Vergleich der Jugendhilfesysteme - Landschaftsverband Rheinland
Vergleich der Jugendhilfesysteme - Landschaftsverband Rheinland
Vergleich der Jugendhilfesysteme - Landschaftsverband Rheinland
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2.4.4 Alternativen zum Vollzeitsekundarunterricht bei Teilzeitschulpflicht<br />
68<br />
Im Normalfall führt <strong>der</strong> Schüler seine Studien nach Abschluss <strong>der</strong> beiden ersten Sekundarschuljahre<br />
(1. Stufe) weiter, meist an <strong>der</strong>selben Schule, manchmal aber auch an<br />
einer an<strong>der</strong>en Schule, je nach gewählter Studienrichtung o<strong>der</strong> Unterrichtsform zu Beginn<br />
<strong>der</strong> 2. Stufe.<br />
Es gibt aber auch verschiedene Möglichkeiten, <strong>der</strong> Schul- und Ausbildungspflicht bis<br />
zum 18. Lebensjahr Genüge zu leisten, indem man einem Teilzeitunterricht folgt, entwe<strong>der</strong><br />
in einem schulischen Teilzeitzentrum und ausgewählten Betrieben o<strong>der</strong> in einem<br />
Ausbildungszentrum für gewerbliche, industrielle und handwerkliche Berufe und einem<br />
Betrieb. Die mittelständische Ausbildung mittels eines Lehrvertrages ist nach dem Vollzeitunterricht<br />
die häufigste Ausbildungsform.<br />
2.4.5 Teilzeitunterricht (TZU)<br />
Nach einem Jahrzehnt experimentellen Unterrichts ist im Juni 1996 das Dekret zur<br />
Organisation des Teilzeitunterrichts vom Parlament <strong>der</strong> Deutschsprachigen Gemeinschaft<br />
verabschiedet worden. Der Teilzeitunterricht ist eine <strong>der</strong> Möglichkeiten, die es<br />
dem nicht mehr vollzeitschulpflichtigen Schüler erlauben, seiner Schulpflicht bis zum<br />
18. Lebensjahr nachzukommen und gleichzeitig eine gewisse Berufsausbildung in einem<br />
Unternehmen zu erfahren.<br />
Diese Unterrichtsform erlaubt es Schülern ab 15 (wenn sie die beiden ersten Sekundarschuljahre<br />
besucht haben) o<strong>der</strong> ab 16 (wenn dies noch nicht <strong>der</strong> Fall ist), einem<br />
Unterricht zu folgen, <strong>der</strong> nur zwei Tage Ausbildung im Teilzeitunterrichtzentrum beinhaltet.<br />
Die an<strong>der</strong>en drei Tage erfolgt eine Ausbildung in Betrieben. Die Ausbildung im<br />
Zentrum umfasst Allgemeinbildung und berufsbezogenen Unterricht. Die Zahl <strong>der</strong><br />
Schüler im Teilzeitunterricht variiert häufig auch während eines Schuljahres, da <strong>der</strong><br />
TZU oftmals als Übergangslösung genutzt wird, um Schülern eine neue Orientierung<br />
zu geben, sei sie schulischer o<strong>der</strong> aber beruflicher Natur. Ziel ist es, dem Teilzeitschüler<br />
eine individuelle soziale und pädagogische Begleitung zu bieten, um so die Motivation<br />
zur weiteren Ausbildung wie<strong>der</strong> zu erlangen. Der Schüler wird mit den nötigen beruflichen<br />
aber auch sozialen Kompetenzen ausgestattet, um im späteren Berufsleben<br />
bestehen zu können. Auch Schülern bis zum 25. Lebensjahr, die eine neue berufliche<br />
und soziale Integration mit schulischer Hilfe erlangen möchten, steht dieser Unterricht<br />
offen.<br />
2.4.6 Lehrverträge <strong>der</strong> mittelständischen Ausbildung<br />
Die duale Ausbildung in Form einer mittelständischen Lehre entspricht den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Teilzeitschulpflicht, die das Gesetz vom 29. Juni 1983 bezüglich <strong>der</strong> Schulpflicht<br />
festlegt.<br />
Die duale Ausbildung bietet eine Schulung des Jugendlichen in alternieren<strong>der</strong> Form an,<br />
d.h. auf Basis eines Lehrvertrags wird <strong>der</strong> Jugendliche prioritär in einem Betrieb in beruflichtechnischen<br />
Fertigkeiten (vier Tage pro Woche) und ergänzend in einer Berufsschule<br />
in Allgemein- und Fachkenntnissen (ein Tag pro Woche) ausgebildet. Der Lehrvertrag<br />
wird auf Vermittlung eines anerkannten Lehrlingssekretärs vom Ausbildungsbetrieb<br />
und den Eltern des Jugendlichen in <strong>der</strong> auf drei Monate befristeten Periode für<br />
Lehrvertragsabschlüsse zwischen dem 1. Juli und dem 1. Oktober unterzeichnet.<br />
Der erfolgreiche Abschluss einer im Prinzip dreijährigen Lehre wird durch ein Gesellenzeugnis<br />
zertifiziert. Den Gesellen eröffnet sich nach <strong>der</strong> Lehre die Möglichkeit, berufsbegleitend<br />
eine zweijährige Betriebsleiterausbildung zu besuchen, <strong>der</strong>en erfolgreiches<br />
Bestehen mit dem Meisterbrief zertifiziert wird.