12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...
12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...
12. symposium brückenbau - zeitschrift-brueckenbau Construction ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2 Neubauplanung<br />
2.1 Rechtlicher Rahmen<br />
Da nach eingehender Prüfung eine<br />
Erhaltung der vorhandenen Brücke<br />
unter technischen und wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten nicht vertretbar war,<br />
begann die Planung für eine neue<br />
Moselquerung, wobei ein anderer<br />
Standort von vornherein nicht ausgeschlossen<br />
werden sollte. In Betracht der<br />
städtebaulichen und topographischen<br />
Verhältnisse auf deutscher wie luxemburgischer<br />
Seite war dies jedoch nicht<br />
zielführend.<br />
Die Ausarbeitung eines Entwurfs für<br />
eine neue Brücke, deren Planung und<br />
Realisierung historisch bedingt Luxemburg<br />
übernimmt, erfolgte dann in<br />
enger Abstimmung mit den deutschen<br />
Behörden. Das Bauwerk befindet sich<br />
sowohl in den alleinigen Hoheitsgebieten<br />
von Luxemburg und Deutschland als<br />
auch im Kondominium, dem gemeinschaftlichen<br />
Hoheitsgebiet von Luxemburg<br />
und Deutschland. Zwecks Regelung<br />
aller technischen, steuerlichen, rechtlichen<br />
und finanziellen Aspekte, welche<br />
während der Errichtung und der späteren<br />
Erhaltung der neuen Brücke auftreten<br />
werden, wurde ein Abkommen zwischen<br />
dem Großherzogtum Luxemburg und<br />
der Bundesrepublik Deutschland<br />
geschlossen.<br />
2.2 Aufgabenstellung<br />
Im Vergleich zur vorhandenen Situation<br />
musste nicht nur das Lichtraumprofil über<br />
der B 419 vergrößert, sondern auch den<br />
gewachsenen Ansprüchen der modernen<br />
Schifffahrt Rechnung getragen werden:<br />
Abriss des mittleren Flusspfeilers, der<br />
die Fahrrinne zweiteilt; Vergrößerung<br />
der lichten Höhe und Aufweitung der<br />
Fahrrinnenbreite am luxemburgischen<br />
Ufer für eine eventuelle zukünftige<br />
Verdopplung der etwa 500 m stromaufwärts<br />
gelegenen Schifffahrtsschleuse.<br />
Die beidseitig der Mosel liegenden Radwegenetze<br />
sollten ebenfalls über die neue<br />
Brücke miteinander verbunden werden.<br />
2.3 Formfindung<br />
In einem Europa der Regionen verschwinden<br />
allmählich die historischen Grenzen,<br />
den politischen Abkommen müssen<br />
aber Taten folgen. Das Abschaffen der<br />
Grenzposten und die Einführung einer<br />
gemeinsamen Währung haben viel dazu<br />
beigetragen, dass in den Köpfen der<br />
Menschen alte Grenzen visuell nicht<br />
mehr wahrnehmbar sind. Der Neubau<br />
der Moselbrücke versteht sich daher<br />
auch als Beitrag des Zusammenwachsens<br />
der Großregion: Sie soll ein markantes<br />
Bindeglied zwischen zwei Staaten sein.<br />
3 Entwurf der neuen Moselquerung<br />
© Inca Ingénieurs Conseils Associés<br />
1 2 . S YM P O S I U M B R Ü C K E N B AU<br />
Täglich wird die Brücke zudem von<br />
Tausenden von Pendlern genutzt, die<br />
in Luxemburg ihrer Erwerbstätigkeit<br />
nachgehen. Die luxemburgische<br />
Wirtschaft ist auf die Unterstützung<br />
dieser Pendler aus der Großregion<br />
angewiesen.<br />
Die Brücke über die Mosel mündet relativ<br />
zentral in die Stadt Grevenmacher. Das<br />
Widerlager auf deutscher Seite befindet<br />
sich außerhalb der Ortschaft Wellen.<br />
Dies ist die erste Ebene, die Verbindungsebene.<br />
Am Ufer der Mosel verlaufen auf<br />
luxemburgischer Seite die Weinstraße<br />
und auf deutscher Seite die B 419.<br />
Zwischen Mosel und Weinstraße wird<br />
zurzeit von der Stadt Grevenmacher<br />
die Promenade in einer Grünzone neu<br />
gestaltet. Der bereits erfolgte Neubau<br />
der Anlegestelle für Moselschiffe unterstreicht<br />
den hier erwünschten Charakter.<br />
Dies ist die zweite Ebene, die rekreative<br />
Ebene.<br />
Es stand sofort fest, dass sich die neue<br />
Brücke um diese zwei Ebenen herum<br />
artikulieren und in ihrer Typologie<br />
ins Gefüge der Stadt Grevenmacher<br />
einpassen soll. Die Proportionen des<br />
5 Uferpromenade auf luxemburgischer Seite<br />
© Inca Ingénieurs Conseils Associés<br />
Tragwerks haben sich am menschlichen<br />
Maßstab auszurichten, das heißt, die<br />
Spaziergänger an der Promenade dürfen<br />
nicht das Gefühl bekommen, von der<br />
Brücke erdrückt zu werden. Letztlich soll<br />
sie nicht in Konkurrenz treten zu dem<br />
Kern der Stadt, sich in ihrer Struktur<br />
also an den Gebäudehöhen orientieren.<br />
Um den Ansprüchen der modernen<br />
Schifffahrt Rechnung zu tragen, sollte<br />
die Mosel darüber hinaus in einem<br />
Schlag überquert werden.<br />
4 Verbindung zur Stadt Grevenmacher<br />
© Inca Ingénieurs Conseils Associés<br />
1/2 . 2012 | BRÜCKENBAU<br />
67