Nyelvtudományi közlemények 95. kötet (1996-1997) - MTA ...
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Ein früher Versuch, die ungarische<br />
Morphologie systematisch aufzubauen*<br />
ZSIGMOND TELEGDI<br />
I.<br />
1. In Ungarn geht von der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts an der<br />
Übergang vom Feudalismus zur bürgerlichen, kapitalistischen Gesellschaft vor. Die<br />
Entwicklung findet auf ihrem Weg, unter anderen Hindernissen, den Zustand der<br />
Sprache, die Unzulänglichkeit ihres Wortschatzes und das Fehlen einer national<br />
einheitlichen Grammatik vor. In Dichtung und Wissenschaft, auf allen Gebieten<br />
der gesellschaftlichen Tätigkeit macht sich die Notwendigkeit der Standardisierung<br />
und lexikalischer Bereicherung der Sprache fühlbar, wird in weiten Kreisen erkannt.<br />
In dieser Situation kommt es zu entscheidenden Fortschritten auf dem Weg zur<br />
wissenschaftlichen Erforschung des Ungarischen, zur Entstehung einer ungarischen<br />
Sprachwissenschaft. Nikolaus Révai (1750-1807) begründet das Studium<br />
der historischen Grammatik des Ungarischen, Franz Verseghy (1757-1822) erhebt<br />
die Beschreibung seiner Muttersprache auf eine höhere Stufe. 1<br />
Révai ist bahnbrechend auf dem Gebiet der ungarischen Sprachgeschichte;<br />
als Grammatiker ist er weitgehend der hebraisierenden Tradition verhaftet, die<br />
sich vom XVI. Jahrhundert an bildete und zur Beschreibung des Ungarischen<br />
wichtige Begriffsbildungen aus der hebräischen Grammatik der jüdischen<br />
Gelehrten übernahm. Dieser Tradition folgt Révai, wenn er die Personalaffixe<br />
des Ungarischen als "untrennbare" oder "affigierte" Pronomina mit den eigentlichen,<br />
"getrennten" zugleich in demselben Abschnitt bespricht. 2<br />
* Ez a dolgozat Telegdi Zsigmond utolsó munkája, életében már nem jelenhetett meg. Eredetileg<br />
a Fónagy-emlékkönyv számára íródott, s ott is látott napvilágot: Perrot, J. (ed.), Polyphonie,<br />
pour Iván Fónagy. Paris, Montréal <strong>1997</strong>.<br />
1<br />
Révais Hauptwerk ist die Elaboratior Grammatica Hungarica. Es sollte drei Bände<br />
umfassen. Die zwei ersten sind 1803, bzw. 1806 erschienen, der dritte wurde erst hundert Jahre<br />
nach dem Tode des Verfassers (1908) unvollendet herausgegeben. Verseghy hat seine Ansicht vom<br />
System der ungarischen Grammatik zuerst in seiner Neuverfaßten ungarischen Sprachlehre (1805)<br />
vorgelegt. Am ausführlichsten ist sie in seinem Spätwerk Analyticae Institutionum Linguae Hungaricae<br />
MII. (1816, 1817) dargestellt.<br />
2 Der Abschnitt über die Flexion der Pronomina (EGrH 1.295 ff.) besteht aus drei Kapiteln;<br />
die ersten zwei behandeln zuerst die Flexion der persönlichen, dann die der übrigen Pronomina,<br />
das dritte die Affixion von Pronomina (d.h. von pronominalen Affixen) an die Nomina.