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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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6 Diskussion<br />

WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

Die Ergebnisse der einzelnen Kapitel der vorliegenden Arbeit werden im Folgenden analysiert,<br />

miteinander verglichen <strong>und</strong> den Erkenntnissen anderer Autoren gegenübergestellt.<br />

6.1 Kritische Betrachtung der Methodik<br />

6.1.1 Defaunierung<br />

Eine wesentliche Voraussetzung für die Tauglichkeit der angewandten Methodik ist die<br />

Defaunierung oder besser die Entfernung der Meso- <strong>und</strong> Makrofauna aus dem Substrat.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich hat sich gezeigt, dass dieses Ziel durch Sieben <strong>und</strong> Trocknung weitgehend<br />

erreicht werden kann (siehe Kap. 5.1, Tab. 6).<br />

Als Nachteil ist ein Einfluss der Trocknung auf die Mikroorganismenaktivität anzusehen, der<br />

durch die erhöhte Atmungsrate zu Beginn der Versuche deutlich wird (Abb. 65, 67, 69, 71,<br />

73, 75, 77, 79, 83, 85).<br />

Eine vollständige Defaunierung erfolgte vermutlich nicht, ein Teil der Bodenmikrofauna<br />

überdauerte wahrscheinlich die Prozedur. Dies ist an sich nicht als Nachteil anzusehen, da<br />

durch den Erhalt der Mikrofauna-Populationen die Verhältnisse in den Versuchsgefäßen<br />

eher den Verhältnissen im Freiland entsprechen als bei vollständiger Defaunierung. Es ist<br />

jedoch zu bedenken, dass Nematoden- <strong>und</strong> Protozoen-Populationen durch die Behandlung<br />

möglicherweise verändert wurden. Nach COLEMAN ET AL. (1983) <strong>und</strong> CLARHOLM (1989)<br />

beeinflussen Protozoen <strong>und</strong> Nematoden die Populationsdynamik der Mikroflora <strong>und</strong> beeinflussen<br />

auch direkt die N-Mineralisation. Diese Effekte wurden nicht näher betrachtet.<br />

Ein Schwachpunkt zeigte sich auch in der Anwesenheit von Milben in einigen Versuchsansätzen.<br />

SIEDENTOP (1993), die eine ähnliche Beobachtung machte, empfahl als Alternative<br />

die Verwendung von „artificial soil“ (OECD TG 207 1984). Damit stünde ein Substrat zur<br />

Verfügung, welches absolut rückstandsfrei <strong>und</strong> frei von Tieren, Eiern <strong>und</strong> Dauerstadien ist.<br />

Auch die mikrobielle Besiedlung von artificial soil ist nach KAMPMANN (1994) gering. Eine<br />

andere Alternative wäre eine wirkungsvollere Entfernung der Tiere z.B. durch Trocknung bei<br />

höheren Temperaturen oder Autoklavieren. Eine Auflistung weiterer möglicher Methoden<br />

findet sich bei DUNGER UND FIEDLER (1997): Gefriertrocknung, chemische Behandlung,<br />

Bestrahlung mit Mikrowellen (siehe auch HUHTA ET AL. 1989, PFEIFF 1996) oder Gamma-<br />

Strahlen (z.B. verwendet von HÅGVAR 1988). Durch diese Maßnahmen wird allerdings auch<br />

die Bodenmikroflora <strong>und</strong> –fauna abgetötet oder zumindest noch stärker verändert, als dies<br />

durch die hier angewendete schonende Trocknung der Fall ist. Es ist fraglich, ob durch die<br />

Verwendung von sterilem Substrat, welches mit einer Bodensuspension beimpft wurde,<br />

annähernd natürliche Verhältnisse geschaffen werden können. Zudem muss berücksichtigt<br />

werden, dass über eine Bodensuspension wiederum auch Vertreter der Mikrofauna in den<br />

Boden gelangen können, so dass damit ebenfalls kein tierfreies, allerdings ein mesofaunafreies<br />

Substrat zur Verfügung steht (HÅGVAR 1988). Nach Untersuchungen von<br />

KAMPICHLER ET AL. (1995) ist die Tiefkühlung von Bodenproben mit Hilfe von Trockeneis gut<br />

geeignet, um das Substrat tierfrei zu machen. Die Arbeitsgruppe stellte allerdings einige<br />

überlebende Milben, sowie einzelne <strong>Collembolen</strong> <strong>und</strong> Enchyträen fest (BRUCKNER ET AL.<br />

1993, 1995). MEBES (1999) machte gute Erfahrungen mit zweimaligem Tiefgefrieren bei<br />

-72 o C im Abstand von 24 St<strong>und</strong>en. FROMM (1997) stellte jedoch Nachteile des Tiefgefrierens<br />

(zweifach im Abstand von 24 St<strong>und</strong>en bei -20 o C) fest: Das Hauptproblem sieht er in einem<br />

starken Mineralisationsschub von C <strong>und</strong> N innerhalb der ersten 6 Wochen nach der<br />

Behandlung durch abiotische Auswaschung <strong>und</strong> erhöhte mikrobielle Tätigkeit. Zudem ist ein<br />

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