitt<br />
zudem aerodynamisch nicht besonders<br />
günstig. Zur Abklärung einer ausreichenden<br />
aerodynamischen Stabilität bzw.<br />
der Vermeidung übermäßig großer<br />
wirbelerregter Schwingungen beauftragte<br />
die Baufirma das Büro Wacker<br />
Ingenieure mit Windkanaluntersuchungen:<br />
In einem Bericht wurden die der<br />
Bemessung zugrunde zu legenden<br />
Windlasten zusammengestellt, eine<br />
ausreichende aerodynamische Stabilität<br />
konnte experimentell nachgewiesen<br />
werden.<br />
1 2 . S YM P O S I U M B R Ü C K E N B AU<br />
Die 147 m hohen Pylone sind jeweils auf<br />
zwei Caissons mit einem Durchmesser<br />
von 10 m und einer Höhe von 20 m gegründet,<br />
deren Wandstärke 1 m beträgt.<br />
Die Bodenplatte ist 3 m dick, und die<br />
Caissons sind über eine 5 m dicke Fundamentplatte<br />
miteinander verbunden. Zur<br />
Verringerung des späteren Auftriebes<br />
im gefluteten Zustand wurden die<br />
Wände mit Öffnungen versehen und die<br />
Hohlräume mit wasserdurchlässigem<br />
Aushubmaterial verfüllt.<br />
Die unteren Pylonbeine werden im<br />
gefluteten Zustand ca. 68 m im Wasser<br />
stehen. Zur Vermeidung eines zu hohen<br />
Auftriebes infolge der hohlen Beine<br />
und auch zu großer Außendrücke auf die<br />
Pylonwände wurden ebenfalls Öffnungen<br />
in den Wänden angeordnet. Die Wasserfüllung<br />
ist für den Erdbebenfall als<br />
Zusatzmasse berücksichtigt. Auf Höhe<br />
des Überbaus gehen die vertikalen Beine<br />
in einen massiven Riegel über, der wegen<br />
der großen Querbiegemomente im Fall<br />
von Querwind bzw. quer gerichtetem<br />
Erdbeben stark vorgespannt ist. Oberhalb<br />
des Überbaus bilden die Pylonbeine ein<br />
A. Die Schrägseile sind in Stahltraversen<br />
verankert, welche wiederum an einen<br />
rechteckigen Stahlkasten verankert sind.<br />
Dieser Stahlkasten liegt mit dem umgebenden<br />
Beton des Pylonkopfes im<br />
Verbund und leitet so die aus den Seilen<br />
aufzunehmenden Vertikalkräfte in die<br />
Pylonbeine.<br />
Seitens des Ausführungsplaners wurden<br />
sämtliche Berichte und Berechnungen in<br />
Farsi, der iranischen Amtssprache, erstellt.<br />
Die Unterlagen wurden von Hexa in<br />
Auszügen ins Englische übersetzt und<br />
standen dann LAP für die Prüfung zur<br />
Verfügung, während alle Ausführungspläne<br />
in Englisch vorlagen. Für die<br />
Bemessung wurde die US-amerikanische<br />
Brückennorm AASHTO gewählt: Basierend<br />
auf ihr, hat LAP anhand der Pläne die<br />
Schnittgrößen unabhängig ermittelt und<br />
die Bemessung überprüft. Die seismischen<br />
Ersatzlasten auf die wassergefüllten<br />
und auch von Wasser umgebenen<br />
Pylone wurden nach EC 1998-2 Anhang F<br />
errechnet. Die Bemessung erfolgte<br />
auf der Annahme einer beschränkten<br />
Duktilität, da eine Reparatur geschädigter<br />
Bereiche lediglich nach der aufwendigen<br />
Entleerung des Wasserreservoirs durchgeführt<br />
werden könnte.<br />
Die Schichtung aus den mächtigen<br />
Sandsteinschichten Typ A7 und dem<br />
massiven Fels Typ A7 streicht stark in<br />
die Flanken ein, ein Resultat der großen<br />
seismischen Aktivität in der Gegend.<br />
Seitens des Bodengutachters wurden<br />
zunächst Felsproben entnommen und<br />
untersucht. Anschließend wurde die<br />
Gleitsicherheit für die steilen Talflanken<br />
im gefluteten Zustand unter Berücksichtigung<br />
einer schnellen Entleerung des<br />
Reservoirs (Porenüberdruck) mittels<br />
detaillierter FEM-Modelle nachgewiesen.<br />
3 FEM-Modell des Bodens<br />
© Prof. Arsalan Ghahramani<br />
1/2 . 2012 | BRÜCKENBAU<br />
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